Sonntag, 22. Juni 2014

Das Erdmagnetfeld wird schwächer, aber nicht überall!

Magnetfeld-Messung der Erde: Seit November 2013 sind die drei europäischen "Swarm"-Satelliten unterwegs im All. Sie nehmen das Magnetfeld der Erde unter die Lupe. Der Schutzschild wird schwächer - aber nicht überall.

Das Erdmagnetfeld schützt uns!
Das auch für uns Menschen lebenswichtige Magnetfeld der Erde wird zur Verblüffung von Weltraumforschern nicht wie bisher angenommen überall schwächer. Das geht aus ersten Daten des europäischen Satelliten-Trios "Swarm" hervor, die Wissenschaftler der europäischen Weltraumagentur (European Space Agency = ESA) bei einer Konferenz in Kopenhagen präsentierten. Der wichtige, natürliche Schutzschild der die Erde vor gefährlichen Teilen aus dem All schützt nimmt seit vielen Jahrzehnten langsam ab. "In manchen Regionen haben wir aber sogar eine Intensivierung bzw. Verstärkung, zum Beispiel im südöstlichen Afrika", so der Forscher Nils Olsen. Am stärksten nimmt das Magnetfeld dagegen in der westlichen Hemisphäre ab. Mancherorts, wie etwa in der Südatlantik-Region, werde das Feld sogar bis zu zehn Mal so schnell schwächer als im globalen Durchschnitt, berichteten die Forscher.

Die drei Satelliten "Alpha", "Bravo" und "Charlie" sind seit 2013 in einer Höhe von rund 500 Kilometern unterwegs und liefern seitdem genaue Daten über Stärke, Richtung und Schwankungen des Erd-Magnetfeldes. Die enormen Erkenntnisse die sich die Forscher von dem Einsatz der drei Satelliten erhoffen, ist eine weltweite detaillierte Übersicht über das Magnetfeld und seine aktuellen Veränderungen. Weil durch Teilchenschauer (vor allem von der Sonne) etwa Stromnetze gestört werden könnten bzw. sogar ein Blackout entstehen könnte, ist es "wichtig zu wissen, wie das Erdmagnetfeld sich entwickelt", sagte Olsen.

Magnetfeld der Erde, Juni 2014 (C) European Space Agency -ESA-
Wanderung des magnetischen Nordpols bestätigt. Die ersten Satellitendaten haben außerdem die Wanderung des magnetischen Nordens Richtung Sibirien bestätigt. Durch das "Swarm"-Trio wollen die Wissenschaftler auch mehr Aufschlüsse über das Weltraumwetter gewinnen.

Es zeigt sich: Die Forschungssatelliten könnten nach Einschätzung der Forscher viel länger im All bleiben als geplant. "Wir nehmen an, dass "Swarm" länger dauert als die vorab geschätzten vier Jahre - alles sieht danach aus", sagte der Wissenschaftler Roger Haagmans. Bis zu zehn Jahre könnten die drei baugleichen Satelliten demnach den lebenswichtigen Schutzschild vor gefährlichen Teilchen aus dem All erkunden und uns bei drastischen Änderungen vorwarnen.
Quelle: Europäischen Weltraumagentur ESA, und andere/