Diese Diskussion wird immer wieder geführt: Ist Stevia ein Naturprodukt? Nein - nur ursprünglich als Pflanze.
Irreführung mit SteviaStevia wird aus der südamerikanischen Pflanze Stevia rebaudiana gewonnen – ihr Vorteil: sie hat null Kalorien! Doch der in der Pflanze enthaltene süße Stoff wird in Fabriken industriell von der Pflanze isoliert und mit Lösungsmitteln bearbeitet. Das Endprodukt, das als E 960 deklariert wird, kann zwischen 70- und 450-mal so süß sein wie Zucker.
Aber man sollte bedenken: Sobald ein Stoff aus seinem natürlichen Zusammenhang gerissen wird, hat er mit seinem Ursprung nichts mehr gemein – und kann durchaus unangenehme Nebenwirkungen haben. Bereits in den 1960er-Jahren ergaben Versuche, dass mit Stevia gefütterte Ratten eine verminderte Fruchtbarkeit aufwiesen.
Wie für andere Süßstoffe, zum Beispiel Aspartam, gelten auch bei Stevia empfohlene Höchstaufnahmemengen. Um aus der Steviapflanze den Süßstoff zu gewinnen, sind mehrere Verarbeitungsschritte notwendig. Der Stoff muss entfärbt, entsalzt und kristallisiert werden.
Die Schweiz verbietet den Zusatz "natürlich"
Bei Steviolglykosiden handelt es sich also um ein Produkt aus dem Labor, sagt Petra Lehner, der Zusatz "natürlich" oder "mit Stevia" ist irreführend – in der EU allerdings noch nicht untersagt. "Die korrekte Bezeichnung wäre 'gesüßt mit Steviolglycosiden', hier kann man auch sagen 'mit pflanzlichen Steviolglykosiden', das ist auch noch zulässig. In der Schweiz, wo der Zusatzstoff schon seit 2008 zugelassen ist, gibt es ganz explizit ein Verbot des Wortes 'natürlich'", so Lehner.
Quelle: O.R.F-Wissenschaft, WDW, u.a.; DIREKTLINK-ORF-BEITRAG
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