Täglich das selbe erleben?
Die wahren Abenteuer sind im Bewusstsein.
Die wahren Abenteuer sind im Bewusstsein.
Unglaublich aber wahr - ein Mann lebt in einer Zeitschleife. Ein 38-Jähriger Mann entwickelt nach einer normalen Wurzelbehandlung beim Zahnarzt eine Gedächtnisstörung, die ihn nach 90 Minuten alles Erfahrene wieder vergessen lässt. Er wacht seit zehn Jahren jeden Morgen auf und glaubt, es wäre der Tag seines Zahnarzt-Termins.
Es gibt Fälle von Gedächtnisschwund.
Menschen, die sich nichts Neues mehr merken können, gibt es besonders nach Hirnschädigungen häufiger, aber nach einem Zahnarztbesuch ist es höchst ungewöhnlich. Ist beispielsweise der Hippocampus im Gehirn geschädigt, dann können Betroffenen keine Erinnerungen mehr ins Langzeitgedächtnis übertragen. Nach wenigen Sekunden bis Minuten vergessen sie alles wieder. Doch Fälle, bei denen eine solche Störung des Gedächtnisses ohne manifestierte Hirnschäden auftritt, sind eher selten. So etwas haben wir noch nie zuvor gesehen
Einen solchen Fall stellt Dr. Gerald Burgess von der University of Leicester vor - in der Hoffnung, von Kollegen oder möglichen weiteren Betroffenen etwas über ähnliche Fälle und deren mögliche Ursache zu erfahren. "Wir haben so etwas noch nie zuvor gesehen und wissen schlicht nicht, was wir weiter tun sollen", so der Neurologe.Anm.: Obwohl es gerne bestritten wird, Narkosen können doch große Probleme machen, besonders bei älteren Menschen.
Er kann sich Dinge nur noch kurz merken - nach 90 Minuten ist einfach Schluss
Nach einigen Stunden zeigte sich, dass der Mann unter einer anterograden Amnesie leidet: Er kann sich seither Dinge nur noch rund 90 Minuten lang merken. "Er kann durchaus Neues lernen, aber wenn diese Informationen nicht innerhalb dieser Zeitspanne rekapituliert werden, verliert er sie für immer", erklärt Burgess. "Seinen Alltag bewältigt der Patient seither nur noch mit Hilfe von ständigem Nachschauen in einem elektronischen Tagebuch und Notizen."Das Seltsame an diesem Fall ist
Die 90 Minuten Zeitspanne ist eigentlich viel zu lang. Denn wenn die Übertragung von Informationen vom Arbeitsgedächtnis an das Langzeitgedächtnis nicht funktioniert, müsste die Merkspanne nur wenige Sekunden bis Minuten anhalten. Hinzu kommt noch, dass sich Patienten mit solchen Gedächtnisstörungen normalerweise zwar keine expliziten Informationen mehr merken können, aber sehr wohl noch neue Bewegungsabläufe und andere implizite Fertigkeiten erlernen - nicht jedoch dieser spezielle Patient.
In einer Zeitschleife gefangen - immer wieder im gleichen Tag gefangen sein.
Der Mann scheint wie in einer Zeitschleife gefangen zu sein, in jeder Nacht wird alles, was er am Tag zuvor erlebt hat, ausgelöscht. "Jeden Morgen denkt er, es wäre der Tag seines Zahnarzt-Termins", berichtet Dr. Burgess. "Er weiß sehr wohl, wer er ist und kennt seine Familienmitglieder, aber er erwartet, dass jeder noch das Alter hat, das er im März 2005 hatte."Ebenso auffallend ist, dass der Patient sich in zwei Ausnahmefällen Dinge länger merken konnte. Er weiß, dass sein Vater gestorben ist, obwohl dies kurz nach Beginn seiner Amnesie geschah und er konnte sich die Geburt des Kindes eines engen Verwandten immerhin 24 Stunden lang merken, bevor er auch das wieder vergaß.
Die Ursache für das Zeitschleifen-Erlebnis ist noch rätselhaft
Die behandelnden Neurologen stehen vor einem Rätsel, denn weder im Gehirn des Mannes noch in seiner Vorgeschichte lassen sich Hinweise auf eine körperliche oder psychische Ursache dieser Amnesie finden. "Ohne bilaterale Schäden am Hippocampus oder dem Diencephalon, die normalerweise solche schweren Amnesien hervorrufen, können wir über die Ursachen dieses Falles nur spekulieren." Man weiß einfach NICHT weiter! Einen Zusammenhang mit der Wurzelbehandlung und der Lokalanästhesie können die Wissenschaftler zwar nicht ausschließen. "Der Behandlung die Schuld zu geben, wäre an diesem Punkt unethisch und eine grundlose Panikmache - es gibt einfach nicht genügend Belege", betont Burgess. "Ich denke, der wahre Grund liegt anderswo."Eine mögliche Erklärung für das Phänomen wäre ein Fehler in der Synthese der Proteine, die für den Umbau der Synapsen im Gehirn und damit für das permanente Speichern der Erinnerungen im Langzeitgedächtnis gebraucht werden. "Die 90-Minuten-Zeitspanne bei diesem Patienten stimmt gut mit der Zeit überein, zu der diese Proteinsynthese stattfindet", sagt Dr. Burgess. "Hinzu kommt, dass ein solcher Fehler sowohl das episodische als auch das prozedurale Gedächtnis stören könnte - und das ist bei diesem Patienten der Fall." Aber auch das ist im Moment nicht viel mehr als eine reine Hypothese, wie die Forscher betonen. Es bleibt rätselhaft!
Hoffnung: Die behandelnden Ärzte hoffen -da sie mit dem Fall an die Öffentlichkeit gingen-, dass sich nach der Vorstellung dieses Falles Personen oder Ärzte melden, die ähnliche Fälle kennen.