Donnerstag, 6. Dezember 2012

Gewalt in der Familie nimmt zu, besonders seit der aktuellen Finanzkrise.

Totschlag, Mord, Körperverletzung Aggression in der Familie haben in letzter Zeit zugenommen, das sagt auch die Kriminalstatistik.
Was man schon aus den Zeitungsberichten ersieht, die Aggression (oft sogar mit tödlichem Ausgang) nimmt in letzter Zeit immer mehr zu.

Was man bisher nur auf den Straßen und auf Grund von Berichterstattungen vermutet, passt leider auch in die Erfahrungswerte der Polizei: „An Wochenenden, aber auch zur Urlaubszeit oder zu Weihnachten, wenn Familien längere Zeit zusammen sind, brechen schwelende Konflikte öfter auf“, sagt Mario Hejl, Sprecher des Bundeskriminalamts. Und abgesehen vom Zeitpunkt fügen sich diese Gewalttaten auch in das Bild, das die Statistik zeigt –  nämlich dass Gewalt an Leib und Leben zum Teil deutlich zugenommen hat.

IPN-Anm.: Aber auch die Selbstmorde und Selbstmordveruche nehmen zu (das sieht man ganz besonders auch in Ländern wie Griechenland, Italien und Spanien die von der Finanzkrise und den damit verbundenen Einsparungsmaßnahmen sowie der Arbeitslosigkeit enorm betroffen sind).

Doch auch im kleinen Österreich, dem es in der derzeitigen Finanzkrise noch recht gut geht, sieht man einen steigenden Trend.
Eine Analyse des österreichischen Innenministeriums zum Thema „Gewalt in der Familie“ weist bei den strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben von 2002 bis 2011 eine Steigerung von knapp neun Prozent aus – die Zahl der angezeigten Fälle stieg mit leichtem Auf und Ab von 84.221 auf 91.699 (viele Gewaltdelikte bleiben unangezeigt!). Die aktuellsten Werte des heurigen Jahres, in denen die letzten Fälle noch nicht enthalten sind, reichen von Jänner bis September 2012 – hier gab es 67.326 Anzeigen wegen Delikten, die im Strafgesetzbuch die Paragrafen 75 bis 95 einnehmen, also unter anderem Mord, Totschlag und Körperverletzung, aber auch Raufhandel oder das Vernachlässigen Unmündiger.

Auch die Zahl der Opfer stieg laut polizeilicher Statistik in den vergangenen Jahren an – gab es 2002 insgesamt 35.726 Opfer von Gewalt gegen Leib und Leben (siehe auch die Grafik), stieg ihre Zahl – wieder mit Auf und Ab – bis 2011 auf insgesamt 43.347.

Zum vergrößern Grafik direkt anklicken!

Wer sind die Täter?
Was die Rolle des Geschlechts angeht, sieht es auf der Täterseite eindeutig aus: Von den im Jahr 2011 ermittelten 93.562 Tatverdächtigen waren 78,03 Prozent (73.007) Männer, nur 21,97 Prozent (20.555) waren Frauen. Was auf den ersten Blick überraschen mag: Auch die Opfer von Gewalt in der Familie sind laut diesen Daten zum Großteil männlich: Mit 29.254 traf es sie 2011 mehr als doppelt so oft wie Frauen (14.093).

Ein etwas anderes Bild ergibt eine Studie zu Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld des Österreichischen Instituts für Familienforschung aus dem Jahr 2011. Demnach geben 44,5 Prozent der befragten Frauen an, dass sie in der Partnerschaft zumindest einmal psychischen Übergriffen ausgesetzt waren – bei Männern waren es nur 28,1 Prozent. Jede zehnte Frau (12,5 Prozent) gab sogar an, dass sie psychische Übergriffe „häufig“ erlebt hat, gegenüber 4,2 Prozent der Männer.

Gewalt gegen Frauen steht auch im Mittelpunkt einer aktuellen Kampagne, die Wiens Frauenstadträtin Sandra Frauenberger und Polizeipräsident Gerhard Pürstl starteten – aus Anlass der Aktion „16 Tage gegen Gewalt“ hissten sie am Wiener Rathaus und am Gebäude der Landespolizeidirektion Wien die Fahne der Menschenrechtsorganisation „Terre des Femmes“. Die Aktion soll Bewusstsein dafür wecken, dass Frauen häufig Opfer von – oft sexualisierter – Gewalt werden. Und die Betroffenen ermutigen, sich professionelle Hilfe zu holen.

Gewalt in der Familie gab es schon immer und wird es leider immer geben, doch in Zeiten der finanziellen Not, der Angst, der zunehmenden Verunsicherung und möglichen Arbeitslosigkeit sind diese Delikte im ansteigen. Schuldendruck, Stress am Arbeitsplatz, negative Meldungen zur Finanzkrise sind oft die mentalen Belastungen die Mancher nicht mehr normal verarbeiten kann. Unter diesen Bedingungen fallen die Kontrollinstanzen des Gehirns (linker frontaler- Stirnhirnbereich) aus und die Angstbereiche (Amygdala) übernehmen die Kontrolle. Zu viel Stress und Angst (auch unbewusste Ängste) machen aber auch aggressiv.

Siehe auch: Weltweit mehr Aggression (Europa in der "Aggressions-Krise")
http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2012/11/weltweit-mehr-aggression-europa-in-der.html