Hier sieht man das kleine Scheitelauge |
Das sogenannte dritte Auge des Menschen, es ist erbsengroß, tief im menschlichen Zwischenhirn verborgen und gibt Forschern seit Jahrtausenden Rätsel auf.
Während manche Philosophen die Zirbeldrüse für den Sitz des Gedächtnisses oder sogar der Seele hielten, sind Hirnforscher heute ihrer Funktion als Taktgeber auf der Spur. Indem sie das Hormon Melatonin ausschüttet, regelt die Zirbeldrüse unsere innere Uhr und kann bei Fehlfunktionen für erhebliche Schlafstörungen sorgen. Damit sie optimal arbeiten kann, wird sie beim Menschen und sämtlichen Säugetieren indirekt über den Sehnerv mit Informationen über das vorhandene Licht versorgt. Von der Lust auf Sex bei Hamstern bis zum Wachstum des Winterfells bei Bären steuert sie so zeitabhängige Prozesse. Fische, Amphibien, Reptilien und viele Vögel sind noch unmittelbarer auf das Urteil der Zirbeldrüse angewiesen: Bei ihnen ist das Organ selbst lichtempfindlich und oft strategisch günstig unter einem lichtdurchlässigen Loch im Schädeldach platziert. ...
Zirbeldrüse (3. Auge beim Menschen) |
Bei Vögel wiederum verrät die Zirbeldrüse, wann es Zeit ist zu brüten, und weckt rechtzeitig Appetit auf den überlebenswichtigen Winterspeck. Schon 1994 entdeckten japanische Forscher in der Zirbeldrüse von Hühnern lichtempfindliche Substanzen, die das Organ in ein von außen nicht sichtbares drittes Auge verwandeln. Noch mehr in Richtung eines dritten Sehorgans gehen die Brückenechse oder der amerikanische Ochsenfrosch mit ihrem sogenannten Scheitelauge: Verborgen unter der Haut oder einer lichtdurchlässigen Schuppe, sieht dieses Organ das Licht der Umgebung. Vermutlich steuert es so den Stoffwechsel und kann vielleicht sogar die Bewegungen von Fressfeinden ausmachen. Auch wenn über seine Funktion noch immer spekuliert wird, ist zumindest der Aufbau des Scheitelauges genau dokumentiert. Unter dem Mikroskop offenbart es tatsächlich Bauteile wie Linse, Netzhaut und Sehnerv.
Quelle: WdW/*IPN