Ein Sonnensturm - der stärkste seit Jahren - fegte seit Montagabend (22.Juni) über die Erde hinweg, ein weiterer folgt. Als Folge gibt es - wolkenfreier Himmel vorausgesetzt - bis zum Wochenende die Chance, auch sogar über Österreich Nordlichter zu beobachten, wie Experten der Universität Graz und dem Institut für Weltraumforschung (IWF) am Dienstag mitteilten. Gröbere Beeinträchtigungen bei der Stromversorgung und der Satellitenkommunikation seien bisher nicht bekannt. Aber empfindliche Menschen wie auch Tiere konnten und können mit gesundheitlichen Störungen, wie auch nervlichen Anspannungen rechnen.
Die jetzt stattfindenden Sonnenstürme gehören zu den stärksten der vergangenen zehn Jahre, so Christian Möstl (Uni Graz). Neben dem noch anhaltenden Sonnensturm sei noch ein weiterer Sturm aus geladenen Teilchen von ähnlicher Stärke am Weg zur Erde und wird für Mittwochmittag und -nachmittag erwartet. "Leider haben wir gerade die Sommersonnenwende, dadurch ist es nicht wirklich lange dunkel, dazu kommt das für Beobachtungen ungünstige Regenwetter. Bis zum Wochenende hin bestehe noch die Chance, Nordlichter (Aurora borealis) zu sehen - auch über Österreich", erklärte der IWF-Wissenschaftler. ...
Heftigere Auswirkungen - wie etwa bei der Sonneneruption im Jahr 1989, die zu einem großflächigen Stromausfall in der kanadischen Provinz Quebec führte - hielt Möstl für "weniger wahrscheinlich".
Sehr starke Sonneneruption sind die Auslöser
Ursache für den Sonnensturm am Montagabend sei eine starke Sonneneruption am Sonntag gewesen. Seit dem 18. Juni seien schon zwei, jedoch schwächere, Eruptionen in Zentrum der Sonnenscheibe beobachtbar gewesen, schilderte Möstl. Der Sonnensturm habe sich dann mit einer geschätzten Ausgangsgeschwindigkeit von rund 1.300 Kilometer pro Sekunde in Richtung Erde zubewegt bis er nach 36 Stunden und mit einer Geschwindigkeit von 700 Kilometer pro Sekunde die Erde erreicht hatte. "Wir haben ein späteres Eintreffen des Sturmes erwartet, offenbar wurde er weniger durch den gewöhnlichen Sonnenwind abgebremst, als gedacht", erläuterte Möstl die aktuellen Berechnungen, die er gemeinsam mit Manuela Temmer von der Universität Graz erstellt hatte. Im Nachhinein hat Möstl auch eine Erklärung für die Abweichung. Er vermutete, dass die ersten schwächeren Sonnenstürme den ständig herrschenden Sonnenwind "weggeschoben" haben und somit die Bahn für den starken Sonnensturm freier war als sonst: "Der Sonnensturm konnte sich somit quasi im Windschatten auf die Erde zubewegen".
Im Weltall ändert sich das Wetter genauso stetig wie auch auf der Erde
Wie in der unteren Atmosphäre der Erde, ändert sich auch das Wetter im Weltraum täglich. Alle paar Tage entstehen sogenannte Sonnenstürme, bei denen Wolken aus Plasma mit Millionen von Stundenkilometern von der Sonne Weltall geschleudert werden. Befindet sich die Erde gerade in der richtigen - oder besser gesagt falschen - Position, trifft ein solcher Sonnensturm auf das Erdmagnetfeld. In der Folge können nicht nur Nordlichter auftreten, sondern auch Satelliten außer Kontrolle geraten oder es kommt sogar zu weitflächigen Stromausfällen.
Zukunft: Es ist in der nächsten Zeit mit noch mehr Sonnenaktivitäten und Sonnenstürme die die Erde bedrohen zu rechnen.
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