Magnetitkristalle im Gehirn
Die Entdeckung von Magnetitkristallen im Gehirn hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche wissenschaftliche Aufmerksamkeit erregt. Diese winzigen magnetischen Partikel, die natürlicherweise im Gehirn vorkommen, könnten eine Rolle in verschiedenen biologischen Prozessen spielen.
In den letzten Jahren hat die Forschung erstaunliche Entdeckungen gemacht, die das Verständnis der Interaktion zwischen dem menschlichen Gehirn und elektromagnetischen Feldern revolutionieren könnten. Ein zentrales Element dieser neuen Erkenntnisse ist die Entdeckung von sogenannten "Antennenpartikeln" im Gehirn, die uns empfindlich für elektromagnetische Felder machen, sowohl für natürliche als auch für künstliche. Im Zusammenspiel mit der Zirbeldrüse, einer wichtigen Hirndrüse, entstehen messbare körperliche Reaktionen auf elektromagnetische Felder, was die Rolle dieser "Antennen" im menschlichen Gehirn weiter unterstreicht.
Reaktion auf natürliche Magnetfelder
Der menschliche Körper, insbesondere das Gehirn, reagiert unbewusst auf das Erdmagnetfeld und andere elektromagnetische Felderscheinungen. Durch die in vielen Regionen des Gehirns enthaltenen Magnetitkristalle - mindestens fünf Millionen pro Gramm Gehirnmasse - wird diese Empfindlichkeit ermöglicht. Besonders interessant ist, wie diese Reaktionen durch die Veränderungen im Erdmagnetfeld, etwa durch Sonnenstürme, beeinflusst werden können. Solche Ereignisse können starke und schnelle Veränderungen in den elektromagnetischen Feldern hervorrufen, die wiederum Einfluss auf den menschlichen Organismus haben.
Dr. Joseph Kirschvink vom California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena hat mit seinem Team winzige magnetische Kristalle im menschlichen Gehirn nachgewiesen. Diese Magnetitkristalle, auch Magneteisenstein genannt, wurden aus dem Gehirnmaterial von verstorbenen Personen isoliert. Die Forscher konnten dabei feststellen, dass das Gehirn in vielen seiner Regionen Millionen dieser Kristalle pro Gramm enthält, was auf eine besondere Rolle dieser Partikel hinweist. Sie spekulieren, dass diese Magnetitkristalle ein Überbleibsel eines verschütteten magnetischen Sinns sein könnten, der uns einst half, uns in unserer Umwelt zu orientieren.
Die Zirbeldrüse, auch als Epiphyse bekannt, wird oft als das "dritte Auge" bezeichnet und reagiert nicht nur auf Licht, sondern auch auf Magnetfelder. Dies könnte erklären, warum die Zirbeldrüse in der Lage ist, mit den Magnetitkristallen im Gehirn zu interagieren und somit auf elektromagnetische Felder zu reagieren. Diese Wechselwirkung könnte einen direkten Einfluss auf die Hormonproduktion, insbesondere von Melatonin, haben.
Der planetare Ringstrom und seine Auswirkungen
Rund um die Erde fließt ein Strom elektrischer Energie, der als Ringstrom bekannt ist. Dieser Strom, getragen von Ionen, fließt in einer Ost-West-Richtung um die Erde und wird durch das Magnetfeld der Erde beeinflusst. Während magnetischer Sonnenstürme gewinnen Sauerstoffionen aus den oberen Schichten der Atmosphäre an Bedeutung und können den Hauptteil des Stroms tragen. Diese Ströme können starke Fluktuationen in den elektromagnetischen Feldern verursachen, die wiederum Einfluss auf den menschlichen Körper haben.
Magnetische Antennen in der Wissenschaft und Natur
Das Vorhandensein von Magnetitkristallen ist nicht nur beim Menschen, sondern auch bei vielen Tierarten nachgewiesen. Tiere wie Bienen, Tauben und Schildkröten nutzen diese Kristalle, um sich im Erdmagnetfeld zu orientieren. Diese Erkenntnisse lassen vermuten, dass auch Menschen möglicherweise einen solchen Magnetsinn besitzen könnten, der jedoch noch weitgehend unerforscht ist.
Bildquelle: fotolia/pixabay