Eine neue Datenanalyse brachte Schweizer Forscher zu einem unerwarteten Ergebnis: Die Forscher verglichen die Daten einer abgeschlossenen Schlafstudie mit den Mondphasen und kamen zu dem Ergebnis: Schlaflos bei Vollmond – doch kein Mythos!
Der Vollmond hat Einfluss auf unseren Hormonhaushalt |
Eine Idee führte zur Vollmond-Forschung
Die Idee zu ihrer Untersuchung kam den Forschern bei einem Feierabendbier in einer Bar – und zwar in einer Vollmondnacht. Sie überlegten sich, die Daten einer abgeschlossenen Schlafstudie noch einmal neu auszuwerten und dabei die Mondphase zu berücksichtigen. In der Studie hatten die Forscher zuvor verschiedene Aspekte des Schlaf-Wach-Rhythmus an insgesamt 33 Freiwilligen untersucht.
Ihre neue Auswertung ergab nun, dass die Versuchspersonen bei Vollmond im Schnitt fünf Minuten länger gebraucht hatten, um einzuschlafen. Sie hatten zudem pro Nacht insgesamt 20 Minuten weniger geschlafen und die Qualität ihres Schlafs selbst auch als schlechter beurteilt. (Anm.: Bei Personen die so schon schlecht einschlafen können, wird sich das noch mehr auswirken.)
Vollmond senkt den Melatonin-Spiegel messbar
Und es gab messbare biologische Anhaltspunkte für einen „Mond-Faktor“. Die Hirnaktivität zeigte, dass die Länge des Tiefschlafs abnahm, berichten die Forscher. Schließlich sank bei Vollmond auch der Melatonin-Spiegel. Dieses Hormon ist an der Steuerung von Schlaf- und Wachphasen beteiligt.
Dies sei der erste verlässliche Beweis, dass sich ein lunarer Rhythmus auf die Schlafstruktur des Menschen auswirken kann, schreiben die Forscher. Möglicherweise beeinflusse der Mond auch andere Aspekte unseres Verhaltens, etwa die Stimmung oder die geistige Leistung.
Und wie schlafen Sie bei Vollmond?
Testen Sie einmal bewusst Ihr Schlafverhalten in Vollmondnächten!
Vollmonddaten
Mittwoch, 21. August 2013, 03:44:36 Uhr
Donnerstag, 19. September 2013, 13:12:48 Uhr
Samstag, 19. Oktober 2013, 01:37:42 Uhr
Sonntag, 17. November 2013, 16:15:42 Uhr
Dienstag, 17. Dezember 2013, 10:28:06 Uhr
Zeitangaben jeweils in mitteleuropäischer Zeit (MEZ) bzw. Sommerzeit (MESZ)
Quelle: Fachzeitschrift "Current Biology", Forschungsleiter Christian Cajochen vom Zentrum für Chronobiologie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel/
"Evidence that the Lunar Cycle Influences Human Sleep" von Christian Cajochen et al., erschienen am 25. Juli 2013.
LINK: http://www.cell.com/current-biology/retrieve/pii/S0960982213007549