Natürliche Aromen und Lebensmittelzusätze in unserer Nahrung
Viele Menschen achten beim Einkauf auf die Inhaltsstoffe in
den Lebensmitteln die sie kaufen. Denn längst ist vielen bewusst, dass Chemie
in vielen Lebensmitteln verarbeitet wird. Auf vieles reagieren wir allergisch!
Doch auch die Bezeichnung „natürliche
Aromen“ täuscht etwas vor, was so wie wir es glauben nicht vorhanden ist. Ein Himbeer- oder Erdbeer-Joghurt mit
natürlichen Aromen muss nicht aus Himbeeren oder Erdbeeren bestehen. Am
Beispiel Erdbeer-Joghurt kann man sehen, dass die Lebensmittelindustrie mit
Tricks arbeiten muss. Denn so viele Erdbeeren, dass man jedes Joghurt damit
versorgt, wachsen weltweit nicht. Da muss mit Ersatzstoffen ausgeholfen werden.
Mikroorganismen aus Paradeisern und Zusätze aus Zimtöl sorgen für das typische Erbeer-Aroma.
Natürlich ist alles auch eine Frage des Preises: 1 Kilo Himbeer-Joghurt
aus echten Himbeeren würde 30 Euro kosten, eines mit natürlichen Aromen kostet
nur 6 Cent.
Der Himbeer-Fruchtsaft muss ebenso keine Himbeeren enthalten
-der Weltbedarf an Himbeeren für Himbeersaft deckt nur ca. 5% - deshalb kommen
die Aromen aus Sägespänen von Zedernholz und weiteren Substanzen zum
Einsatz (Sägespäne sind ja auch natürlich ☹ ). Ebenso ist es bei Apfelsaft, der nicht selten aus einer Mixtur aus
Weinfuselölen und Hefeöl Destillaten besteht.
Die Bezeichnung „natürliches Aroma“ bedeutet in vielen
Fällen, dass es sich (nur) um Mikroben und um Schimmelpilz handelt (auch natürlich ☹ ). Jährlich werden
etwa 2.6 Millionen Tonnen
Geschmackstoffe verkauft. Besondere Zusatzstoffe findet man auch im Kaugummi –
speziell im zuckerfreien. Hier wird als Zusatzstoff der Harnstoff Carbamid (aus
Urin gewonnen ☹ ) beigemengt, denn dieser erzeugt den kühlenden Geschmack und verbessert
die Kaueigenschaften.
Räucherschinken wird heute nicht mehr wochenlang geräuchert um den typischen Geschmack zu erhalten, sondern nur noch mit Flüssigrauch besprüht. Dieser wird durch Verbrennen von Holzkohle und aus Sonnenblumenöl gewonnen.
Echte Kokosriegel wären wahrscheinlich extrem teuer, deshalb
dienen als natürliche Geschmacksträger Schimmelpilzkulturen.
Margarine, braucht für ihre ansprechende Farbe den
Zusatzstoff beta-Carotin sowie andere geschmacklich aufbessernde Zusätze wie
Gelatine und Milcheiweiß. Somit ist Margarine in vielen Fällen keineswegs ein vegetarisches
Produkt!
Zitronencreme in Zitronenwaffeln? Leider nein, das was
zitronenartig schmeckt, sind Mikroorganismen aus Schwarzschimmel.
Orangenlimonade, man kann es kaum glauben, aber Polyglycerinester
das aus altem Frittierfett ☹ gewonnen wird, sorgt hier für die Zirtusaromen und
für die gute Verbindung der verschiedenen Zutaten.
Laut Werbung bestehen Schokobananen aus Schokolade und
Bananencreme. Die Wahrheit ist viel ernüchternder, denn tatsächlich ersetzen
Essigsäure, Alkohol und Schwefelsäure ☹ die Bananencreme.
Und von wegen vegetarisch / vegan
In Torten, Käse und Co. findet man sehr oft Bestandteile tierischer Herkunft!
Kälberlab, Rinder- und Schweinegelatine, Schildlaus und Schellack sind tierische Bestandteile zahlreicher pflanzlicher Lebensmittel, die sich für viele Vegetarier und Veganer deswegen nicht mit ihrer Ernährungsweise vertragen. Nicht immer wird der Konsument darauf hingewiesen, schon gar nicht in Lokalen.
Einige Beispiele:
Speisegelatine aus Schweineschwarten, Schildlausglasur
So kann es vorkommen, dass vermeintlich "vegetarische" Punschkrapferln ihre schöne rosa Glasur der Schildlaus verdanken. Auf der Verpackung ist dann meist "Farbstoff E 120 - Echtes Karmin" zu lesen. Für Farbe sorgt Karmin mitunter bekanntlich auch in Topfencremen, Joghurt, Gummibären und weiteren Süßigkeiten. Hinweise fanden sich in allen untersuchten Zutatenlisten.
Kälberlab, Schellack für Schokoglasur, Haare, Federn, Schweineborsten (Cystein)
Kälberlab ist ein Gerinnungsenzym, das bei der Käseerzeugung zum Einsatz kommt. Lab kann aber auch mithilfe gezüchteter oder gentechnisch veränderter Mikroorganismen sowie aus Pflanzen hergestellt werden. Auf verpacktem Käse erkennt man den Zusatz von Lab nicht. Wo das Enzym herkommt, erfährt man nur, wenn der Hersteller es freiwillig angibt (alles wird heute verwertet ☹ ).
Als Schellack bezeichnet man die Ausscheidungen der weiblichen Gummilackschildlaus. Das Harz diente früher als Schutzlack für Möbel und Material für die ersten Schallplatten. In der Lebensmittelindustrie wird es meist mit Bienenwachs (E 901) als Überzugsmittel verwendet, etwa für Schokoglasuren.
Ein Inhaltstoff, der sich sehr häufig in Brot und Gebäck findet, ist das Mehlbehandlungsmittel Cystein, eine schwefelhaltige Aminosäure, die aus Haaren, Schweineborsten und Federn bzw. mithilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen hergestellt werden kann. Cystein macht Teige elastischer und leichter knetbar (Mahlzeit ☹ ).
Die Liste der Täuschungen ist lang, deshalb achten Sie bei
Ihrem nächsten Einkauf darauf, dass es echte Säfte sind die Sie kaufen und
mixen Sie Ihr Frucht-Joghurt besser selbst.
Quellen:
Christian Niemeyer: Biologe am Deutschen Zusatzstoffmuseum,
Hamburg
Udo Pollmer: Lebensmitteltechniker, München
Hans-Ulrich Grimm: Nahrungsmittelkritiker, Journalist, Autor
Piero Lercher: Ernährungsexperte, Sportmediziner, Wien
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