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Dienstag, 12. März 2024

So leicht kann uns unser Gehirn austricksen


Ob optische oder akustische Illusionen, unser Gehirn lässt sich schnell austricksen. 
Ein bekannter Test dazu ist die sogenannte McGurk Illusion. Sie zeigt auf, wie leicht unsere Wahrnehmung gestört werden kann.

Beim McGurk Test zeigt sich folgender Effekt:
Hören wir jemanden eine bestimmte Silbe sagen ("ga-ga"), währenddessen uns eine Person gezeigt wird, die mit ihren Lippen eine andere Silbe formt ("ba-ba"), so kombiniert unser Gehirn diese Silben miteinander und wir nehmen eine dritte, eine ganz andere Silbe wahr ("da-da") - siehe Video unten. 

Widersprüchliche Informationen werden im Gehirn offenbar zu einem Kompromiss verarbeitet. Wir nehmen die Wirklichkeit nicht wirklich wahr, unser Gehirn konstruiert die Wirklichkeit für uns. 

Testen Sie sich jetzt selbst!

McGurk-Effekt 

Mittwoch, 19. Juli 2023

Sehen Sie hier ein Bewusstseinsexperiment


Wie Menschen eine dritte Hand fühlen können
Schwedische Wissenschaftler haben bei Testpersonen die Illusion erzeugt, sie würden einen dritten Arm besitzen. Die Probanden entwickeln dabei das Gefühl, ein künstlicher Arm sei ein zusätzlicher Teil ihres Körpers.

Dieser Effekt lässt sich mit einer überraschend einfachen Methode erreichen 
Die Testperson sitzt an einem Tisch und sieht eine realistisch aussehende Armprothese direkt neben dem eigenen rechten Arm. Wenn die Wissenschaftler nun synchron sowohl den künstlichen Arm als auch den realen berühren, entsteht durch diesen Anblick bei den Probanden die skurrile Fehleinschätzung.


Die Forscher glauben, dass diese Methode Potenzial haben könnte, etwa für die Therapie von Schlaganfallpatienten, deren Körpergefühl beeinträchtigt ist.

Das Gehirn kann uns manchmal seltsame Streiche spielen 
Über drei funktionierende Arme verfügt kein Mensch, aber die Illusion davon haben schwedische Wissenschaftler jetzt ihren Studienteilnehmern verschafft. Die Neurologen des Stockholmer Karolinska Institutes versahen mehr als 150 Testpersonen mit einem künstlichen Gummiarm und tricksten dann deren Wahrnehmung davon durch bestimmte Berührungstechniken aus. Wie der Hirnforscher Arvid Guterstam und seine Kollegen im Fachjournal "Plos One" berichten, sahen die Versuchspersonen ihren eigenen rechten Arm und den ihm gleichenden Gummiarm vor sich auf einer Tischplatte liegen. Beide waren bis zur Hand hin mit einem Tuch abgedeckt. Um das Gefühl zu erzeugen, dass auch die Prothese körperlich zu ihnen gehört, berührte ein Versuchsleiter Finger der rechten Hand und der Gummihand so simultan wie möglich an der gleichen Stelle mit je einer kleinen Bürste. Dies führe zu einem Konflikt im Gehirn, welche der beiden Hände zum eigenen Körper gehöre, heißt es in dem Bericht. "Es hat sich zu unserer Überraschung herausgestellt, dass das Gehirn diesen Konflikt löst, indem es beide "rechten Hände" als Teil des eigenen Bildes vom Körper akzeptiert", meinte Guterstam.


Echte Angst um die falsche Hand
Insgesamt nahmen 154 gesunde Testpersonen an der Testreihe teil. Um die "Echtheit" der beschriebenen Illusion im Kopf auf die Probe zu stellen, "bedrohten" die Versuchsleiter sowohl die echte rechte Hand als auch die Gummihand mit einem Messer. In beiden Fällen habe es dieselbe Stressreaktion gegeben, hieß es weiter - die Forscher maßen (gemessen mittels Hautleitwert -HLW-), wie viel Schweiß sich in der Handfläche bildete. Als Kontrolle führten die Wissenschaftler die gleichen Versuche auch durch, wobei sie neben die echte rechte Hand entweder eine linke Gummihand oder eine Fußattrappe legten. Dabei trat der Effekt, dass das künstliche Körperteil als eigenes wahrgenommen wurde, deutlich seltener auf.

Die Frage, ob die menschliche Vorstellung vom eigenen Körper an dessen faktische Ausformung gebunden ist, gilt als klassische Fragestellung für Psychologen und Neurologen.
Die Forscher meinen, dass ihre Erkenntnis auch bei der Entwicklung von Prothesen helfen könnte. Henrik Ehrsson, der die Studie leitete, schildert ein mögliches Beispiel: Ein Patient, der durch einen Schlaganfall halbseitig gelähmt sei, könne eine Armprothese tragen, die er wie einen eigenen Arm erlebt und nutzen könne, während der eigene gelähmte Arm im Körperbild verankert bleibe.
Z.B. bei der Behandlung von Körperwahrnehmungsstörungen, beispielsweise bei einer Lähmung als Folge eines Schlaganfalles kann dieser Effekt ebenso sinnvolle Anwendung finden. Hier könnte eine modifizierte Variante der Illusion möglicherweise helfen, den gelähmten Arm wieder in das Körperbild zu integrieren (z.B. auch mit EMG-Biofeedbackunterstützung). Alternativ können sich die Forscher auch vorstellen, den Betroffenen eine Armprothese anzupassen und sie dazu zu bringen, diesen Kunstarm als einen echten, zusätzlichen Arm wahrzunehmen.


Video dazu (oben): llusion of having three arms




PDF zur Forschung: http://www.pce.at/PDF/The_Illusion_of_Owning_a_Third_Arm.pdf
LINK: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0017208
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Weitführendes: "Den Körper geistig verlassen - wissenschaftliche Untersuchungen"
Direktlink: http://eggetsberger-info.blogspot.com/2011/12/den-korper-geistig-verlassen.html

Fotoquelle: fotolia

Donnerstag, 13. April 2023

Falsche Wahrnehmung und Sinnestäuschung



Falsche Wahrnehmung kommen öfter vor, als wir denken. Durch die Sinneswahrnehmungen kann unser Gehirn leicht getäuscht werden und die empfangenen Reize falsch bearbeiten. Wie leicht unser Wahrnehmung gestört werden kann, zeigt die sogenannte McGurk Illusion.


Bei diesem Test zeigt sich folgender Effekt:
Hören wir jemanden eine bestimmte Silbe sagen ("ga-ga"), währenddessen uns eine Person gezeigt wird, die mit ihren Lippen eine andere Silbe formt ("ba-ba"), so kombiniert unser Gehirn diese Silben miteinander und wir nehmen eine dritte, eine ganz andere Silbe wahr ("da-da") - siehe Video unten. Widersprüchliche Informationen werden im Gehirn offenbar zu einem Kompromiss verarbeitet. Wir nehmen die Wirklichkeit nicht wirklich wahr, unser Gehirn konstruiert die Wirklichkeit für uns. Testen Sie sich jetzt selbst!

McGurk-Effekt (mit englischer Erläuterungen)

Samstag, 23. November 2019

Das konstruierte Hier und Jetzt!

Psychologen haben bei einem Patienten eine interessante Wahrnehmungsstörung entdeckt: Der betroffene Patient hört Menschen, bevor er sie sprechen sieht. Die britischen Forscher erkannten dadurch: Unser Gehirn besitzt mehrere unabhängige Timer, die unser JETZT synchronisieren bzw. erstellen.

"Es begann damit, dass ich meiner Tochter erklärte, ihr Fernseher im Wohnzimmer wäre nicht wirklich lippensynchron. Dann bemerkte ich, dass auch der in der Küche schlecht synchronisiert war. Plötzlich sah ich, dass die Stimme meiner Tochter ebenfalls nicht mit ihrer Lippenbewegung gleich lief. Da wurde mir klar: Es war nicht der Fernseher, ich war´s." so der 67-jährige Brite PH.

Der Patient der kurz als PH bezeichnet wird, schien nach einer Herzoperation plötzlich alles wie in einem schlechten Livestream wahrzunehmen. Und nicht nur das. Einige Wochen nach der OP hörte PH sogar sich selbst zuvor reden, ehe er die Kieferbewegungen dazu spürte. Wie der Wissenschaftszeitschrift "New Scientist" berichtet, ist das der derzeit einzige weltweit bekannte Fall  von einem Patienten, der die Stimmen von Menschen hört, bevor er ihre Lippenbewegungen wahrnimmt.

Die Synchronisation des "Jetzt" verloren
Hintergrund: Schall (also Töne und gesprochene Sätze) und Licht (sichtbare Aktionen) bewegen sich unterschiedlich schnell fort. Sehen wir jemanden sprechen, so erreicht der akustische Reiz unser Ohr und unser Gehirn zu einem anderen Zeitpunkt als der visuelle Reiz unser Auge. Normalerweise verarbeitet unser Gehirn Ton und Bewegung zu einem synchronen Bild (es gleicht die Zeitdifferenz zwischen Tonwahrnehmung und Gesehenem einfach aus). Wie genau unser Gehirn das macht, haben Neuro-Wissenschaftler bisher aber noch nicht herausgefunden.

Dabei ist auch unklar, warum dieser Vorgang in PHs Gehirn nicht mehr funktioniert. Vermutet wird: Dieser Effekt könnte vielleicht durch eine akute Pericarditis ausgelöst worden sein – das ist eine Entzündung des Herzbeutels – oder der Auslöser war die Herzoperation selbst. Die Gehirnscans von PH zeigten jedenfalls zwei Läsionen in bestimmten Gehirnarealen.(siehe Bilder rechts, Lesion 1 und Lesion 2). Diese geschädigten Bereiche spielen vermutlich eine Rolle für Hören, Timing und Bewegung. ...

Donnerstag, 19. Mai 2016

Maskentest - ist die rotierende Maske hohl oder nicht?

Die Hohlmasken-Illusion (englisch "Hollow Mask Illusion") nennt sich das bemerkenswerte Phänomen, das Professor Richard Gregory erstmals präsentiert hat. Gregory beschreibt, dass eine nach innen gewölbte, beleuchtete und rotierende Maske vom Betrachter als nach außen gewölbt erscheint. Der Effekt wird als "Tiefenumkehr" bezeichnet. Das gesunde menschliche Gehirn wählt nämlich automatisch die "wahrscheinlichere" Interpretation aus. In diesem Fall als Gesicht, das sagt schon einiges über unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit aus, wir nehmen nicht wahr was wirklich ist, sondern wir interpretieren jedes Wahrgenommene nach dem was am wahrscheinlichsten ist. Doch das muss NICHT die Wirklichkeit sein, sondern es ist immer nur das, was unser Gehirn als wahrscheinlichste Wirklichkeit hält, also eine Wirklichkeit aufgrund unserer Programmierungen, Vorurteile und Erziehung.

Machen Sie den Test!

Nun haben Forscher noch etwas Neues bezüglich der rotierenden Maske entdeckt: Der Masken-Effekt soll zeigen, ob der Betrachter vielleicht anfällig ist für Schizophrenie. Dem Großteil der Betrachter des Videos geht es normalerweise so: Betrachtet man die Maske, die sich langsam zu hohlen seite dreht, sieht man trotzdem das Gesicht irgendwann, -normalerweise sehr rasch- als nach außen gewölbt wahr, obwohl sie das ja gar nicht ist. Dieser Effekt tritt trotzdem auf obwohl wir wissen, dass die Maske im Augenblick gerade hohl ist. Unsere Interpretation der Wirklichkeit setzt sich normalerweise immer gegen die Logik, gegen das Wissen durch. ...

Dienstag, 20. Dezember 2011

Den Körper geistig verlassen - wissenschaftliche Untersuchungen

Teil 1: Gehirnforschung - Wahrnehmungsforschung
Wo sitzt unser Bewusstsein? Im Gehirn, im Quantenvakuum, oder kann es überall sein? Bewusstsein kann sich unmerklich (räumlich) verlagern.

Wissenschaft: Durch eine Video-Illusionen haben Forscher die Wahrnehmungen von Versuchspersonen ausgetrickst und so "außerkörperliche Erfahrungen" erzeugt
Die Ergebnisse der Forschungen wurden im Fachjournal „Science“ veröffentlicht.
Beide Forschergruppen verwendeten spezielle Videobrillen und -kameras, mit deren Hilfe sie den Versuchsteilnehmern das Gefühl vermittelten, ihren eigenen Körper zu verlassen. Die Probanden hatten so den Eindruck, sich selbst von hinten zu sehen.

Den Körper geistig verlassen 
(Erinnerung an den Film: "Surrogates" mit  Bruce Willis kommen auf;  Link zum Film-Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=UGwQ74cH5O0)

Der durch die Methode erlebbare "Ausflug aus dem Körper" gleicht den sogenannten außerkörperlichen Erfahrungen, wie sie auch z.B. bei den sog. Nahtoderfahrungen beschrieben werden. Aber auch Schlaganfallopfer, Drogenkranke und einige Epileptiker (je nach Form) berichten von ähnlichen Erlebnissen. Einige der häufigsten Fälle von out-of-body Erfahrungen treten auf OPs auf. Bislang wurden ihre Beschreibungen häufig als Einbildung abgetan, da die neurobiologischen Grundlagen für so ein Erlebnis bislang kaum erforscht wurden, bzw. von der Wissenschaft (wie so oft) einfach abgelehnt wurde. GIBT ES NICHT!

Um das Phänomen der außerkörperlichen Erfahrung, bzw. das Gefühl - die Warnehmung  den Körper zu wechseln besser zu begreifen, veränderten die Forscher mit den Mitteln der virtuellen Realität die Selbstwahrnehmung ihrer Probanden. Die Wissenschaftler um Dr. Henrik Ehrsson vom University College London berührten die Versuchspersonen – sowohl in der realen als auch gleichzeitig in der virtuellen Welt. Nach zwei Minuten dieser Stimulation berichteten die Probanden, sie hätten das Gefühl, hinter ihrem physischen Körper zu sitzen und sich aus dieser Position zu beobachten. Siehe dazu auch: http://www.ucl.ac.uk/news/news-articles/0708/07082305

Das Experiment
Auch sog. Phantomschmerzen können durch virtuelle Hammerschläge entstehen, denn was die Augen sehen können wir auch fühlen.
Auch Gefühle sind übertragbar; In einem weiteren Experiment überprüfte Ehrsson die Illusion: Er strich über die Brust von Versuchsperson und virtuellem Abbild und begann dann, das Abbild mit Hammerschlägen zu traktieren. Die Probanden reagierten auf die virtuellen Schmerzen mit einer messbaren (Biofeedbackmessung) körperlichen Reaktion: Sie hatten das Gefühl, die Bedrohung sei echt. Für die Selbstwahrnehmung sei besonders das wichtig, was die Augen sehen, sagte Ehrsson. „Mit anderen Worten: Unser Selbst befindet sich dort, wo unsere Augen sind.


Weitere Untersuchungen
Ein deutsch-schweizerisches Team um Olaf Blanke, Professor am Polytechnikum Lausanne  http://lnco.epfl.ch/olaf.blanke, projizierte ebenfalls vor die Augen der Probanden ein Abbild ihrer selbst. Nach Abschluss der Stimulation führten die Forscher ihre Versuchspersonen einige Schritte vom Ort des Experiments weg und baten sie anschließend, sich wieder an ihren ursprünglichen Platz zu begeben. Die Probanden bewegten sich daraufhin in Richtung des virtuellen Körpers. Auch sie hatten offensichtlich Schwierigkeiten mit der Wahrnehmung und Positionierung ihres echten Körpers. Siehe dazu auch: http://www.ucl.ac.uk/media/library/hand. ...