Dienstag, 7. August 2012

Herzkrankheiten durch fettes Essen und Bewegungsmangel schon vor 3500 Jahren

Herzkrankheiten durch fettes Essen und Bewegungsmangel sind kein Problem, das (NUR) durch die heutige Lebensweise entsteht. Bereits 3500 vor Christus litten die Pharaonen daran.

Herzkrankheiten sind einer neuen Studie zufolge doch kein Phänomen der modernen Gesellschaft: Eine ägyptische Prinzessin, die vor mehr als 3500 Jahren lebte, ist die älteste bekannte Person, die an einer Herzkrankheit litt, wie Wissenschafter erklärten. Zum Beispiel: An der Mumie von Prinzessin Ahmosse-Merjet-Amon, die zwischen 1540 und 1550 vor Christus im heutigen Luxor lebte, seien Kalkablagerungen in zwei wichtigen Herzarterien festgestellt worden.

Bereits im antiken Ägypten waren verkalkte Arterien bei den Pharaonenfamilien
ein gängiges Problem. Auch sie assen fettig und bewegten sich wenig -
wie viele in der modernen Gesellschaft. (© Bild: Keystone)
Um herauszufinden, wie häufig Herzkrankheiten im antiken Ägypten waren, untersuchten Wissenschaftler anhand von Computer-Scans 52 Mumien in Kairo und in den USA. Von den Mumien, die noch über Herzgewebe verfügten, hätten 44 Kalkklumpen in ihren Arterien gehabt, heisst es in der Studie, die in Amsterdam vorgestellt wurde.

Es sei eindeutig, dass Gefässverkalkung, - sogenannte Atherosklerose - bereits vor mehr als 3.000 Jahren existiert habe, sagte der Professor für Kardiologie an der Kairoer Al-Aschar-Universität, Adel Allam. «Wir können für diese Krankheit nicht die moderne Zivilisation verantwortlich machen.»

Leiden kaum behandelt
Die Mumie von Ahmosse-Merjet-Amon war die älteste, die für die Studie untersucht wurde. Sowohl Bruder als auch Vater der Prinzessin waren Pharaonen. Das Herzleiden der Frau sei damals vermutlich kaum behandelt worden, sagte Allam, der für die Studie mitverantwortlich war. «Wenn sie heute meine Patientin wäre, würde sie am offenen Herzen operiert.» Die verstopften Arterien der Prinzessin wiesen eine grosse Ähnlichkeit zu Herzkrankheiten auf, die heutzutage bei Ägyptern festgestellt würden, fügte er hinzu.

Joep Perk, Professor für Gesundheitswissenschaften an der Linnaeus-Universität in Schweden, sagte, die bei den untersuchten Mumien festgestellten Herzleiden seien vermutlich auf eine fetthaltige Ernährung und Bewegungsmangel zurückzuführen, die unter Mitgliedern der Elite im antiken Ägypten üblich gewesen seien.