Mittwoch, 22. Februar 2012

Placobo oder die Magie des Bewusstseins

Wir kennen alle das alte Sprichwort: „Der Glaube versetzt Berge“. Viele glauben bis heute nicht an diese einfache aber wissenschaftlich bewiesene Weisheit. Dass daran mehr als ein Körnchen Wahrheit ist, bezweifelt auch eine Disziplin inzwischen nicht mehr, die sonst eher auf die naturwissenschaftlich nachweisbare Kraft der Biochemie setzt: die Schul-Medizin.
Seit langem weiß man: Auch Medikamente, die keinerlei Wirkstoff enthalten, können einen Heilungsprozess in Gang setzen – solange der Patient nur daran glaubt, dass sie helfen. In den vergangenen zehn Jahren haben Wissenschaftler solche Wirkungen der Psyche auf den Körper, den so genannten Placebo-Effekt, verstärkt untersucht.

Demnach beeinflussen mehrere Faktoren die Heilungschancen von Placebos: Neben der Persönlichkeitsstruktur des Patienten spielt vor allem das Aussehen und die Form der Präparate eine Rolle. Große Pillen wirken besser als kleine, Kapseln besser als Tabletten; noch besser wirken Pflaster oder Spritzen. Blaue Präparate wirken beruhigend, gelbe stimulierend und weißgrüne schmerzlindernd. Im psychiatrischen Bereich, etwa bei Depressionen, werden die Wunderpillen schon seit längerem mit Erfolg eingesetzt. Und auch bei Operationen hat man Placebo- Therapie erfolgreich getestet. Ängstliche Menschen sprechen besonders gut auf Placebos an, und es sind spezielle Bereiche des Gehirns die den Placeboeffekt erst zur Wirkung bringen!

Ein Wunder-Experiment!
Die Probe aufs Exempel gelang bei einem medizinischen Experiment in Houston, Texas (USA). Von 180 Arthrose-Patienten wurden zwei Drittel von dem Orthopäden Dr. James Bruce Moseley real operiert, die anderen nur einer Scheinoperation unterzogen. Damit der Arzt den Verlauf des Experimentes nicht beeinflussen konnte, wurde erst kurz vor der Narkose durch Losverfahren bestimmt, wer real operiert werden sollte und wer nicht. Bei den Patienten, die er wirklich operierte, schnitt der Orthopäde das schmerzende Kniegelenk auf, spülte den Abrieb aus und glättete die Knorpel mit einer feinen Fräse. Bei den anderen machte er nur ein paar oberflächliche Schnitte, damit hinterher eine Operationswunde zu sehen war. Kein Patient erfuhr, ob er wirklich operiert worden war oder nicht.
Das Ergebnis: Nach zwei Jahren waren nicht nur 90 % der Patienten mit der Operation und der Heilung hochzufrieden – unter den schmerzfreien Patienten waren die „scheinoperierten“ sogar in der Mehrzahl. Ein Ergebnis, das die Befunde anderer Placebo-Experimente bestätigt, bei denen eine durchschnittliche Wirksamkeit von 70 % ermittelt wurde. Der Placebo-Effekt beschränkt sich jedoch nicht allein auf Scheinoperationen und Wunderpillen. Mindestens genauso wichtig ist das Verhalten des Arztes. Ein optimistischer Arzt, der eine vertrauensvolle Patienten-Beziehung aufbaut, von seiner Behandlungsstrategie überzeugt ist und gute Aufklärung leistet, kann erstaunliche Resultate erzielen – im Zweifelsfall auch ganz ohne Pillen.

Wie funktioniert Heilung oder Schmerzlinderung durch den Placebo Effekt?
Der Geist des Menschen, das was wir im allgemeinen als die Psyche bezeichnen, reagiert am stärksten auf bildhafte Vorstellungen. 
Im präfrontalen Stirnhirn entsteht der Placebo-Effekt
Bereits beim reinen Anblick beispielsweise einer Injektionsspritze setzt eine komplexe physiologische Reaktion im Gehirn ein. Über mehrere Stationen (Gehirnmodule) gelangt der Sinneseindruck der Narkosespritze in den „Hippocampus“, einer bogenförmigen Struktur unter dem Großhirn. Dort wird der ankommende Reiz verarbeitet. Weil der Patient weiß, wie eine Spritze aussieht, rechnet er mit einer bestimmten Wirkung der Injektion. Diese Erwartung entsteht im vorderen Bereich des Gehirns, dem „Präfrontalen Cortex (ein Teil der Superregion im Gehirn), und wird an den „Hypothalamus“ weitergeleitet. Dort im Hypothalamus reagiert das Gehirn auf den Nervenimpuls mit der Produktion von Hormonen. Diese wiederum wirken auf die Hormonproduktion der Nebenniere (siehe Bild rechts unten). Es entstehen Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, die ihrerseits schließlich Immunzellen aktivieren. Das Stresshormon Cortisol zum Beispiel kann entzündungshemmende Wirkung haben.

Zusammenfassend:  Die Heilerwartung entsteht im Präfrontalen Cortex (im Stirnhirn) und wird von dort an den Hypothalamus, und die Hypophyse weitergeleitet. Allein die Heilungserwartung stärkt das Immunsystem.Darüber hinaus werden bei Schmerzempfinden noch andere Selbstheilungskräfte aktiv: Der „Hypothalamus“ schüttet unter anderem Opioide (körpereigene Rauschmittel) in größerer Menge aus. Diese körpereigenen Wirkstoffe docken in den synaptischen Spalten der Nervenzellen an. Das kann an den unterschiedlichsten Orten im menschlichen Körper passieren: beispielsweise in Hirnstamm, Rückenmark oder Knie. Dort unterdrücken die Opioide die Schmerzweiterleitung über das Nervensystem. (Anm.: Der Hormonhaushalt und die Botenstoffaktivität des Körpers ist sehr leicht durch Suggestionen bzw. Vorstellungen zu beeinflussen.)

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