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Sonntag, 3. März 2024

Melancholische Musik macht traurig.


Auch eine traurige Stimmung kann einen Lustgewinn bringen!
Forschungen zeigen, dass traurige Musik das Gefühl der Melancholie zum Genuss macht.

Macht traurige Musik Menschen traurig? 
Das untersuchten finnische Wissenschaftler und kamen zu dem Ergebnis: Es kommt auf die Musik an, aber vor allem kommt es auf den Menschen an. Die Studienteilnehmer hörten sich zwei Arten trauriger Musik an: Musik, die sie selbst ausgesucht hatten, und eine eher unpersönliche Instrumentalmusik. Den Grad der Traurigkeit maßen die Wissenschaftler anhand des Erinnerungs- und Urteilsvermögens der Teilnehmer. Dass die selbst gewählte melancholische Musik bei allen Teilnehmern ein Gefühl von Traurigkeit auszulösen vermochte, verwundert wenig. Schließlich sei diese Musik häufig mit Erinnerungen verbunden, sagte Jonna Vuoskoski vom Finnish Centre of Excellence in Interdisciplinary Music Research, Universität Jyväskylä, Finnland. Auf die eher abstrakt-traurige Instrumentalmusik reagierten hingegen eher empathische Menschen. Sie sprächen insgesamt stärker auf durch Musik transportierte Gefühle an, so die Wissenschaftler. Empathie erkläre auch, warum Menschen überhaupt unterschiedlich stark auf Musik reagierten.

Die durch melancholische Musikstücke hervorgerufene Traurigkeit sei echt,
stellten die Wissenschaftler fest und wunderten sich. 
Denn die traurigen Teilnehmer genossen ganz offensichtlich ihre Melancholie, obwohl diese Gefühle im Alltag eher als negativ empfunden werden. Dieser Umstand soll Gegenstand weiterer Forschung sein.

Quelle: Jonna Vuoskoski, Finnish Centre of Excellence in Interdisciplinary Music Research, Universität Jyväskylä - Finnland
Fotoquelle: pixabay

Sonntag, 22. Oktober 2023

Musik aus unserer Jugendzeit macht uns glücklich


Warum ist das so? Das liegt an unserem Gehirn!
Neue Gehirn-Forschungen erklären, warum alte Songs - sprich: solche aus der eigenen ("guten") Jugendzeit - immer noch die gleichen Reaktionen auslösen wie in der Zeit, in der man sie zum ersten Mal gehört hat. Manchmal ist die positive Wirkung sogar noch stärker. Der "Slate"-Autor Mark Joseph Stern ist dem Phänomen dieser Art von Nostalgie nachgegangen und kommt unter Berufung auf einige Studien zum Befund, dass die Wahrheit nicht in den Mechanismen des Musikmarkts, sondern in unserem Gehirn zu finden sei.

Es sind die starken neuronalen Verknüpfungen der Jugend
Das sog. mesolimbische System im Gehirn, das wesentlich für das Empfinden von Freude ist, wird von Musik stimuliert. Am stärksten funktioniert dies in jungen Jahren - also in der Teenager-Zeit, wenn sich das Gehirn in einer raschen Entwicklung befindet. 

Es entstehen Verknüpfungen zwischen Erinnerungen, Emotionen und dem musikalischen Stimulus, die über Jahrzehnte hinweg stabil bleiben. Spätere Erfahrungen dieser Art (also das Erleben neuer Musik in reiferem Alter) führen zu weniger starken Verknüpfungen und bleiben daher vergleichsweise blass.

Quelle: Slate.com
Bildquelle: pixabay
Link: Neuronale Nostalgie

Freitag, 13. Oktober 2023

Musik, mit der Kraft des Herzens

 Kann man Musik mit der Kraft des Herzens spielen?
Dr. Kathleen Riley aus Kalifornien Riley ist Co-Autorin und Co-Produzentin des Dokumentarfilms „Intention: The Power of the Heart“, in dem sie „ihre Geschichte und ihr Studium des Lebens mit einem höheren Bewusstsein in allen Lebensbereichen erzählt“. 

Es ist bekannt, dass beim Musizieren die Körperhaltung und Technik entscheidende Faktoren sind. Aber um bei den Zusehern etwas zum Klingen zu bringen, benötigt es noch etwas mehr, nämlich die Absicht dahinter. Das mag auf den ersten Blick sehr esoterisch klingen. Es wurde aber anhand von biomedizinischen Messungen festgestellt, dass es eine Resonanz zwischen den Musikern und den Zuschauern gibt. Dr. McCraty, Executive Vice President und Forschungsdirektor des HeartMath Institute erklärt, dass das Magnetfeld des Herzens und energetische Felder, musikalische Darbietungen beeinflussen und von ihnen beeinflusst werden.


Bildquelle: pixabay

Sonntag, 26. März 2023

Belohnungszentrum im Gehirn im Musikrausch


Gute Musik wirkt im Hirn ähnlich wie Sex oder Drogen

Was beim Hören wohlige Schauer verursacht, wirkt aufs Belohnungszentrum im Gehirn ähnlich wie eine Droge. Beim Musikgenuss kommt es im Gehirn zu einer Ausschüttung desselben Botenstoffs, der auch bei anderen befriedigenden Aktivitäten ein Wohlgefühl hervorruft, haben kanadische Forscher gezeigt. Dabei ist die Freisetzung des Botenstoffs  Dopamin umso größer, desto lieber die entsprechende Musik gehört wird. Mehr noch: Selbst die Vorfreude auf eine schöne Melodiefolge bewirkt bereits eine solche Körperreaktion. Die Ergebnisse der Untersuchung erklären, warum Musik einen so hohen Stellenwert in allen menschlichen Gesellschaften hat, berichten Valorie Salimpoor und ihr Team.

Die meisten Menschen lieben Musik, auch wenn der Musikgeschmack individuell sehr unterschiedlich sein kann. Während die einen bei Mozart Gänsehaut bekommen, lässt Klassik die anderen völlig kalt. Auch zwischen den Kulturen gibt es große Unterschiede. Die Teilnehmer der aktuellen Studie sollten daher ihre Lieblingsmusik selber auswählen. 

Während der Untersuchung in einem speziellen Computertomographen wurden ihnen dann sowohl ihre Lieblingsstücke vorgespielt als auch, zur Kontrolle, neutrale Musik, die sie nicht besonders bewegte. Wie stark die Musik die Teilnehmer erregte und ergriff, konnten die Forscher an verschiedenen Körperreaktionen wie Herzschlag, Atmung, Temperatur und Hautwiderstand (Hautleitwert) erkennen und anschließend den jeweiligen Hirnaufnahmen zuordnen.

Bei der Analyse der Aufnahmen zeigte sich, dass Dopamin im Belohnungszentrum des Gehirns, dem sog. mesolimbischen System, ausgeschüttet wurde, wenn die Probanden mitreißende Musik hörten.

Erstaunlicherweise führte auch die Erwartung solcher Klänge bereits zu einer Aktivierung in diesem Teil des Gehirns. Allerdings waren dabei andere Strukturen - namentlich der der Nucleus caudatus - aktiv als beim Genuss der Lieblingsmusik selbst, bei dem vor allem der Nucleus accumbens aufleuchtete.


Dopamin vermittelt ein angenehmes, befriedigtes Gefühl und spielt damit eine wichtige Rolle beim Lernen eines neuen Verhaltens oder dem Aufrechterhalten eines schon erlernten Verhaltens. Wenn Musik die Dopamin-Ausschüttung im Hirn beeinflusst, erklärt das, warum Musik für praktisch alle Menschen so wichtig ist, meinen die Forscher. 

Dies sei eigentlich verwunderlich, da Musik ein abstrakter Reiz und nicht direkt zum Überleben notwendig sei. Damit unterscheidet sich die Musik ähnlich wie die Kunst von anderen lustbringenden Stimuli, wie zum Beispiel gutem Essen, Sex oder Geld. Da Musik aber ähnlich wirkt, erläutert Mitautor Robert Zatorre, kann sie trotzdem im Zusammenhang mit Ritualen, im Marketing oder Film eine so starke emotionale Wirkung entfalten.

Quelle: Valorie Salimpoor (McGill University, Montreal) et al.: Nature Neuroscience, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1038/nn.2726


Donnerstag, 27. Juni 2019

Musizieren verändert das Gehirn – schnell zum Guten

Durch das Spiel auf der Geige, oder auf einem anderen Instrument entstehen neue Nervenverbindungen, die nach und nach ein feines Netzwerk im Gehirn bilden. 

Es ist nie zu spät, mit dem Musizieren anzufangen: Nach 20-minütigem Üben lassen sich bei den frisch gebackenen Pianisten neue Nervenverbindungen nachweisen.

Ein Musiker beginnt schon als Kind, sein Gehör zu formen: Durchschnittlich zehn Jahre mit 10.000 Übungsstunden liegen heute hinter einem 18-jährigen Bewerber einer Musikhochschule. "Musikwahrnehmung und aktives Musizieren auf hohem Niveau gehören zu den anspruchsvollsten menschlichen Tätigkeiten", erläutert Professor Eckart Altenmüller von der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. "Das Nervensystem geht hier an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit", sagt der Neurologe, der am Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin forscht. Denn Musiker müssen sehr komplexe Bewegungsabläufe ausüben, die das Gehör in Echtzeit einer strengen Kontrolle unterzieht. Dabei wächst die Präzision des Gehörs ständig und mit ihr die Hörregionen im Gehirn.

Wenn Eltern ihr Kind zum Musizieren anhalten, tun sie ihm Gutes fürs Leben
Beim Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin stellen Experten aktuelle Untersuchungen zu diesen "plastischen Anpassungsvorgängen" des Gehirns vor.

Das wichtigste!
Die enorme Wandlungsfähigkeit des Gehirns bleibt ein Leben lang erhalten.
Das zeigen Versuche mit erwachsenen Klavieranfängern. Schon nach 20-minütigem Üben lassen sich bei den frisch gebackenen Pianisten neue Nervenverbindungen nachweisen: Großhirnbereiche für Hören, Sinneswahrnehmung und Bewegung verknüpfen sich verstärkt. Nach fünf Wochen zeigt sich eine weitere Anpassung an das neue Hobby: Beim Hören von Musik werden nun Regionen im Großhirn aktiv, die für die Steuerung der Hand zuständig sind. Umgekehrt aktiviert das Spielen auf einer "stummen Klaviertastatur" die für das Hören zuständigen Regionen.

Bei Spitzenmusikern ist das Gehirn sogar auf verschiedene Instrumente spezialisiert: Bei Trompetern etwa reagieren bestimmte Nervenzellen stärker auf Trompetentöne als auf den Klang einer Geige. Bei Geigern ist es genau umgekehrt, berichtet Professor Altenmüller im Vorfeld des DGN-Kongresses. Für die Musiker haben diese Erkenntnisse der Forscher auch praktische Bedeutung: Sie üben nicht nur durch eigenes Musizieren, sondern auch durch Zuhören und sorgfältiges Beobachten anderer Musiker.
LINK: http://de.wikipedia.org/wiki/Eckart_Altenm%C3%BCller
Bildquelle ©: Pixabay

Dienstag, 13. November 2018

Veränderter Musikgeschmack durch Gehirn-Stimulation

Dabei wird der dorsolaterale präfrontale Cortex mit Magnetfeldern stimuliert.
Forscher des Neurological Institute and Hospital der McGill University in Montreal haben den subjektiven Musikgeschmack von Menschen durch die Stimulation bestimmter Hirnareale verändert. Lediglich eine Magnetfeld-Stimulation des dorsolateralen präfrontalen Cortex (DLPFC) sei nötig. Er steuert die Funktion wichtiger neuronaler Regelkreise und wird unter anderem auch mit der Ausschüttung des "Glücksstoffs" Dopamin in Verbindung gebracht.

Subjektives Musikvergnügen verändert
"Das Gefühl, das man beim Hören von Musik empfindet, ist zutiefst subjektiv. Was bei einer Person sehr gut ankommt, kann andere Personen als sehr irritierend erscheinen", heißt es in der Projektbeschreibung der Montrealer Forscher. Jüngere Studien hätten allerdings mittels Brain-Imaging gezeigt, dass der Konsum von wohltuenden Klängen im Gehirn bestimmte Schaltkreise aktiviert, die mit dem Belohnungssystem verknüpft sind. "Bislang hat aber noch niemand überprüft, ob diese Schaltkreise manipuliert werden können, was das subjektiv empfundene Musikvergnügen grundlegend verändern würde", so die Experten. "Unsere Ergebnisse zeigen nun eindeutig, dass das Funktionieren der Fronto-striatalen Schaltkreise von entscheidender Bedeutung für das Empfinden von Musik ist", betont Ernest Mas Herrero, Studienautor und Postdoc-Student an der der McGill University. ...

Montag, 8. Februar 2016

Sängerinnen und Sänger musizieren mit mehr Gefühl als Instrumentalisten

Jenny Fox Sängerin
Während die Gesangs-Studentin Cornelia Lanz hingebungsvoll „Caro mio ben“ des italienischen Komponisten Tommaso Giordani darbieten wird ihr Gehirn gleichzeitig mittels funktioneller Magnetresonanztomograph (fMRT) untersucht. Ort des Geschehens: Universitätsklinik Tübingen.

Mit dem Gerät kann der Psychologe Boris Kleber in den Kopf, ins Gehirn der Sängerin Cornelia Lanz blicken. Die Hirnforscher wollen dem Nervengeflecht auf diese Weise eines seiner schönsten Rätsel entlocken: wie im Gehirn Melodien entstehen. Sie suchen nach dem Musiker im Menschen; und gerade im Jahr 2006 (begann diese Forschung) das Jahr des 250. Geburtstags von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Suche ist auch eine Suche nach dem Genie in uns. Die Forscher werden dabei rasch fündig.

Sängerinnen und Sänger musizieren mit mehr Gefühl als Instrumentalisten
16 Sänger haben die Tübinger bisher untersucht. Erste Ergebnisse liegen bereits vor. „Sänger musizieren mit mehr Gefühl als Instrumentalisten“, meint Kleber. Bei ihnen dient der Körper als Instrument, und „ohne Gefühle lassen sich ihm eben keine schönen Töne entlocken“. Deshalb ist ihre Hörregion besonders eng mit Gebieten der Emotionsverarbeitung verbunden. 

Geiger haben weniger Emotionen
„Bei Geigern konnten wir viel weniger Aktivitäten in Hirnarealen sehen, die Emotionen verarbeiten“, erklärt Klebers Arbeitsgruppenleiter Martin Lotze. ... 

Freitag, 25. Oktober 2013

Jazz-Musik - sich einfach gehen lassen, verändert die Gehirnaktivität

Sich einfach enthemmt gehen zu lassen, könnte eine wichtige Voraussetzung für Kreativität sein. Zu diesem Schluss kommen zwei amerikanische Forscher nach einer kleinen Studie mit Jazzpianisten. Sobald diese improvisierten, deaktivierten sie eine Gehirnregion, die an der Ausübung von Selbstkontrolle beteiligt ist.

Improvisieren geht mit einer veränderten Gehirnaktivität einher. 
Grafik Hirnmodell: Die kalten bzw. warmen Farben markieren
die Deaktivierung und Aktivierung einzelner Hirnregionen

“Wir glauben daher, dass, wenn jemand seine eigene musikalische Geschichte erzählt, er alle Impulse unterdrückt, die den Strom neuer Ideen bremsen könnten”, erklärt Charles Limb von der Johns Hopkins University und von den National Institutes of Health. Ähnliches gelte vielleicht auch für ganz alltägliche Prozesse, bei denen Erfindungsgeist gefragt sei.

Limb und sein Kollege Allen Braun ließen ihre Studienteilnehmer auf einer Klaviatur spielen, während sie – zwecks Kartierung ihrer Hirnaktivität – in der Röhre eines Kernspintomografen lagen. Die Musiker spielten mal die C-Dur-Tonleiter oder eine zuvor einstudierte Bluesmelodie, mal durften sie für sich oder mit musikalischer Begleitung improvisieren. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede im Aktivitätsmuster des Gehirns, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift “PLoS One”.

Hintergrund: Unabhängig davon, ob die Pianisten in C-Dur oder über ein komplettes Bluesthema improvisierten, sank die Aktivität im dorsolateralen präfrontalen Kortex. Dieser große, sich gen Schläfen und Scheitel erstreckende Teil des Stirnlappens werde mit der sorgfältigen Planung und Kontrolle des eigenen Handelns in Verbindung gebracht, wie es beispielsweise in einem Bewerbungsgespräch gefragt sei, so Limb. Gleichzeitig stieg die Aktivität im vorderen mittleren Teil des Stirnlappens. Dieser mediale präfrontale Kortex werde wiederum mit dem Ausdruck der eigenen Persönlichkeit in Verbindung gebracht.

Nicht von ungefähr verfielen Jazzmusiker beim Improvisieren häufig in eine Art Trance, so Limb weiter. “Oft spielen sie mit geschlossenen Augen und in einem sehr markanten, eigenen Stil, der die herkömmlichen Regeln von Melodie und Rhythmus überschreitet. Es ist dieser bemerkenswerte mentale Zustand, in dem Musiker mit einem Mal Musik hervorbringen, die nie zuvor gehört, gedacht, geübt oder aufgeführt worden ist.”

Quelle: Charles J. Limb und Allen R. Braun, Voice, Speech and Language Branch, National Institute on Deafness and Other Communication Disorders, NIH, Bethesda, und Department of Otolaryngology-Head and Neck Surgery und Peabody Conservatory of Music, Johns Hopkins University, Baltimore, Maryland.
Veröffentlichung PLoS One, Vol. 3(2), e1679, DOI 10.1371/journal.pone.0001679
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0001679
Grafikquelle: Limb CJ und Braun AR, PLoS ONE

Sonntag, 14. Juli 2013

Musik: Was passiert wenn Mozart auf den Körper einwirkt?

Dass Mediziner über Musik forschen, kommt nicht alle Tage vor. Ein Wiener Wissenschaftler weist nun in einer Studie nach: Gleichmäßig schwebende Musik beruhigt die Atmung. Aufwühlende Kompositionen machen sie unruhig.

Der Intensivmediziner Dr. Klaus-Felix Laczika, von der Universitätsklinik für Innere Medizin (am Wiener AKH), beschäftigt sich seit Jahren mit dem Einfluss der Musik auf die sogenannten Vitalparameter des Menschen. Nicht zuletzt auch aus persönlichem Interesse: Laczika ist Hobby-Pianist, besonders Mozart hat es ihm angetan. Laczika: "Musik ist Atmen. Die Phrasierung ist nichts anderes als ein Spiegel der Lungenaktivität. Musikalische Rhythmen und biologische Rhythmen sind eng mit einander verknüpft."

Für seine letzte Musik-Studie verband Laczika den Pianisten sowie zehn Streicher der Wiener Philharmoniker inklusive dem zuhörenden Publikum mit den EKG-Messinstrumenten. Bei dem Konzert im Dienste der Wissenschaft wurde Mozarts Klavierkonzert Nr. 14 (Köchel-Verzeichnis 449) gespielt. Die Auswertung der Herzschlag-Daten zeigte: "Die Atmung folgt der Musik. Wenn Mozart Unruhe erzeugt, wird die Atmung auch unruhig", sagt Laczika. "Lässt der Komponist die Musik hingegen Ruhe und Gleichmäßigkeit ausstrahlen, wird auch die Atmung von Musikern und Publikum ruhiger."

Wie er in der Fachzeitschrift "Multidisciplinary Respiratory Medicine" schreibt, sei es bei dem Konzert zu einer unwillkürlichen Synchronisierung der Atmung gekommen. "Der Kontrabassist atmete beispielsweise genauso wie der Pianist." Auch das Publikum habe sich dem Atemrhythmus der Musiker angepasst.
Quelle: "'Il flauto magico' still works: Mozart’s secret of ventilation", Multidisciplinary Respiratory Medicine (19.03.2013; doi:10.1186/2049-6958-8-23)/
LINK: http://www.mrmjournal.com/content/8/1/23

Samstag, 7. Januar 2012

Schon (kurze) zwanzig Minuten Klavierspiel verändert die Hirnfunktionen nachhaltig


Das Musizieren verknüpft Gehirnregionen für Bewegung und Hören miteinander

Wer als Erwachsener das erste Mal in seinem Leben in die Klaviertastatur greift, verändert schon nach wenigen Minuten Übung die elektrischen Verbindungen in seinem Gehirn. Es entsteht ein direkt auf der Kopfhaut messbarer Zusammenschluss zwischen den Bewegungs- und Hörarealen der Hirnoberfläche, berichten Forscher im Magazin "BMC Neuroscience".

Für Pianisten ist eine enge Verbindung zwischen den Hörarealen und den Bewegungszentren im Gehirn typisch. Hirnscans haben gezeigt, dass bei professionellen Klavierspielern schon das lautlosen Spielen von Tasten den Stoffwechsel in Hörregionen ankurbelt und umgekehrt das Hören von Melodien motorische Zentren des Gehirns aktiviert. Von einigen Klavierspielern wird sogar erzählt, dass sich bei ihnen die Finger wie von selbst bewegen, wenn bestimmte Melodien erklingen, was eine besonders innige Verbindung zwischen Motorischer Rinde und Hörrinde des Großhirns vermuten lässt.

Der Wissenschaftler Eckart Altenmüller vom Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin in Hannover wollte zusammen mit seinem Kollegen Marc Bangert von der Harvard Medical School in Boston wissen, wie schnell bei Klavier-Neulingen eine entsprechende Verbindung entsteht. Sie gaben dazu Anfängern zehn Mal zwanzig Minuten Klavierunterricht. Allerdings bekamen die Neulinge weder Noten zu sehen noch durften sie ihre Hände beim Spielen auf einem elektrischen Piano beobachten. Sie sollten lediglich Musikstücke anhören und versuchen, die Melodien durch ihr Fingerspiel zu wiederholen. Auf die Weise wollten die Forscher sicherstellen, dass im Gehirn der Testpersonen neben den Hör- und Bewegungs-Zentren keine weiteren Areale bei der Bewältigung der Aufgabe halfen.

Nach der ersten, fünften und zehnten Unterrichtsstunde maßen die Forscher mit Elektroden auf der Kopfoberfläche, welche Hirnareale aktiv wurden, wenn die Klavierschüler entweder ein Musikstück hörten oder nur still Tasten drückten. Die Forscher fanden, dass bei den Klaviernovizen schon nach der ersten Übungssitzung ähnlich wie bei professionellen Pianisten das Hören von Melodien auch Bewegungsareale aktivierte und umgekehrt das stille Drücken von Tasten die elektrische Aktivität in Hörarealen steigerte. Der Effekt verstärkte sich mit der Anzahl der Klavierstunden.


Interessant fanden Altenmüller und Bangert zudem, dass bei den Testpersonen eine Hörregion im rechten Gehirn aktiv wurde, die dem Broca-Areal auf der linken Kopfseite entspricht. Das Broca-Areal spielt eine zentrale Rolle beim Begreifen von Sprache. Sein Pendant auf der rechten Hirnhälfte scheint eine ähnlich wichtige Rolle beim Verstehen von Musik zu spielen.

WIKIPEDIA: http://de.wikipedia.org/wiki/Eckart_Altenm%C3%BCller

Donnerstag, 5. Januar 2012

Lernen- Musizierende Kinder haben ein besseres Gedächtnis


Musizieren trainiert Fähigkeiten des gesamten Gehirns
Musik startet das Gehirn von Kindern richtig durch: Musizierende Kinder üben nicht nur das Notenlesen und verbessern ihre Feinmotorik am Instrument, sie schneiden auch bei Gedächtnistests deutlich besser ab. Das Bereichtet Psychologin Agnes Chan und ihr Team.

Chan und ihr Team hatten das Wortgedächtnis von 45 Jungen eines Orchesters im Alter von sechs bis fünfzehn Jahren mit den Merkfähigkeiten musikalisch nicht geförderter Altersgenossen verglichen. Die Jungen des Orchesters konnten sich Wortlisten deutlich besser einprägen und waren darin um so erfolgreicher, je länger sie Mitglied im Orchester waren, berichten die Forscher.

Nach einem Jahr wiederholten die Psychologen ihr Experiment. Jungen, die im Laufe des Jahres dem Orchester beigetreten waren, schnitten nun deutlich besser bei den Tests ab. Bei Kindern hingegen, die das Orchester verlassen hatten, blieb das Gedächtnis auf dem erreichten Niveau.

Musik trainiert die Fähigkeiten des gesamten Gehirns, schreiben die Forscher. Möglicherweise fördert dabei das Musizieren bestimmte Hirnareale besonders, die dann aber andere Bereiche des Gehirns bei ihren Aufgaben unterstützen. Dies könne man vergleichen mit einem joggenden Sportler, dem die gewonnene Kraft in den Beinen nicht nur beim Laufen, sondern auch bei anderen Sportarten wie etwa Tennis hilft.
Quelle: Psychologin Agnes Chan von der Universität in Hong Kong im Fachmagazin Neuropsychology (Bd. 17, Ausg. 3) http://www.apa.org/pubs/journals/neu/index.aspx.