Softdrinks machen Kinder aggressiv oder depressiv
Den ganzen Tag nur Cola, Fanta etc. trinken, schadet nicht
nur dem Körper (z.B.: die Phosphorsäure in Cola zerstört die Knochen) , sondern
auch der Psyche. Schon früher gab es Hinweise darauf, dass eine Überdosis der
süßen Getränke reizbar macht und das Risiko erhöht, an Depressionen zu
erkranken. Die prickelnden Getränke fördern sogar
Selbstmordgedanken – vor allem bei Jugendlichen. Forscher dreier
US-Universitäten haben nun erstmals untersucht, welche Auswirkungen Softdrinks
auf Vorschulkinder haben. Ihr Fazit: Je mehr die Kleinen davon trinken, desto
aggressiver wird ihr Verhalten.
Bei besonders starkem Konsum leidet auch die Aufmerksamkeit.
Die Hersteller von Softdrinks werben gern mit einem tollen Lebensgefühl: Wer sich die Zuckerbomben einverleibt, hat Spaß, ist gut drauf und erlebt was. Die Masche zieht, zumindest in den USA. Auch wenn es der mächtigen Getränkeindustrie nicht gefällt! US-Forscher haben
nun zum ersten Mal systematisch untersucht, welche Auswirkungen Softdrinks auf
das Verhalten jüngerer Kinder haben. Dazu werteten sie Daten von 2.929
Fünfjährigen aus, 52 Prozent davon Jungs. Die Mütter der kleinen Probanden
nahmen an einer Kohortenstudie teil, in deren Rahmen Frauen aus 20
amerikanischen Großstädten direkt nach der Geburt und jeweils 12 Monate, 36
Monate und fünf Jahre später zum eigenen Wohlergehen, dem des Kindes, zur ihrer
Lebenssituation und Partnerschaft befragt wurden. Die Forscher erkundigten sich
bei den Müttern auch nach dem Softdrink-Konsum und dem Verhalten ihrer
Fünfjährigen in den vergangenen zwei Monaten.
Jedes Glas erhöht den Aggressivitätspegel
Wie sich zeigte, tranken 43 Prozent der Kleinen mindestens einmal am Tag
Softdrinks, vier Prozent der Kinder sogar vier Mal oder häufiger. „Wir stellten
fest, dass die Punktezahl im Test für aggressive Verhalten mit jeder
Softdrink-Portion pro Tag stieg", sagt Shakira Suglia, Erstautorin und
Epidemiologin an der Columbia University in New York. Die betroffenen Kinder
machten häufiger Sachen kaputt, gerieten in Streit oder griffen andere direkt an.
Die Aufmerksamkeit hingegen litt nur bei jenen Kindern mit dem höchsten
Limonadenkonsum. Die Forscher erfragten auch, ob die Kleinen sich von ihrer
Umwelt abkapselten. Hier zeigte sich für diejenigen Kinder ein statistisch
signifikanter Zusammenhang, die zwei Mal oder vier Mal und häufiger am Tag
Softdrinks zu sich nahmen.Nun liegt der Gedanke nahe, dass Eltern, die ihre Kinder mit
Softdrinks versorgen, generell zu zweifelhaften Erziehungsmethoden neigen. Die
Wissenschaftler berücksichtigten daher eine ganze Reihe von weiteren Faktoren,
die für das psychische Wohlergehen des Kindes von Bedeutung sein könnten. Dazu
ermittelten sie unter anderem, welche Ausbildung die Mutter hatte, ob sie an
Depressionen litt, ob sie Opfer häuslicher Gewalt war und ob der Vater zum
Zeitpunkt der Befragung eingesperrt war. Außerdem fragten sie die Frauen, wie
viele Stunden am Tag ihr Kind Fernsehen schaute, wie viele Süßigkeiten es aß und
wie viel Saft es trank. Die beschriebenen Folgen des Softdrink-Konsums waren
jedoch auch dann nachweisbar, wenn all diese Faktoren berücksichtigt wurden,
wie die Forscher berichten. (!!!)
Zucker und / oder Aspartam
Welche Ursachen das hat, darüber können die Studienautoren nur spekulieren.
Eine Möglichkeit ist der hohe Zuckeranteil vieler Softdrinks. Darüber hinaus
enthalten einige von ihnen Koffein und eine ganze Reihe weiterer Zusatzstoffe
wie Aspartam oder Phosphorsäure. Möglich wäre aber auch, dass der
Blutzuckerspiegel der Kinder zu niedrig ist – und sie deshalb gleichermaßen
aggressiv sind und nach Softdrinks verlangen.
Die Studie zeigt: Wer seinen Kindern Wasser statt Softdrinks verabreicht, schont die Gesundheit des Kindes – und die eigenen Nerven. Auch
Erwachsene die schon unter Depressionen leiden, sollten sich lieber doppelt überlegen, ob
sie zu Softdrinks greifen oder besser zu klarem Wasser.
Quelle: Shakira F. Suglia (Columbia University, New York) et al.: Journal of Pediatrics, doi: 10.1016/j.jpeds.2013.06.023/