Samstag, 23. Januar 2016

Bargeld abschaffen? Kreditkarten-Betrug trotz Chip+PIN, defekte Karten, die Unsicherheit des bargeldlosen Zahlens

Kreditkarten-Betrüger gehen nun auch in europäischen Großstädten mit geklonten Karten auf Raubzüge – trotz erhöhter "Sicherheitssystemen" wie Chip und mit beliebigem PIN. Mit einfachen Tricks und eingesetzter Software ist es heute für Betrüger einfach auf Raubzug zu gehen.

Die auf den Karten integrierten Chips gelten eigentlich als weitgehend fälschungssicher. Doch Fachleute enthüllten wiedereinmal dass Betrügerbanden bereits mit geklonten Kreditkarten auf Raubzug gehen – nicht nur in den USA sondern auch hier in Europa beziehungsweise Österreich und Deutschland. Sie nutzen dazu gestohlene Kreditkarten-Datensätze etwa aus dem Target-Hack; die PIN können sie frei wählen. Den Forschern gelang es erstmals die zum Klonen eingesetzte Software zu analysieren und die ausgenutzten Probleme des Bezahlstandards EMV aufzudecken.

Software zum Chip-Karten beschreiben, die Kreditkartenrohlinge, und Druckprogramme

Schon früher gab es Berichte zu offenbar gefälschten EMV-Transaktionen vor allem in den USA, Brasilien und Südamerika. Allerdings konnten in diesen ersten Berichten lediglich Vermutungen anstellt werden, wie das trotz des eigentlich "sicheren Chip+PIN-Konzepts" funktioniert haben könnte. Nun gelang es mit Hilfe von Informationen eines Insider-Informanten aus der Szene diese Info-Lücke zu füllen und die eingesetzten Werkzeuge konnten analysiert werden. ... 
Eine der angewandten Programme zum Fälschen von EMV-Karten wird seit etwa einem Jahr für über 20.000 Euro im Untergrund gehandelt. Sie beschreibt problemlos die im Internet frei erhältliche Java-Smartcards mit einer App namens MacGyver und einigen zusätzlichen Daten. Für das richtige Aussehen sorgen dann Drucker und Prägemaschinen, so dass man schon recht genau wissen muss, worauf zu achten ist, um die Karten noch als Fälschung zu entlarven. Die MacGyver-App Software gibt sich gegenüber Bezahlterminals als Visa-, Mastercard- oder American-Express-App aus. Sie akzeptiert bei einem Bezahlvorgang beliebige PINs wie z.B. "0000". Die Transaktion erfolgt dann im Online-Modus. Aber auch andere einfache Methoden, des Kreditkartenbetrugs sind schon bekannt. Sicher sind alle Systeme bei weiten nicht. Neben Kartendiebstahl, Handydiebstahl gibt es auch noch andere Methoden nicht nur Banken und Geschäfte sondern auch die Privatpersonen, die Karteninhaber zu schädigen. Und der Leidtragende ist dann sehr oft der Bank- Kreditkartenkunde.

Dass Plastikgeld hohen Risiken birgt, kam erst diese Woche wieder ans Licht: Weil Kriminelle versuchten, an Daten von Kreditkarten zu kommen, tauschten mehrere Banken Zehntausende Karten vorsichtshalber aus.

Barzahlung verboten, Bargeld abschaffen
Nicht selten steht man mit seinen Kreditkarten oder Bankomatkarten bei einer Bankomatkasse und die Karte ist in ihrer Funktion, gestört. Aber auch die Bankomatkassen in den Geschäften sind nicht selten gestört. Da hilft dann nur noch eins, entweder bar bezahlen oder aber ohne Ware nach Hause gehen. Braucht man eine neue Karte weil die alte beschädigt ist, hat man nicht nur die Wege zur Bank, sondern zumeist eine längere Wartezeit bis man die neue Karte bekommt.

Barzahlung abschaffen: Barzahlungen oberhalb einer gewisser Summen sind bereits heute verboten und in einigen Ländern werden derzeit die Kupfermünzen schon abgeschafft, Schweden als einer der Vorreiter und Test-Land des bargeldlosen Zahlungsverkehrs hat schon bis auf kleine Ausnahmen auf bargeldlose Bezahlung umgestellt. In den Kirchen stehen sogenannte Kollektomaten, die Verkäufer von Arbeitslosenzeitungen haben einen Kreditkartenkasse bei sich, ebenso wie Straßenmusiker, nichts geht in Schweden mehr ohne Kreditkarten, oder Handy als Zahlungssystem.
Während Schweden und Dänemark ihren Zahlungsverkehr radikal digitalisieren und nicht mehr erlauben mit Bargeld zu zahlen, zahlen die Menschen in Deutschland und Österreich nach wie vor vor allem bar.

Doch Fachleute sind der Meinung: "Die nächste Generation wird Bargeld nicht mehr kennen." Wenn es kein Bargeld mehr gibt, ist jeder Bezahlvorgang in der EDV, von den Banken von der Steuer etc. nachvollziehbar. In Verbindung mit anderen Datenspeicherungen und den schon bestehenden Überwachungssystemen hat die Obrigkeit dann fast völlige Kontrolle über den Bürger (die EU führt auch 2016 erstmals Meldepflicht für Bargeld und Schmuck in einem EU-Land ein*). Alle Griechen müssen ab Jänner ihre Bargeld-Bestände, ihren Schmuck und den Inhalt ihrer Schließfächer offiziell in Fragebögen angeben, also somit alle ihre Vermögenswerte deklarieren. Die von der Troika schon seit langem geforderte Maßnahme wird nun erstmals in einem EU-Land umgesetzt. Man kann davon ausgehen, dass es sich um einen Testlauf handelt, der wenn es notwendig wird auch auf andere EU-Länder ausgedehnt wird.

Zukunftsszenarien
Sollte der EURO scheitern, kann es auch gleich zu einem "Umtausch" des Euros in eine neue digitale EU-Währung geben. Damit würden dann viele Wünsche der Politiker und einiger anderen Gruppierungen mit einem Schlag erreicht. Eine Abwertung könnte ohne Probleme durchgeführt werden. Wenn der Euro als Zahlungsmittel wegfällt und somit gegen eine digitale neue Währung getauscht werden müsste, wären ganz neue Möglichkeiten verfügbar- und es ist eine der wenigen Möglichkeiten in der UNION (bzw. Eurozone) eine neue Währung einzuführen. Nicht ganz die gleichen Möglichkeiten hätten auch Staaten die entweder aus der EU und/oder aus der Eurozone austreten wollen. Neuen griechische Drachmen, österreichische Schillinge, deutsche Mark etc. zu drucken dauert lange, das Umstellen und Austauschen auf eine digitale Währung kann in sehr kurzer Zeit umgesetzt werden.
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* Die griechische Regierung setzt per 1. Januar 2016 eine Anordnung der Troika um.
Man kann davon ausgehen, dass dies die Vorstufe zur Konfiszierung von Assets ist – entweder, weil sich die Krise weiter verschärft, oder weil die Bürger bei den Steuern und Abgaben in Verzug sind und vom Staat gepfändet werden.