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Sonntag, 17. Juli 2022

Veränderungen im Gehirn führen zu mehr Spiritualität!


Wissenschaft und Spiritualität
Am Beispiel von Patienten, denen ein Hirntumor entfernt wurde, konnten Neurologen feststellen, dass betroffene Patienten nach dem Eingriff oft eine unterschiedliche Einstellung zu Spiritualität zeigen als vor dem Eingriff. Eine vergleichende Studie italienischer Neurologen hat sich diesem Phänomen nun angenommen und eine neurologische Grundlage von Spiritualität erforscht.

Wie die Wissenschaftler um Dr. Cosimo Urgesi von der "Università degli Studi di Udine" im Fachmagazin "Neuron" (www.cell.com) berichten, konnten bereits frühere Untersuchungen mittels bildgebender Verfahren (Neuroimaging) Aktivitäten in einem den frontalen, parietalen und temporalen Cortex verbindenden Netzwerk mit spirituellen Erfahrungen assoziieren (Anm. IPN-Forschung: Diese Bereiche gehören nach unseren Untersuchungen zum neuronalen-spirituellen-Netzwerk des Gehirns).

Selbsttranszendenz, ST (Self-Transcendence)
In der Absicht, nach einer direkten Verbindung zwischen Spiritualität und Hirnaktivität zu suchen, haben sich die Forscher auf eine Charaktereigenschaft mit der Bezeichnung "Self-Transcendence" (Selbsttranszendenz, ST) konzentriert, von der man ausgeht, dass sie ein Maßstab spiritueller Empfindungen, spirituellem Denken und Handeln sein kann. Die ST (die Selbstvergessenheit) stellt einen verminderten Sinn für das eigene Selbst (das EGO) dar.  ST steht aber auch für die Fähigkeit, sich selbst als ganzheitlichen Teil des Universums, mit allem was ist, zu sehen (transpersonale Identifikation, spirituelle Akzeptanz).

Die italienischen Wissenschaftler kombinierten nun Analysen von ST-Werten von Hirntumor-Patienten vor und nach dem operativen Eingriff mit neusten Technologien zur Lokalisierung von operativ bedingten Hirnschäden: "Dieser Ansatz ermöglichte es uns, die möglichen Veränderungen der ST, wie sie von spezifischen Verletzungen des Hirns im frontalen, temporalen und parietalen Cortex verursacht wurden" zu erforschen, erläutert Urgesis Kollege und Mitautor der Studie Dr. Franco Fabbro.

In der Gruppe von Patienten mit selektiven Schäden in den linken und rechten parietalen Regionen zeigte sich eine Verstärkung der Selbsttranszendenz. Damit konnten die Neurowissenschaftler erstmals eine direkte Verbindung zwischen Hirnfunktionen und ST demonstrieren. "Schäden der parietalen Hirnregionen verursachen normalerweise recht schnelle Veränderungen der Persönlichkeitsmerkmale wie ST", so die Forscher. Dieser Umstand belege, dass Störungen- bzw. die Dämpfung der parietalen Hirnaktivität eine Veränderung des spirituellen und religiösen Verhalten entstehen lässt. 

Anm.: Neue Forschungen zeigen, dass Atheisten besonders stark aktivierte bzw. dominante parietale Hirnregionen haben. Sie sind somit schon von dieser Überaktivität her ganz besonders an ihr EGO und an eine anti-spirituelle Haltung gebunden.)

Die Ergebnisse der Studie könnten auch zu neuen Strategien zur Behandlung bestimmter Formen mentaler Erkrankungen führen.

Quellen: Dr. Salvatore M. Aglioti von der Sapienza - Università di Roma, und Eggetsberger-Forschung Wien.
Bildquelle: pixabay


Freitag, 25. Mai 2018

Wie unser Gehirn beim richtigen Meditieren arbeitet

Menschen, die meditieren oder Rosenkranz beten (Ähnlichkeit mit einer Mantra-Meditation), versinken in einen tranceähnlichen Zustand. Um den neurologischen Mechanismus dieses Zustandes zu erklären, haben Wissenschaftler nun die Gehirnaktivitäten buddhistischer Mönche untersucht. Das Ergebnis: Während zuvor einige aktive Gehirnregionen "einschlafen", erscheinen andere Regionen signifikant stimuliert bzw. aktiver. (Wie auch bei der von uns entwickelten Techno-Meditation.)

Die Messungen
Die meditierenden Mönche wurden von Forschern der University of Pennsylvania gebeten, an einer Schnur zu ziehen, sobald sie ihrem "transzendentalen Höhepunkt" erreichten.
Dadurch wurde ein Mechanismus in Gang gesetzt, der ihnen eine Injektion mit einem radioaktiven Substanz verabreichte. Sobald das derart markierte Blut das Gehirn erreichte, konnten Forscher die Aktivitätsniveaus der verschiedenen Hirn-Regionen unterscheiden. Dann wurden mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Bilder von diesen Zuständen gemacht und mit jenen des normalen Wachzustandes verglichen. ...

Dienstag, 18. November 2014

Wo tiefe Meditationszustände ihren Anfang nehmen

Parietallappen (Scheitellappen) 
Der Parietallappen (Scheitellappen) dient in erster Linie der Orientierung: 
Wie sieht die unmittelbare Umgebung aus? Was ist wo, oder bewegt sich wohin? Was befindet sich in der Hand? Wo endet mein Körper, wo befindet sich mein Körper? Schon aus diesem Wissen heraus ist klar ersichtlich, dass der Parietallappen bei der Meditation bzw. bei höheren Meditationserlebnissen eine wesentliche Rolle spielt.

Wird der Parietallappen in seiner Aktivität gedämpft, so verschwimmen die Grenzen zwischen dem eigenen Körper und der Umgebung. Zwischen der Ich-Wahrnehmung und allem was ist.

Menschen, die meditieren oder z.B. Rosenkranz beten, versinken in einen tranceähnlichen Zustand. Um den neurologischen Mechanismus dieses Zustandes zu erklären, haben Wissenschaftler nun die Gehirnaktivitäten buddhistischer Mönche untersucht.

Das Ergebnis: Während zuvor aktive Gehirnregionen "einschlafen", erscheinen andere Regionen signifikant stimuliert. Es entsteht: Mehr Aufmerksamkeit, weniger Orientierung.
Festgestellt wurde ein eindeutiger Aktivitätsanstieg in jenen Teilen des Vorderhirns, in denen sich die Zentren für Aufmerksamkeit auf spezielle Aufgaben befinden.

Dafür waren die Parietallappen weniger aktiv, die unter anderem für den Orientierungssinn verantwortlich sind. Dies verstärkt die schon bekannte Ansicht, dass Meditation zu einer Reduktion der Raumwahrnehmung führt.

Verlust von Selbst, Raum und Zeit. 
"Die Meditierenden verlieren den Sinn für das Selbst und erfahren sehr oft ein Gefühl von Raum- und Zeitlosigkeit. Genau das haben wir mit den Untersuchungsmethoden feststellen können", so Dr. Andrew Newberg, Radiologe der University of Pennsylvania, gegenüber dem TV-Sender BBC.

Newberg und sein Forscherteam hatten eine Gruppe buddhistischer Mönche aus Tibet, die ungefähr eine Stunde lang meditierten, untersucht.

Ähnliche Test wurden schon an Nonnen durchgeführt 
Die komplexen Interaktions- und Aktivitätsmuster zwischen verschiedenen Gehirnregionen standen auch schon im Mittelpunkt früherer Untersuchungen von spirituellen oder mysthischen Erfahrungen.

So erforschte Newberg die Gehirnaktivitäten von christlichen Nonnen des Franziskanerordens während einer bestimmten Art von Gebet (anm. Rosenkranzbeten).

Der Unterschied zur Meditation 
Da Gebete Worte enthalten (ähnlich auch bei Mantrameditationsformen), waren dabei auch in anderen Teilen des Gehirns (die für die Sprache und Wortbildung zuständig sind) Aktivitäten feststellbar. Dennoch zeigte sich auch schon bei den Nonnen eine besondere Tätigkeit des Aufmerksamkeitszentrums und nur eine geringe Beanspruchung des Orientierungszentrums also der Parietallappen.

Die Hintergründe genauer beleuchtet
Bei der Meditation wurden neurobiologische Veränderungen im Gehirn registriert.
Nicht nur die EEG-Hirnströme und ihre unterschiedlichen Frequenzen (Gamma-Wellen und Delta-Wellen) veränderten sich. Die signifikante Veränderung zeigt sich im Auftreten von Gamma-Hirnwellen.


Wichtiger aber war, die Intensität an Aktivität in den Hirnarealen, die zum einen für die Aufmerksamkeit und zum anderen für die Orientierung zuständig sind.

Genauer gesagt: Während im "Orientierungsfeld" (im hinteren Bereich des Gehirns) die Aktivität nachlässt, nimmt sie im „Aufmerksamkeitsfeld" (im vorderen Bereich des Gehirns) zu.

Hintergrund: Das Orientierungsfeld im Gehirn hat als primäre Aufgabe, die Orientierung des Individuums im physikalischen Raum zu gewährleisten, indem es eine klare Abgrenzung zwischen "ICH" und "NICHT-ICH" vornimmt und sozusagen eine Grenze zieht zwischen mir als Person und dem Rest der Welt.

Patienten mit Schädigungen in dieser Gehirnregion können beispielsweise ihr Bett nicht finden und wenn sie es gefunden haben, sich nicht einfach hinlegen.

Hinweis: Da dieser Abgrenzungsprozess unentwegt stattfindet, ruht das Orientierungsfeld im Normalzustand sozusagen nie.

Umso erstaunlicher ist das Ergebnis der Meditationsanalyse. Mit der Inaktivierung dieses Areals scheint die Ich-Welt-Grenze aufgehoben und mit ihr der Bezug zu Raum und Zeit. Eine unglaublich interessante wie auch intensive Erfahrung.

Dies erklärt das Gefühl der Meditierenden von Ewigkeit und Endlosigkeit, die Auflösung des Selbst in etwas Größeres, Umfassenderes -- ein Einheitsgefühl mit dem Universum, wovon Mystiker aller Kulturen berichtet haben (Unio mystica, Nirwana, Tao, Brahman-atman etc.).
Quelle: http://pce-yoga.com/der_partiallappen.html
Andrew Newberg - Official Web-Site Link: http://www.andrewnewberg.com/
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Parietallappen allgemein: 
Allgemein spielt der Parietallappen eine wichtige Rolle bei der Integration sensorischer Informationen. Er enthält die Brodmann-Areale 1, 2, 3, 5, 7, 39, 40 und 43.

Der vordere Bereich der Parietallappen ist beteiligt an somatosensorischen Funktionen.
Der obere Bereich wirkt bei der visuellen Steuerung von Bewegungen und Erkennung von Reizen im betrachterbezogenen Raum mit und ermöglicht damit die räumliche Aufmerksamkeit, den Wechsel von einem Reiz auf den anderen.

Der untere Bereich ist für das räumliche Denken und „quasi-räumliche“ Prozesse wie Rechnen und Lesen zuständig.

Als ein weiteres separates Funktionszentrum im Parietallappen lässt sich der Sulcus intraparietalis ansehen, welcher beim Menschen aus mehreren funktionellen Arealen besteht, welche als Schnittstelle zwischen den Sinnessystemen (vor allem des visuellen Systems) und dem motorischen System für die Berechnung, Ausführung und Kontrolle von Hand und Augenbewegungen fungieren.