Mittwoch, 12. Juni 2013

Risiken der Frischzellentherapie, was gestern noch als verjüngend galt

Frischzellentherapie eine falsche Anti-Aging Therapiemethode
Die Frischzellentherapie (syn. Zellular-Therapie oder Organo-Therapie) ist ein äußerst umstrittenes komplementärmedizinisches Verfahren zur Steigerung der körpereigenen Immunabwehr und teilweise auch im Rahmen von Anti-Aging-Therapien.

Die  Frischzellentherapie  wurde 1931 von dem Genfer Arzt und Sanatoriumsdirektor Paul Niehans (1882–1971) eingeführt. In den letzten Jahren hat diese Methode stark an Bedeutung verloren und wird als medizinisch bedenklich, bis schädlich eingestuft. Ein positiver Effekt konnte niemals wirklich nachgewiesen werden.

Bei dieser Form von "Therapie" wird eine Zellaufschwemmung (Suspension) von fetalen (also ungeborenen) oder juvenilen (jungen) Kälbern oder Lämmern injiziert, also Substanzen, die aus Tierföten gewonnen werden. Varianten sind Suspensionen von getrockneten oder tiefgefrorenen Extrakten. (Siehe PDF dazu.)

BSE, Tollwut und starke allergische Reaktionen könnten übertragen werden!
Mediziner und Forscher bezeichnen die verwendeten Präparate als ein äußerst gefährliches Risikomaterial, bei dem die direkte Gefahr bestehe, dass Krankheiten eines Tieres auf den Menschen übertragen werden, zum Beispiel BSE oder Tollwut.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab nicht ohne driftigen Grund eine entsprechende Warnung heraus. 
Weitere Risiken sind allergische Reaktionen bis hin zum Kreislaufschock und Autoimmunerkrankungen.[1]
Bis in die 1980er Jahre war diese Form der "Anti-Aging Therapie" in Europa relativ weit verbreitet; in Deutschland ließen sich damals auch Prominente wie Bundeskanzler Konrad Adenauer, Nationalfußballtrainer Helmut Schön, Fritz Walter oder der Schauspieler Willy Millowitsch behandeln.

Die Methode wurde und wird gegen chronische Erkrankungen aller Art, gegen Altersbeschwerden und gegen Krebs angeboten.
Im Jahr 2000 boten in Deutschland rund zehn Sanatorien diese Therapie an. Eine einwöchige Kur kostete damals bis zu 10.000 Mark. Die erhoffte Wirkung: Die jungen Zellen sollen im menschlichen Körper alte Zellen ersetzen und quasi Reparaturarbeiten übernehmen.

Nach einigen Todesfällen, die mit der Frischzellentherapie in Verbindung gebracht wurden...
Nach einigen Todesfällen, die mit der Frischzellentherapie in Verbindung gebracht wurden, wurden die Herstellung und der Verkauf von Frischzellen in Deutschland 1997 durch den damaligen Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer verboten, mit der Begründung, die Wirksamkeit der Präparate sei nicht nachgewiesen (!), ihre Anwendung sei bedenklich (!); es handele sich um Arzneimittel. Das Bundesverfassungsgericht hob das Verbot im Jahr 2000 auf mit der Begründung, der Umgang mit Frischzellen, die direkt in den jeweiligen Kliniken hergestellt und dort injiziert würden, stelle kein „Inverkehrbringen“ dar und sei daher nicht durch das Arzneimittelgesetz zu regeln LINK. Es sei nicht der Bund zuständig, sondern als Teil einer Therapie bzw. Kur unterläge die Verabreichung von Frischzellen der Überwachung durch die Länder. Zu möglichen gesundheitlichen Risiken äußerten sich die Richter nicht (können sie ja auch nicht, dazu fehlt ihnen die Qualifikation).
Heute hat die Frischzellentherapie nur noch wenig Bedeutung innerhalb der Alternativmedizin. Und wir raten natürlich zur Vorsicht.

Heute, kein Ende in Sicht: Manche Frischzellentherapie-Zentren glauben, die bestehenden Risiken dadurch zu minimieren indem sie die zur Behandlung notwendigen Zellen nur durch die ausschließliche Verwendung von der eigenen Schafherde gewonnenen Zellen einsetzen (ist das wirklich sicherer, warum?). Natürlich wird dann die komplette Behandlung durch Ärzte durchgeführt. Da muss wohl jeder für sich entscheiden ob das Sinn macht, ob das wirklich das Geld wert ist, ob die mögliche Gefahr durch eine eigene Herde gebannt wird.

Injektion von Frischzellen kann zum Tode führen
http://www.welt.de/print-welt/article640909/Injektion-von-Frischzellen-kann-zum-Tode-fuehren.html
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[1] Hinweis: Frischzellentherapie / Zellulartherapie
Eine Frischzellentherapie birgt auch einige erhebliche Risiken. Das Zellmaterial für die Frischzellentherapie kann vor der Injektion nicht gründlich überprüft werden, so dass möglicherweise Krankheitskeime vom Tier auf den Menschen über das Präparat übertragen werden können, darunter auch BSE. Aus diesem Grund war die Frischzellentherapie sogar einige Jahte lang in Deutschland verboten, das Verbot ist jedoch inzwischen wieder aufgehoben worden. Es können bei einer Frischzellentherapie allergische Reaktionen in allen Variationen auftreten, bis hin zum Kreislaufschock. Weiterhin kann es zu Autoimmunkrankheiten kommen, also zu verschiedenen Krankheiten, bei denen das Abwehrsystem körpereigene Zellen zerstört.

Quellen: WHO, Wikipedia, Die Welt, deutsches Bundesgesundheitsministerium, u.a.