Es ist kein Geheimnis: Chronischer Stress macht krank! Wer sich dauerhaft mit Kollegen oder Familienangehörigen herumärgert, im Schlaf häufig gestört wird, wer unter der derzeitigen Welt-Finanzsituation leidet, von Existenzängsten geplagt wird, oder vom Chef eine kurzfristige Deadline nach der anderen vorgesetzt bekommt, wird allmählich schlecht gelaunt oder sogar depressiv, kann sich nicht mehr richtig konzentrieren oder leidet zunehmend unter Ängsten. Nach und nach kann man unter diesen Bedingungen auch in ein Burnout abrutschen.
Kaffee gegen Stress, dass hören wir gerne! |
Hilfe gegen Stress und Depressionen
Hintergrund: Die Tiere nahmen die Substanzen mit dem Trinkwasser oder mit der Nahrung auf. Danach besserten sich die Stresssymptome: Die Versuchsmäuse lösten sich aus ihrer depressiven Erstarrung, waren weniger ängstlich, schnitten bei Gedächtnistests besser ab als die unbehandelte Kontrollgruppe und zeigten auch im Hirnstoffwechsel eine Normalisierung der Botenstoffe und Gehirnzellen.
Die Adenosinrezeptor für Stresssymptome sind dafür verantwortlich
Wie die portugiesischen Forscher mit ihren Kollegen aus Brasilien, dem Oman, den USA und der Universität Bonn zeigen konnten, wird bei Stress der Adenosinrezeptor "A2A" im Gehirn hochreguliert und führt dann zu den entsprechenden Symptomen. Die Rezeptoren stellen Proteine dar, an die ganz bestimmte Signalmoleküle binden und dadurch Signalprozesse im Inneren der lebenden Zelle auslösen können. "Wurde in den Mäusen das Gen, das den Rezeptor A2A codiert, stumm geschaltet oder wurde der Rezeptor durch Koffein oder spezifische A2A-Hemmer blockiert, dann klangen die Beschwerden durch den anhaltenden Stress ab", sagt Christa Müller vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn. Insbesondere verbesserte sich durch die Koffeingaben wieder die Gedächtnisleistung der Tiere.
Ein synthetischer Wirkstoff
Das Team der Pharmazeutin der Universität Bonn hat für die aktuelle "Stress-Studie" die Synthese der Wirkstoffe entwickelt und in größeren Mengen für die Experimente hergestellt. "Die Substanz ist dem Koffein sehr ähnlich, hat aber weniger Nebenwirkungen. Sie blockiert ausschließlich die A2A-Rezeptoren und wirkt deutlich stärker als Koffein", erklärt Müller. Der Wirkstoff wurde den Mäusen nicht in großen Mengen verabreicht, sondern entfaltete schon in geringerer Dosierung seinen Effekt. Intuitiv dürften viele Menschen die Adenosinrezeptoren blockierende Wirkung von Koffein nutzen. "Die Erfahrung zeigt: Wer unter Stress steht, trinkt meist mehr Kaffee oder Tee. (Vorsicht bei Tee - Nierensteinen.) Weil in beiden Getränken Koffein enthalten ist, handelt es sich dabei um so etwas wie eine Eigenbehandlung der Betroffenen", meint Müller.
Ein neuer Ansatzpunkt für Therapien
"Der Koffeingenuss in höherer Dosierung sei zwar auch manchmal mit Nebenwirkungen verbunden, aber gegen ein paar Tassen Kaffee oder Tee täglich sei für ansonsten gesunde Menschen nichts einzuwenden", sagen die Forscher. Inwieweit Koffein zur Behandlung der Folgen von größerem Stress beim Menschen – etwa von der Verbesserung der Gedächtnisleistung bis hin zur Therapie von posttraumatischen Belastungsstörungen – hilfreich sein könnte, müssen jedoch erst klinische Studien zeigen, betont die Pharmazeutin.
Quelle: Caffeine acts through neuronal adenosine A2A receptors to prevent mood and memory dysfunction triggered by chronic stress
Link: Studie