Das Team um William Giroldini von Evanlab in Florenz und Patrizio Tressoldi vom Dipartimento di Psicologia Generale an der Università di Padova berichtete im Online-Fachjournal „F1000Research“, das sie in ihren Versuchen eng befreundete oder miteinander verwandte Partner untersucht, die zugleich erfahren in Meditationstechniken waren.
Die Meditation als Voraussetzung war bei den Versuchen notwendig um sicherzustellen, dass die Probanden über eine längerfristige Konzentrationsfähigkeit verfügten. ...
Die Mitglieder eines jeden Test-Paares wurden dann in jeweils zwei, mehrere Meter voneinander entfernt gelegene und getrennte Räume gebeten und zugleich sichergestellt, dass die beiden Partner keine Möglichkeit hatten, miteinander in irgendeine Form des (sensorischen) Kontakts zu treten. Zugleich wurde die Hirnaktivität beider Partner mittels eines Eletroenzephalographen (EEG) überwacht.
Mittels Licht- und Audiosignalen stimuliert
Der aktive „Sender“ wurde sodann gebeten, sich zu entspannen und dem passiven „Empfänger“ schlicht und einfach das „mental zu übermitteln“, was ihm in den Sinn kam. Während der jeweils 10-minütigen Sitzung, wurde das Gehirn des Senders 128 mal jeweils eine Sekunde lang stimuliert. Zwischen den Stimuli gab es Pausen mit zufällig getakteten Längen zwischen 4 und 6 Sekunden, um so möglicherweise vorhersehbare Rhythmen auszuschließen. Bei den Stimuli handelte es sich um mittels LEDs erzeugte Lichtsignale, die von sinusförmigen 500 Hz Audiosignalen von gleicher Länge begleitet wurden.
Der „Empfänger“ wurde ebenfalls gebeten, sich zu entspannen und sich darauf vorzubereiten, Stimuli durch seinen Partner zu empfangen: „Ihre Aufgabe ist es, sich mental mit ihren Partner/Partnerin so zu verbinden, dass sie die Stimuli, die dieser empfängt ebenfalls wahrnehmen.“
Die Wissenschaftler ermittelten Daten von 25 Paaren.
Das Ergebnis, so berichten die Forscher, war „eine schwache aber stabile Reaktion bzw. ein statistisch signifikantes Signal im EEG der ‚Empfänger‘, besonders im Alphawellenbereich von 9-10 Hz.“
Während die Autoren der Studie erklären, dass ihre Versuche eindeutig noch explorativer Natur seien, stimmen die gewonnenen Ergebnise jedoch mit dem von drei früheren Experimenten überein (Hinterberger 2008*), in denen eine erhöhte Hirnaktivität ebenfalls im Alphawellenbereich von 8-12 Hz jeweils nur bei befreundeten oder miteinander verwandten Partner dokumentiert werden könnte.
Resümee: Die Wissenschaftler folgern abschließend aus ihrer Beobachtung: „Sollten zukünftige Untersuchungen diese Ergebnisse bestätigen, so könnten diese von großer wissenschaftlicher Bedeutung sein, da sie auf neurophysiologischer Grundlage Beweise für eine Verbindung – oder einer sozialen Interaktion – auf Distanz darstellen.“
Quelle: Fachjournal „F1000Research“/DOI. 10.12688/f1000research.6755.1/
Bildquelle: Symbolfoto, Fotolia 42766040 und Pixabay bearbeitet
PDF-Link: http://f1000researchdata.s3.amazonaws.com/manuscripts/8650/878559db-ef8b-400d-9a2e-8e5d4eb905fc_6755_-_patrizio_tressoldi_v5.pdf
Link: https://f1000research.com/articles/4-457/v3
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*Hinterberger T: Searching for Neuronal Markers of Psi: A Summary of Three Studies Measuring Electrophysiology in Distant Participants. In Utrecht II: Charting the Future of Parapsychology. Proceedings of an International Conference held in Utrecht. Parapsychology Foundation, NY, 2008; 46–62. ISBN: 978-1-931747-28-8.