Donnerstag, 26. April 2018

Wenn Kartoffelchips unser Belohnungszentrum im Gehirn stimulieren

Wissenschaftler haben in Versuchen mit Ratten und beim Menschen nachgewiesen, dass der Konsum von Chips das Belohnungszentrum im Gehirn besonders stark aktiviert. Das Ergebnis: Wer einmal in die Chipstüte gegriffen hat, isst diese oftmals komplett auf – auch wenn er ursprünglich nur eine kleine Portion zu sich nehmen wollte.

Herausgefunden haben die Forscher dies durch einen simplen Test. Sie gaben zwanzig Probanden jeweils Chips und einige Tage später Zucchini zu essen. Um die Reaktion des Gehirns zu untersuchen, wurde dieses zudem vor und nach der Nahrungsaufnahme per Kernspin untersucht.

Es geht um die starke Belohnung
Dabei war klar zu sehen, dass die Chips das Belohnungszentrum besonders stark aktivierten. Die Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von einer evolutionsbedingten „hedonischen Hyperphagie“. ... 


Ein Überschuss an Nahrungsenergie sorgt für Probleme
Versuche mit Ratten zeigten zudem: Dieser Effekt tritt ein, weil Chips ein besonders gutes Verhältnis von Fett und Kohlenhydraten haben. Ähnlich wie bei Schokolade liegt der Anteil bei 35 Prozent Fett und 45 Prozent Kohlenhydrate. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Mischung in der Vergangenheit für den Körper optimal war. Denn die Kohlenhydrate konnten schnell mobilisiert werden, während das Fett als Energiereserve genutzt wurde. Es machte also durchaus Sinn eine solche Nahrungsquelle nach Möglichkeit voll auszunutzen. Seit rund fünfzig Jahren gibt es allerdings einen deutlichen Überschuss an Nahrungsenergie – und damit die Problematik der Fettleibigkeit. Die Fettreserven bei vielen Menschen gehen inzwischen weit über die sinnvolle Speicherung von Energie hinaus.

Bei übergewichtigen Menschen tritt die Problematik verstärkt auf
Offensichtlich war die Zeitspanne aber noch zu kurz, um den Belohnungseffekt im Gehirn auszuschalten und auf gesündere Nahrungsmittel zu lenken. Die Forscher machten zudem noch eine etwas beunruhigende Entdeckung: Je dicker ein Mensch bereits ist, desto stärker wird auch das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Warum dies so ist, können die Forscher noch nicht genau erklären. Es droht aber natürlich ein Teufelskreis, weil auf diese Weise Diäten noch zusätzlich erschwert werden. Die Wissenschaftler machen betroffenen Personen aber auch Hoffnung. So sind Hirnaktivitäten durchaus wandelbar. In der Regel geht ein Gewichtsverlust etwa auch mit einem veränderten Belohnungssystem einher. Wie aber kann man sich gegen den bekannten Chips-Effekt schützen? Mit einfachen psychologischen Tricks: Anstatt die ganze Tüte mit vor den Fernseher zu nehmen, sollte nur ein Teil der Chips in eine kleine Schüssel umgefüllt werden.
Quellen: Spiegel, u.a.
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