Dienstag, 8. Oktober 2013

EU-Parlament beschloss härteres Tabakgesetz - was die EU-Politiker nicht zu wissen scheinen

Das EU-Parlament hat heute Dienstag in Straßburg die umstrittene verschärfte Tabakrichtlinie leicht gemildert abgestimmt. Statt der von der EU-Kommission verlangten Größe der Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen von 75 Prozent wurde ein Kompromiss mit 65 Prozent gefunden.
Zudem werden die Slim-Zigaretten doch nicht verboten, und bei den Zusatz- und Aromastoffen erhält Menthol als einziges Mittel eine längere Übergangsfrist (das ist wieder wunderlich!). Dem Mandat für die weiteren Verhandlungen mit Kommission und Rat wurde mehrheitlich die Zustimmung erteilt.

Wer es genauer sehen möchte anklicken
Forschungen zeigen: Kein Mensch raucht weniger, wenn irgendwelche grausige Gruselbilder auf der Zigarettenpackung zu sehen sind. Wer die Bilder, oder Warnhinweise nicht sehen will, kauft sich für ein paar Cent einfach ein schönes Cover, das deckt die Bilder ab .... und das war es dann.
Vorab, zweifelsfrei ist der Genuss von Rauchwaren der Gesundheit nicht besonders bekömmlich, aber die Gefahr die von angstmachenden Bildern und Texten ausgehen ist 100 mal größer.

Was die EU-Politiker nicht zu wissen scheinen!
Zu Rauchen werden durch diese Aktion nur Wenige aufhören. Doch gefährlich sind die negativen Suggestionen, die dann ständig auf die Raucher einwirken. Das nennt man in der Fachsprache den "NOCEBO-EFFEKT"  (Nocebo von lat. nocere = schaden, nocebo = ich werde schaden) analog zum Placebo-Effekt (lat. placebo = ich werde gefallen).

Im Gegensatz zur positiven Wirkung beim Placebo-Effekt erfolgt beim Nocebo-Effekt eine negative Reaktion. Entdeckt und wissenschaftlich belegt wurde der Nocebo-Effekt, als nach Verabreichung wirkstofffreier Präparate – so genannter Placebos – negative, krank machende Auswirkungen auftraten. Wenn die negative Wirkung überwiegt, wird korrekterweise von einem Nocebo (statt Placebo) gesprochen. Der Placeboeffekt wie auch der negative (krankmachende) Noceboeffekt wird durch Suggestionen bzw. bildhafte Vorstellungen über eine bestimmte Wirkung einer Substanz (in dem Falle von Tabakwaren) ausgelöst. Die Gruselbilder und negativen Hinweise auf den Tabakwaren können (und das ist zweifelsfrei bewiesen) alleine schon krankmachende Effekte auslösen.

Beispiele zur Nocebowirkung
Der krankmachende Nocebo-Effekt lässt sich insbesondere in placebokontrollierten Doppelblind-Studien für die Neuzulassung eines Medikamentes beobachten.
In diesen Studien werden alle Patienten über mögliche zu erwartende Nebenwirkungen des enthaltenen Wirkstoffes informiert – unabhängig davon, ob sie diesen Wirkstoff oder ein Placebo erhalten. Placebo-Empfänger klagen dann häufig über die entsprechenden, ihnen zuvor erläuterten Nebenwirkungen. Heute weiß man: Sogar Beipackzetteln mit aufgeführten Nebenwirkungen eines Medikaments können nicht selten Noceboreaktionen beim Patienten auslösen. Immerhin etwa ein Viertel aller Patienten, die in einer solchen Studie ein Placebo erhalten, klagt demnach über ungünstige Nebenwirkungen (siehe 1 und 2).

In Italien wurde schon 2004 eine groß angelegte Studie mit insgesamt 600 Patienten durchgeführt, die zuvor über unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Nebenwirkungen) bei der Einnahme von Arzneimitteln klagten. Ein Teil der Patienten erhielt ein Placebo, der andere Teil einen Wirkstoff, jeweils oral verabreicht. In der Gruppe, die das Placebo erhielt, stellte sich bei 27 % der Patienten der Nocebo-Effekt ein (siehe 3). Eine spätere Studie kommt zu ähnlichen Resultaten, allerdings mit einer deutlich niedrigeren Häufigkeit -drei Prozent- (siehe 4).

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Die Nocebostudien zum Nachlesen
1)  M. Shephard: The placebo: from specificity to the non-specific and back. In: Psychol Med 23, 1993, S. 569–578. PMID 7901862,
STUDIEN-LINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7901862?dopt=Abstract

2) P. I. Clark u. a.: Scientific and ethical issues in the use of the placebo control in clinical trials. In Annu Rev Public Health 15, 1994, S. 19–38. PMID 12817767
STUDIEN-LINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12817767?dopt=Abstract

3)  G. Liccardi u. a.: Evaluation of the nocebo effect during oral challenge in patients with adverse drug reactions. In: J Investig Allergol Clin Immunol 14, 2004, S. 104–107. PMID 15301298
STUDIEN-LINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15301298?dopt=Abstract

4) C. Lombardi u. a.: The nocebo effect during oral challenge in subjects with adverse drug reactions. In: Eur Ann Allergy Clin Immunol 40, 2008, S. 138–141. PMID 19227649
STUDIEN-LINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19227649?dopt=Abstract
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Siehe dazu auch den Beitrag: Raucherlunge bzw. die Teerlunge - so wie sie uns oft gezeigt wird, gibt es sie nicht!
Direktlink: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2013/06/raucherlunge-bzw-die-teerlunge-so-wie.html

Update:
Schockbilder - Experte bezweifelt Wirkung: DIREKTLINK

Machen Sie sich selbst ein Bild! Was auf den ersten Blick nützlich erscheint, ist beim genauen Hinsehen gefährlich. Krebserkrankungen und Herz-Kreislaufprobleme nehmen von Jahr zu Jahr zu, der Noceboeffekt kann die Krankheitsrate noch steigern!