Sprichwörter wie „Mir stockt das Blut in den Adern“ sind nicht nur
poetische Redewendungen – sie haben eine wissenschaftliche Grundlage. Neueste
Forschungen belegen, dass unser Körper auf intensive Angst- und Gruselmomente
mit messbaren Veränderungen reagiert. Besonders bemerkenswert: Der
Blutgerinnungsfaktor VIII steigt beim Gruseln signifikant an.
Wissenschaftliche
Untersuchungen zum Grusel-Phänomen
Eine Studie der Universität Leiden ließ 24 Probanden entweder einen
Horrorfilm oder eine neutrale Dokumentation anschauen. Vor und nach dem Film
wurden Blutproben genommen. Das Ergebnis: Bei den Horrorfilm-Zuschauern war der
Gerinnungsfaktor VIII erhöht, ein Protein, das entscheidend für die
Blutgerinnung ist. Auch wenn dies das Blut nicht „stocken“ lässt, zeigt es,
dass selbst fiktive Angst das Blut und den Körper beeinflusst.
Grusel: Belastung für Körper
und Geist
Das Ansehen von Horrorfilmen löst körperliche Stressreaktionen aus:
beschleunigter Herzschlag, kältere Hände, Muskelverspannungen und hormonelle
Veränderungen. Die Durchblutung wird reduziert, und die Magen-Darm-Aktivität
verlangsamt sich. Diese Reaktionen sind kurzfristig unproblematisch, können
jedoch bei empfindlichen Personen Risiken bergen, etwa
Herz-Kreislauf-Belastungen.
Was das für uns bedeutet
Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen realer und fiktiver Angst. Ob Horrorfilm, Albtraum oder reale Gefahr – die körperlichen Reaktionen bleiben gleich. Diese Erkenntnisse unterstreichen, wie eng Psyche und Körper verknüpft sind und wie wichtig es ist, bewusst mit angstauslösenden Reizen umzugehen.
Andere an der Blutgerinnung beteiligte Zellen und Moleküle blieben trotz intensiven Gruselns unverändert. "Das deutet darauf hin, dass die Gerinnungskaskade zwar von der akuten Angst beeinflusst wurde, dies aber nicht zum akuten Stocken des Blutes durch die Bildung von Thrombin und Fibrin führt", erklären die Forscher weiter. Angst vor einer Aderverstopfung als Nachwirkung eines Horrorfilms muss man daher wohl nicht haben.
Anm.: Ein dickeres Blut kann in Verbindung mit den zusammengezogenen / verengten Blutgefäßen für ein erkranktes Herz- Kreislaufsystem schon problematisch werden. Auch wer sonst schon unter einem zu dicken Blut leidet, muss es durch Horrorfilme bzw. brutale Krimis nicht noch weiter verdicken.
Bildquellen: Pixabay/ British Medical Journal, Youtube
Link dazu: http://www.bmj.com/content/351/bmj.h6367
PDF dazu: http://www.bmj.com/content/bmj/351/bmj.h6367.full.pdf