Sonntag, 2. Oktober 2016

Was ist Zeit -- gibt es Zeit wirklich? Quantenphysik

Dieses Jahr ist subjektiv betrachtet sehr schnell vergangen, in 84 Tagen ist wieder Weihnachten. Ein guter Grund sich kurz mit dem Phänomen Zeit zu beschäftigen.

Eine vereinfachte Darstellung über ein schwieriges aber nachdenkenswertes Thema

Zeit ist, was verhindert, dass alles (für uns) auf einmal passiert.
(John A. Wheeler)

Die Frage was Zeit ist und ob es Zeit wirklich gibt, beschäftigt Wissenschaftler weltweit.
Noch immer weiß niemand, was Zeit eigentlich ist. Das könnte daran liegen, dass wir uns falsche Vorstellungen vom Universum und Bewusstsein machen, oder dass es Zeit in Wahrheit gar nicht gibt, jedenfalls nicht so, wie wir sie uns bis jetzt vorstellen und ihren Ablauf empfinden.

Gibt es Zeit wirklich? Oder erleben wir nur so etwas wie Zeit?
Seit Einstein sind Raum und Zeit keine voneinander unabhängigen, fundamentalen Größen, sondern entstanden gemeinsam im Urknall. Von Beginn an waren sie zur vierdimensionalen Raumzeit verschweißt. Diese Zusammenhänge behandelt ja auch Einsteins allgemeine Relativitätstheorie.

In seinem anderen großen Formelwerk, der speziellen Relativitätstheorie, beschreibt er demgegenüber, wie sich der Verlauf der Zeit in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit eines Objekts ändert. In einem schnellen Raumschiff vergeht sie langsamer, sodass ein Zwilling, der als Astronaut zu einem fernen Stern fliegt, noch immer jung zur Erde zurückkehrt, während sein Bruder schon längst gealtert und gestorben ist. Beide Konzepte Einsteins erklären aber immer noch nicht, was Zeit physikalisch gesehen wirklich ist und was sie letztendlich bedeutet. Einige Forscher nehmen jetzt (2014 / 2015) einen neuen Anlauf, das große Rätsel der Zeit zu lösen. Dabei sind einige der Auffassung das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gemeinsam existieren.  ... 


Was ist Zeit?
Das heißt genauer gesagt: Die vierdimensionale Raumzeit entwickelt sich nicht linear, nach und nach, sondern ist gleichsam auf einmal als Ganzes schon da. Also - vergangene, gegenwärtige und zukünftige Ereignisse sind in gleicher Weise real, alle Zeit ist gleichzeitig vorhanden (!). Für JEDEN BEOBACHTER gäbe es nach dieser Theorie dann auch eine eigene persönliche Zeit.
Bei Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit sowie in starken Schwerefeldern, die die Raumzeit krümmen, kann sich die Zeit dehnen (Physiker sprechen von der Zeitdilatation). Somit erscheint sie für unterschiedliche Beobachter verschieden. Dadurch kann es auch keine objektive Gleichzeitigkeit geben, sondern für jeden Beobachter ergibt sich eben eine eigene Zeit.

Alle Zeit existiert gleichzeitig, jetzt?
Die Eigenzeiten bündeln sich zu einer unendlichen Menge von Hyperflächen, die zusammen die Raumzeit des Universums (man nennt dies ein Block-Universum) ergeben. In ihr sind die Weltlinien der Beobachter von Anfang bis Ende fixiert. Diese beschreiben den Weg der Teilchen durch die Raumzeit von deren Anfang bis zum Ende. Hier lässt sich auch über den freien Willen neu nachdenken. Im sog. Block-Universum würde dann die Vielzahl der Weltlinien bewirken, dass Objekte in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft gemeinsam (gleichzeitig) existieren – der Feuerstein eines Steinzeitmenschen etwa ist ebenso in der Raumzeit fixiert wie eine Raumkapsel, die Gentechnik, das Handy oder sogar die interstellare Raumfahrt. Die Ereignisse fließen dann nicht an uns vorbei und verschwinden danach für immer – sondern sie existieren vielmehr in verschiedenen Teilen der Raumzeit weiter. Wir selbst (vor allem unser Bewusstsein) wären dann auch nicht in einem einzelnen Zeitpunkt lokalisiert (im Jetzt), sondern lebten in einer zeitlich gestreuten Welt - das heißt das Jetzt ist immer. Ihr zufolge gleicht unsere Gegenwart dem Suchlicht einer Taschenlampe, das sich von der Vergangenheit in die Zukunft weiterbewegt - also vortastet. Wir stehen genau im ausgeleuchteten Bereich der Taschenlampe, der sich mit uns "vorwärts" bewegt.

Eine nichtlokale, universelle Intelligenz
Allerdings kann kein Mensch oder eine andere mit Materie verbundene Intelligenz im All die Welt, das Universum in ihrer Totalität von Anfang bis Ende überblicken. Dies gelänge nur einem Wesen, das "außerhalb" des Universums existiert und gleichsam auf dieses herabblickt, bzw. dass das gesamte Universum (alles was ist) umfasst. Nur diese Intelligenz könnte sehen, bzw. wahrnehmen wie sich die Zeit in alle Richtungen ausbreitet, so wie wir das beim Raum wahrnehmen.

Was ist dann die Ewigkeit
Hier müsste man auch fragen: "Was versteht man unter Ewigkeit?" Die Antwort: "Die Ewigkeit ist nicht ein zeitloser Zustand, sondern die Gleichzeitigkeit. Im Heute sind dann allen Zeiten gleichzeitig enthalten und so kann jede Zeit auch in jede Zeit hineinwirken." Diese Beschreibung der Ewigkeit steht in Übereinstimmung mit dem, was wir in der Quantenphysik als zeitliche Nichtlokalität definieren, nämlich dass keine zeitlichen Distanzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft existieren. Alles ist in seinem Inneren gleichzeitig. Immer mehr zeigt sich dass die Nichtlokalität nicht nur ein Phänomen in Experimenten unter genau definierten Bedingungen ist, sondern eine Eigenschaft der Wirklichkeit an sich.

Das alles überblickende Bewusstsein ein universelles Bewusstsein (= UNIQ) wäre also auch ein nichtlokales Bewusstsein. Da kommt unser Wissen über die Quanten wieder ins Spiel. Quanten (also Elementarteilchen wie Photonen oder Elektronen) sind, solange sie niemand beobachtet, an mehreren Orten zugleich und sie können mehrere Zustände gleichzeitig einnehmen. Wie Quantenereignisse enden, lässt sich nie genau vorhersagen. Außerdem scheinen Teilchen Informationen über weit entfernte Objekte zu besitzen und reagieren mit Überlichtgeschwindigkeit, wenn sich bei diesen etwas ändert (Verschränkung).

Das zeigt uns auch ganz deutlich: In den Quantensystemen ist die Zeit vollkommen irrelevant. Dass die kleinsten Teilchen (Quanten) sich nicht an die Zeitlinie an einen linearen Zeitablauf halten müssen, ist schon länger bekannt. Für Quanten existieren keine zeitlichen Distanzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Informationen können nachweislich auch in der Zeit zurücklaufen. Das heißt, dass heutige Geschehnisse oder zukünftige die Vergangenheit beeinflussen können = Link dazu (wenigstens in der "Quantenwelt").

Nur vor der Beobachtung durch das beobachtende Bewusstsein kann ein Ausschnitt dieser Welt aufscheinen und langsam an diesen Beobachter vorbeiziehen, sowohl als räumliches, wie auch als ein in zeitlicher Wandlung begriffenes Bild. Damit wird aber noch viel unklar, bzw. unverständlicher was das Bewusstsein eigentlich ist.

Ausblick: Behalten die Erforscher der Zeit und der Quanten Recht, müssen wir uns vom vertrauten Begriff der Zeit verabschieden. Zeit gibt es dann im physikalischen Sinn nicht wirklich. Zeit ist aus dieser Sicht heraus nur eine intensive Illusion für ein in der Materie zentriertes Bewusstsein. Ihr von uns subjektiv empfundener Ablauf und ihre Messung aber bleiben demgegenüber -solange wir dem Diktat der Materie unterliegen- unverändert. Somit hätte Albert Einstein, wenngleich unwissentlich, recht behalten: Zeit ist tatsächlich nur, was die Uhr anzeigt – nämlich Bewegung. Nicht Zeit ist das Maß von Ereignissen, sondern Ereignisse sind das Maß der Zeit. 

Albert Einstein auf die Frage was Zeit eigentlich ist: „Zeit ist das, was man an der Uhr abliest“. Die physikalische Natur der Zeit war selbst Einstein ein Rätsel.
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Wie unglaublich das alles für manche erscheinen mag, in der Quantenphysik benimmt sich die Wirklichkeit völlig anders als wir sie kennen und erwarten. Siehe dazu auch diesen LINK.