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Session-Replay in Aktion
(Bild: Englehardt et al. )
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Die meisten Webnutzer haben eine Vorstellung davon, dass besuchte Webseiten nachverfolgen, auf welche Links sie geklickt haben und welche Seiten geladen wurden. Viele wissen auch, dass eine große Anzahl an Webseiten diese Informationen mit Drittfirmen teilt – hauptsächlich zu Analyse- und Werbezwecken.
☛ Weniger bekannt ist, dass manche Webseiten auch alle Texteingaben speichern, selbst wenn der Nutzer die Daten gar nicht an die Webseite übermittelt. Mit einer Technik namens Session-Replay lassen sich so zum Beispiel auch die Eingaben in Textfeldern mitlesen, die der Nutzer überhaupt nicht abgeschickt hat. ...
Datenschutz-Funktionen der Dienste mangelhaft
Drei Forscher der Universität Princeton in den USA haben nun versucht, zu quantifizieren, auf wie vielen Webseiten diese Technik im Einsatz ist. Dazu testeten Sie mit den Skripten der beliebtesten Tracking-Firmen, die Session-Replay anbieten. Dabei kam heraus, dass von den laut Alexa meistbesuchten 50.000 Webseiten mindestens 482 ein oder mehr Skripte der Fimen Clicktale, FullStory, Hotjar, UserReplay, SessionCam, Smartlook oder der großen russischen Suchmaschine Yandex einsetzen. Sie schätzen, dass die Dunkelziffer viel höher ist, ihnen aber nicht alle Seiten ins Netz gingen weil Session-Replay oft nicht bei jedem Besucher aktiv ist.
Totale Spionage
Totale Spionage

Dienstanbieter untergraben SSL-Verschlüsselung
Als besonders kritisch sehen die Forscher, dass einige der Anbieter die erhobenen Daten nicht per SSL/TLS verschlüsseln. So können Informationen aus eigentlich komplett verschlüsselten Verbindungen nach außen dringen, weil der Drittanbieter seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Und das ist keines Falls ein rein akademisches Problem, da diese Dienste ein denkbar günstiges Ziel für Hacker sind, die auf möglichst viele und genaue Nutzerdaten aus sind. Session-Replay-Anbieter sind das perfekte Ziel für solche Angriffe.
Es geht um Geld, mehr Wissen und Macht
Wenn Datenklau zum legalen Geschäft wird!

Wer genau wissen will, welche Webseiten welche Art Skript DERZEIT einsetzen, für den haben die Forscher eine Liste sowie ihre Rohdaten zur Verfügung gestellt.
Hinweis: Facebook benützt ähnliche "Spionage-Programme" nur haben die Facebook-Programmierer die Programme selbst entwickelt! ☹
Quellen: heise (fab)
Bildquellen: Englehardt, pixabay