Montag, 4. Januar 2016

Warum eine digitale Eurowährung ohne Bargeld immer wahrscheinlicher wird (Abschaffung des Bargeldes)

In den nächsten Monaten wird Griechenland wieder weitere Finanzhilfen benötigen. Wieder werden dann Stimmen, laut die nach einem Grexit rufen. Warum das aber nicht so einfach ist und dass erst die Abschaffung von Bargeld einen Ausstiegt mancher Länder aus der Eurozone erlaubt, erfahren sie hier. 

Euro wie immer in Bedrängnis!
Wäre ein Ausstieg aus dem Euro überhaupt möglich? Wie würde ein Ausstieg wirklich aussehen? Am Beispiel Österreichs, Deutschlands und Griechenland kann man die Problematik eines Ausstieges aus der Eurozone leicht erklären.

Ein Ausstieg aus dem Euro ist für viele Staaten NUR möglich, wenn das Geld ausschließlich digital wäre. Nur Staaten mit einem Handelsbilanzüberschuss wie z.B. Deutschland und Österreich könnten den Euro mühevoll aber doch verlassen. Würde Österreich beispielsweise die Wiedereinführung eines neuen Schillings ankündigen, so wäre das zu erwartende Ergebnis eine Flut an Geld, die nach Österreich fließt – weil jeder annehmen würde, dass der neue Schilling gegenüber dem Euro aufgewertet sein würde. Das hätte seine Vorteile für Österreich, aber es gäbe natürlich nicht nur ausschließlich positive Effekte. So würden die Exporte viel teuer werden, so wie wir es jetzt in der Schweiz sehen. Aber Österreich würde bei einem Austritt aus dem Euro nicht finanziell kollabieren. Zu einem finanziellen Kollaps würde es nur bei Defizitländern (wie zum Beispiel Griechenland) kommen, wenn diese aus dem Euro austreten wollen, oder austreten müssen.

Will Finnland aus der Eurozone raus?
Will Finnland 2016 gehen?
Finnland erwägte schon 2012 als erstes Land einen Euro-Austritt. Finnlands sozialdemokratische Finanzministerin Jutta Urpilainen überlegt laut einen Ausstieg ihres Landes aus der Eurozone. Zitat: "...  Finnland wird nicht um jeden Preis am Euro festhalten. Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet, auch auf einen Ausstieg aus dem Euro". Diese Worte lassen aufhorchen, denn zum ersten Mal in der Geschichte der Eurozone zieht ein Mitgliedsstaat laut einen Austritt aus der Währungsunion in Erwägung. Die Finanzmärkte reagierten darauf hin sehr verängstigt auf das Interview, der Euro-Kurs ist dadurch noch am selben Tag auf unter 1,23 Dollar gesunken. Den Ausstieg eines der wirtschaftlich stabilsten und wohlhabendsten Euro-Mitgliedsstaaten würde der Euro wohl nur schwer verkraften, und dass ein Ausstieg für Finnland -als Land mit einem Handelsbilanzüberschuss- realistisch möglich ist steht außer Zweifel.

Das Finnische Parlament debattiert 2016 über einen Euro-Austritt.
Nach einem Volksbegehren mit mehr als 50.000 Unterstützern ist es nun dazu verpflichtet. Das erfolgreichen Volksbegehren drückt die wachsende Unzufriedenheit über die Mitgliedschaft in der Währungsunion aus. Die Unzufriedenheit in der EU wächst. In Österreich fand ein EU-Austritts-Volksbegehrens statt. (Anm.: Das EU-Austrittsvolksbegehren Österreichs hat ebenso die gesetzlich vorgegebene Hürde von 100.000 Stimmen geschafft.)

Ansonsten ist ein Ausstieg aus dem Euro nur möglich, wenn alles Geld nur noch digital wäre und es kein Papiergeld und keine Münzen mehr gäbe. ... 

Und das ist ein Grund warum sich einige führende Ökonomen, die finanzielle Welt auch ohne Bargeld wünschen. Auch in manchen Zentralbanken gibt es dafür vehemente Verfechter. Eine Welt ohne Bargeld hätte den großen Vorteil, dass man eine Finanzpolitik der negativen Zinsen besser umsetzen könnte.

Die Weltwirtschaft verlangt nach mehr Umsätzen
Käufe sollen angekurbelt werden!
Dann könnte man den Menschen ihr Vermögen, ihre Kaufkraft ohne viel Aufwand einfach wegnehmen. Dadurch würde man die Menschen auch dazu zwingen, ihr hart verdientes Geld schnell wieder auszugeben, und das ist ja auch der Hauptgrund für negative Zinsen. Denn die Leute sollen Ihr Geld nicht sparen, nicht horten sondern schnell wieder ausgeben, das ist der Wunsch der Weltwirtschaft der internationalen Großkonzerne und somit auch der Politiker. (Die einfachen Sparer verlieren durch die aktuelle EZB-Politik schon jetzt Milliarden).

Nach der Einführung einer digitalen Währung (ohne Papier und Münzgeld), einer im Raum schwebenden Drohung der Negativzinsen und einer ständig möglichen Geld-Entwertung wie auch teilweisen Enteignungen die nur mit einem Knopfdruck durchführbar ist, wird viele Menschen in Angst versetzen, so dass sie lieber das gesparte Geld ausgeben als in ständiger Gefahr eines möglichen Verlustes zu leben. Natürlich würde es auch eine noch bessere Kontrolle über die Finanzen und Geldflüsse der einzelnen Bürger geben. Ähnliches ist in Schweden derzeit schon umgesetzt, wobei Schweden auch als Test-Land für die EU fungiert.

Wäre derzeitig ein Ausstieg Griechenlands aus dem Euro (ein Grexit) möglich?
Griechenlands Probleme werden weiter bestehen bleiben!
NEIN! Eigentlich nicht wirklich, denn es wäre extrem teuer für alle Beteiligten und es könnte (wahrscheinlich) zum Finanzkollaps kommen. Und das wissen natürlich ALLE Politiker, Finanzminister, Banker inkl. der EZB, daher kann man Griechenland aus dieser Sicht der Lage nur weiter mit Geld unterstützen.

Wie würde ein Ausstieg Griechenlands aus dem EURO theoretisch aussehen? Das griechische Parlament müsste an einem Freitagabend einberufen werden und ein Gesetz beschließen, demzufolge Griechenland aus dem Euro aussteigt. Gleichzeitig müsste die griechische Regierung ankündigen, dass die Banken für mindestens ein bis zwei Wochen geschlossen bleiben. Da Griechenland -wie auch die anderen EURO-Länder- den Euro nicht selbst druckt, das macht ja die Europäische Zentralbank (EZB), würde der nächste notwendige Schritt höchst kompliziert werden. Dazu muss man wissen, dass Griechenland circa ein Jahr benötigt, bis die neue Ersatz-Währung (z.B ein Drachme neu) in ausreichender Menge gedruckt wäre um die im Umlauf befindlichen Euroscheine zu ersetzen.

Griechenland müssten also die bestehenden Euroscheine abstempeln!
Geldschein rot überdruckt, eine Milliarde Mark (1923)
Das gab es z.B. schon 1920/1923/1929 auch damals wurde das Papiergeld abgestempelt*. Das würde aber juristisch der Zerstörung einer ausländischen Devise gleichkommen – weil in dem Augenblick, in dem Griechenland aus dem Euro aussteigt, der Euro automatisch zu einer ausländischen Währung wird. Und Griechenland würden durch das Abstempeln seine Währungsreserven zerstören. Außerdem horten die Griechen schon seit einiger Zeit massiv Euroscheine also Cash, und die werden auch nach einem Aufruf nur wenige zum abstempeln bringen um sie so zu entwerten. Nein, die Griechen würden die unabgestempelten Euros in großer Menge aus dem Land schaffen (was ja schon teilweise vor kurzem einmal geschehen ist).

1929 Weltwirtschaftskrise, Panik!
Dieser Weg funktioniert beim EURO einfach nicht, sonst wäre er schon gemacht worden. Denn die Gemeinschaftswährung Euro eine finanzielle Zwangsjacke, aus der es so lange es Bargeld gibt KEIN Entkommen gibt.

Dass es keinen Ausweg gibt, war bei der Gründung der EURO-Zone und Einführung des Euros von vorne herein beabsichtigt.

Man wollten damals eine gemeinsame Währung schaffen und die daran beteiligten auf Gedeih und Verderb daran binden. Gleichzeitig aber wurde die Eurozone so gestaltet, dass sie langfristig nicht wirklich funktionieren kann und wird. Wie bei vielen technischen Geräten und Lampen ist eine voreingestellte Lebensdauer (eine Obsoleszenz) eingebaut. Dieses sehen wir in den heutigen Tagen immer deutlicher.

Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen in die Finanzpolitik, dieses Vertrauen ist nötig, damit die Währung überhaupt funktioniert. Aber das Vertrauen in die Bankenwirtschaft und die Politik schwindet zunehmend. Auch der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung (EURO) nicht einfach über Nacht bzw. über ein Wochenende entwertet, doch die Geschichte des Geldes ist -wie wir ja alle wissen- leider voll von Verrat an diesem Vertrauen, voll von Verlusten die dann einzig und alleine der Bürger tragen muss. Und letztendlich muss den einzelnen Banken vertraut werden, dass sie unser verdientes Geld sicher aufbewahren und es auch -wenn wir es wollen- elektronisch transferieren. Doch die Banken verleihen unser Geld in Wellen von Kreditblasen mit einem kleinen Bruchteil an Deckung was natürlich eine weitere Gefahr für unser Geld bedeutet denn im Fall einer Bankenpleite werden nun Aktienhalter und Sparer zur Kasse gebeten. Erst danach werden die Steuergelder aus dem Rettungsschirm ESM für die Bankenrettung eingesetzt (seit 11.07.2014). Derzeit sind viele Banken (auch Österreichische) in starke Bedrängnis gekommen, Filialen-Schließung und Abbau von Mitarbeitern sind die sichtbaren Folgen.

Die derzeitige Eurowährung hat so manchen Problembereich, doch auch die immer wieder hochgelobte Währung auf Bass des Goldstandards ist immer wieder zusammengebrochen. Der Hauptgrund dafür: Niemand weiß wirklich, welches Land wie viel Gold hat, ob die Barren auch echt sind (siehe gefälschte Goldbarren), und wo das Staatsgold letztendlich gelagert ist. Deswegen ist der Geld-Goldstandard immer wieder zusammengebrochen – weil Menschen, Regierungen und Zentralbanken lügen und dadurch auch kein Land dem anderen Land großes Vertrauen schenkt.

Dazu kommt, dass sich alle Länder, Bundesländer aber auch Städte von Jahr zu Jahr immer mehr verschulden und das ohne reelle Hoffnung auf Rückzahlung, man nimmt Geld auf als ob es kein Morgen geben würde. Das auch das nur bis zu einer bestimmten Grenze geht, ist allen klar. Die Pro Kopf Verschuldung im Euroraum steigt täglich weiter an. Neue Bereiche die finanziert werden müssen kommen noch dazu, z.B. Verluste durch die Sanktionen gegen Russlands, die notwendige Finanzierung der Flüchtlingskrise die auch 2016 und in Zukunft viel Geld kosten wird. Gelder die weiter an Griechenland u.a. gehen werden, 3 Milliarden jährlich die im Zuge der Flüchtlingskrise an die Türkei gehen. Freihandelsabkommen wie TTIP werden die Finanzlage in der EU (zum Wohle der USA) ebenso verschlechtern. Es geht bei allem NUR um GELD, das sieht man schon aus den Veröffentlichungen der UNO und des Internationalen Währungsfonds (IWF) zum aktuellen Thema Flüchtlinge, Asylsucher in der EU. 

Welchen Ausweg gibt es? 
Nur wenn das Bargeld verboten wird!
Für viele Länder keinen und für die wenigen Länder mit einem Handelsbilanzüberschuss die austreten könnten, würde es auch ein äußerst riskantes Spiel sein. Für den Austretenden genau so wie für die ganze Eurozone. Wenn Politiker also in naher Zukunft darüber sprechen oder damit drohen dass man ein Land aus der Eurozone entfernen möchte, oder selbst aus der Eurozone austreten werde, so kann man das solange als eine Drohung ohne reelle Basis ansehen so lange es NOCH BARGELD gibt. Solange wir nicht alle auf  digitales Geld umgestellt wurden. Erst dann könnte es zu einer Veränderung der Währung, zu einen Austritt über Nacht kommen. Dann nämlich genügen Vereinbahrungen, einige Gesetzes- und einige Softwareänderungen und schon ist alles anders.
Solange das nicht der Fall ist, muss gerettet werden was zu retten ist. Müssen Banken und Länder neues Geld bekommen solange es geht und alles andere sind nur große Worte. Also müssen wir wenn wir vorausschauende Entscheidungen für uns selbst treffen wollen, vor allem darauf achten ob und wann in der EU oder in einzelnen Ländern wie z.B. in Schweden auf eine digitale Währung umgestiegen wird. FÜR SCHWEDEN  UND BALD AUCH FÜR DÄNEMARK IST ES HEUTE AM LEICHTESTEN DIE EUROZONE ZU VERLASSEN!

2016, Dänemark schafft nun auch wie Schweden das Bargeld ab
Ein Vorstoß: Kleinere dänische Läden, Tankstellen oder Restaurants müssen künftig kein Bargeld mehr akzeptieren. So will es die Regierung in Kopenhagen. Sie erhofft sich davon eine Stärkung der Wirtschaft (und ...). 
Dänemark ist schon 2015 sehr weit in der Ablösung von Bargeld. Ein Drittel der Bürge besitzt die Bezahl-App Mobile Pay. Sie lässt Konsumenten in Läden ganz einfach und schnell per Smartphone zahlen. Auch dient die Anwendung dazu, dass sich Menschen untereinander schnell und ohne großen Aufwand (vom Staat total kontrolliert) Geld überweisen können (wie es auch schon in Schweden praktiziert wird!).
Lesen Sie zu Dänemark weiter: DIREKTLINK

Die Schweizer hingegen lieben ihre Freiheit: Zwischen 2006 und 2010 nahm das Bargeld hier nämlich zu, Tendenz derzeit weiter steigend. Aus 38 Milliarden Franken wurden 47 Milliarden Franken Bargeld. Eine Tendenz zur Abschaffung des Bargeldes ist in der Schweiz nicht zu erkennen.

Gold-Silber
Gold kann privaten helfen!
Anmerkung: Für den Privaten ist das Problem, das Staaten mit dem Gold untereinander haben, natürlich zweitrangig. Zur privaten Absicherung sind Edelmetalle wie Gold und Silber noch immer eine vernünftige Möglichkeit, auch wenn es derzeit -wegen der fallenden Preise- nicht so aussieht. Wird in Zeiten in denen Gold und Silber günstig zu erwerben sind (siehe aktuelle Gold und Silberpreise) eingekauft, ist diese Maßnahme hilfreich um eine gute Notfalls Rücklage zu schaffen. Edelmetall kann im Falle einer wirklich großen Finanzkrise eine enorme Hilfe sein. Doch man muss diese Rücklage immer wie einen Versicherungsschutz betrachten, dieser wird auch nur im Schadensfalle wichtig. Der Gold- und Silberpreis wird wie immer erst dann enorm ansteigen, wenn Papiergeld und elektronisches Geld weitgehend den Wert verlieren. Gold und Silber sind und bleiben überdies ein sehr wertvoller Rohstoff, der sich derzeit nicht vermehren lässt, es gibt nur so viel wie auf der Erde vorhanden ist. Es wird immer eine große Nachfrage nach Gold geben, schon alleine weil es die Industrie dringend benötigt. Deswegen kaufen auch derzeit viele Länder immer weiter Gold auf. Gold wird immer etwas sein, auf das man sich in harten Zeiten und im Falle eines Finanzcrashs besonders eines globalen Finanzcrashs zurückziehen kann.
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Krieg ist für die Wirtschaft gut!
In Zeiten von globalen Wirtschaftskrisen ist immer eine starke Kriegsgefahr vorhanden, was manchen Politikern und auch Großkonzernen als einzige Lösung aus der finanziellen Krise vorschwebt. Nicht wenige verdienen direkt am Krieg, über die daraus resultierenden Flüchtlingsströme und auch indirekt viel Geld. 

Der Krieg wird von manchen Politikern, Bankern, Spekulanten und Konzernleitern als "stärkster Wirtschaftsmotor" angesehen. 
Quellen: Div., Eggetsberger-Ino-Blog
Bildquellen: Fotolia