Europas Bankensektor leidet trotz ständiger Hilfsmaßnahmen unter erheblichen Schwierigkeiten. Italien, faule Kredite im Wert von weit über 200 Milliarden Euro drohen in der nächsten Zeit schlagend zu werden. Neben dem ständig instabilen und eigentlich unrettbaren Griechenland ist nach neuen Analysen besonders Italien betroffen.
Das Hauptproblem der italienischen Banken sind faule Kredite: Italienische Banken sitzen auf Verbindlichkeiten im Wert von mehr als 200 Milliarden Euro, die offenbar nicht mehr finanziert werden können. Weitere 150 Milliarden Euro gelten als extrem riskant. Alles zusammen satte 350 Milliarden oder etwas mehr. Das italienische Bankenproblem ist Spezialisten schon länger bekannt, doch jetzt zieht es größere Kreise: Die Europäische Zentralbank (EZB) möchte weitere Geldhäuser einem Stresstest unterziehen. Darunter die Unicredit, Mutter der deutschen HypoVereinsbank und der österreichischen Bank Austria (welche schon einige Probleme hat). Man erwartet dabei nichts Gutes.
Das große Finanzhaus JP Morgan rät aus Sicherheitsgründen dazu, ganz von italienischen Finanztiteln abzulassen – dadurch löste JP Morgan gleich einen Kursrutsch an der Mailänder Börse aus. Sechs Titel wurden gleich vom Handel ausgesetzt. Auch hier war die Großbank Unicredit betroffen(!). ...
Die extrem instabile Bankenlandschaft Italiens gefährdet jetzt (unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit) den Rest Europas zum einen indirekt dadurch, dass die Lage in nächster Zeit eskalieren könnte, was dann für alle sehr teuer wird (siehe Griechenland - ein Fass ohne Boden). Zum anderen betrifft die Lage in Italien Europa - und gerade auch Deutschland und Österreich ganz direkt.
Die Italiener bemühe sich schon seit beinahe einem Jahr um eine europäische Einlagensicherung und eine gemeinsame Bad Bank. Damit könnten sie über diese Bad Bank mit Hilfe der EU ihre extrem faulen Kredite so abwickeln dass alle Staaten gemeinsam dafür haften und einstehen müssten. Bislang verwarf die Kommission die Anfragen, weil sie das Ansinnen als unzulässige Staatshilfe wertet. Die italienische Bankenkrise ist aber nicht das einzige Finanzproblem das Italien hat. Das Land hat in den vergangenen drei Jahren gleich mehrere Rezessionen erlebt, seit 2012 schrumpfte die Wirtschaft jedes Jahr immer weiter, und es ist keine dauerhafte, positive Änderung in Sicht.
Wir können nur hoffen, dass die italienischen Banken 2016 wieder profitabler werden und die Finanzleichen in ihren Kellern selbst und ohne EU-Hilfe entsorgen können. Glaubt man aber den Fachleuten ist in Italien das Ende der Rezession und der Bankenkrise noch lange nicht auszumachen, darauf deutet auch ein Bericht des Bankenverbandes ABI hin. Der warnt davor, dass der Berg an faulen Krediten 2016 und 2017 noch weiter ansteigen dürfte.
Die Schulden werden 206 und auch 2017 weiter steigen! |
Italien / UniCredit: Es geht an die Substanz
UniCredit-Tochter Bank Austria muss jetzt dringend sparen
Pensionssystem-Wechsel - UniCredit-Tochter Bank Austria spart auf Kosten der österreichischen Steuerzahler
Link: http://www.heute.at/news/wirtschaft/art23662,1253261
UniCredit-Tochter Bank Austria sperrt 80 von 200 Filialen zu, sehr viele Jobs in Gefahr
Link: http://www.heute.at/news/wirtschaft/art23662,1243274
Quelle: Div. Finanz-News
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UPDATE
ES TUT SICH WAS!
Sparguthaben bedroht: Europa steht vor einer massiven Finanz-Krise!
Der OECD-Aufseher William White erwartet für Europa eine Finanzkrise, die wesentlich gravierender sein könnte als jene von 2007/2008. Der Grund: Die sich abzeichnende Rezession wird 1.000 Milliarden Dollar fauler Kredite uneinbringlich machen. Die Zentralbanken haben ihr Pulver längst verschossen und scheiden als Retter aus. Der frühere Chefvolkswirt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, William White, hat beim World Economic Forum in Davos mit Ambrose Evans-Pritchard gesprochen und einige sehr unerfreuliche Entwicklungen vorhergesagt. White ist jetzt Chairman beim Review Committe der OECD.
William White sagte im Telegraph, dass das Weltfinanzsystem „gefährlich instabil“ geworden ist: „Die Situation ist schlimmer als 2007. Wir haben unsere makroökonomische Munition zur Bekämpfung von Rezessionen aufgebraucht. Die Schulden sind in den vergangenen acht Jahren weiter gestiegen und haben solche Höhen in allen Teilen der Welt erreicht, dass diese zu Verwerfungen führen kann. In der nächsten Rezession wird offensichtlich werden, dass diese Schulden niemals mehr bedient oder zurückgezahlt werden können. (Was für alle Beobachter der Finanz-Szene auch ganz klar sein muss!)
Das wird sehr unangenehm für viele Menschen, die jetzt glauben, sie halten Assets (= Anlagen, Reserven), die etwas wert sind. Die einzige Frage ist, ob wir in der Lage sind (bzw. auch wollen), der Realität ins Auge zu blicken und uns dem, was jetzt bald kommen wird, kommen muss, in einer geordneten Weise stellen, oder ob alles ungeordnet geschieht. White: "Schuldenschnitte hat es 5.000 Jahre lang gegeben – das geht bis zurück zur Zeit der Sumerer.“
Sparer Achtung: Whites Aussagen zufolge sollten vor allem die Sparern und Anlegern achtsam sein und die aktuelle Situation mit Aufmerksamkeit studieren. Denn der Abbau der weltweiten Schulden wird nämlich von jenen geschultert werden müssen, die jetzt über Vermögenswerte verfügen, und wenn es auch nur Spargelder etc. sind.
Neues Banken-Regel Gesetz 2016
Das betrifft am meisten die Sparer, weil die europäischen Banken-Regeln seit dem 1. Januar 2016 vorsehen, dass Gläubiger von Banken deren Rettung zu bezahlen haben. Nur Spareinlagen unter 100.000 Euro sind geschützt(?!) – und auch hier ist nicht klar, ob die europäischen Einlagensicherungssysteme wirklich greifen.
Das dürfte vor allem davon abhängen, welche Banken als erste straucheln. Der Telegraph berichtet dazu, dass die europäischen Banken bereits eingeräumt haben, auf einem Berg von 1.000 Milliarden Dollar an faulen Krediten zu sitzen. Hier sind nicht jene Kredite eingerechnet, von denen die Banken noch davon ausgehen, dass ein „rollover“ möglich ist (siehe dazu auch Beitrag oben: "Italien kann ganz Europa finanziell in den Abgrund reißen"). Dies betrifft vor allem die Schwellenländer. Hier ist Deutschland als Exportnation besonders betroffen. Die britische Barclays Bank hat am Donnerstag 21. Jänner 2016 bekanntgegeben, sich aus Asien, Russland und Brasilien zurückzuziehen, weil diese Länder für die Briten ein zu heißes Pflaster geworden sind. White erwartet, dass die europäischen Gläubiger einige der größten Haircuts werden hinnehmen müssen, weil sie eine massive Exposure in den Schwellenländern haben.
Wir kritisch die Lage ist, lässt sich an den Bemühungen von Italien und der EU erkennen, die eben erst beschlossene „Bail-In“-Regel außer Kraft zu setzen und die faulen Kredite über Staatsgarantien, also den Steuerzahler, aus der Welt zu schaffen. Die Investoren haben nämlich nichts mehr zu verschenken und schauen genau, welche Staaten sie rasieren.
Österreich
Ein sehr trauriges Beispiel ist das österreichische Bundesland Kärnten, in dem die Politik eine Pleite-Bank hinterlassen hat. Die Gläubiger weigern sich, einem eigentlich großzügigen Schuldenschnitt zuzustimmen. Sie wollen, so vermutet es der Wirtschaftschef der Kärntner Kleinen Zeitung, Adolf Winkler, an österreichischen Bundesland Kärnten ein Exempel statuieren. Die Folge könnte die baldige Insolvenz des Bundeslandes sein. Die Krise ist nach White auch deshalb so schwer zu bewältigen, weil die Zentralbanken (z.B. EZB) mit der Geldschwemme das grundlegende Problem der schuldengetriebenen Wirtschaft verschärft hätte: „Es war immer gefährlich, sich darauf zu verlassen, dass die Zentralbanken ein Solvenz-Problem lösen können. Alles was sie können, ist, ein Liquiditäts-Problem zu lösen. Alles andere führt zur Unordnung. Und diesen Punkt haben wir jetzt erreicht!“
Resumé: Die neuen EU-Regeln, die seit 1. Januar 2016 gelten, schreiben eigentlich vor, dass vor staatlichen Hilfen zunächst die Aktionäre oder Gläubiger der Banken für Verluste aufkommen müssen. Dadurch ist die Nervosität der Investoren und Sparer sehr groß. Die zahlreichen faulen Kredite, die die europäischen Banken seit der Finanzkrise in ihren Büchern haben (und teilweise geheimgehalten werden), stellen für alle ein erhebliches Risiko dar. 2016 und 2017 wird somit auch in Hinsicht auf die Finanzkrise ein beachtenswertes Jahr werden.
Link: Telegraph
25.01.2016 Ein denkwürdiger Tag
Der deutsche Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble hat in einem Beitrag für die FAZ (auf Seite 6) mitgeteilt, dass die gemeinsame europäische Einlagensicherung kommen wird. Das freut die Banken, einer ihrer Wünsche geht damit in Erfüllung! Denn damit stehen den EU-Banken die 2.000 Milliarden Euro der deutschen Sparer als Sicherheit zur Verfügung(!).
Für viele Juristen wird klar, dass die Sparer vermehrt in die Haftung für "ihre Banken" genommen werden. Es läuft auf eine Mithaftung aller Sparer für alle Bankrisiken im Währungsraum hinaus, auch z.B. für die italienischen Banken.
Die Folgen des Schäuble Beitrag für die FAZ sind gravierend und bedeuten, dass es weder eines EU- oder Bundestagsbeschlusses bedarf, um den EU-Banken schon heute (Jänner 2016) die Möglichkeit zu geben, die mindestens 2.000 Milliarden Euro der deutschen Sparer als Kredit-Sicherheiten zu verwenden. Die Banken werden in der Praxis bei der Kredit-Vergabe auf den Schäuble-Text verweisen und können so über die deutschen Sparguthaben verfügen. Ein Banker sagt: „Eine derartige Mitteilung des Bundesfinanzministers ist rechtlich für uns wasserdicht. Sie bedeutet für die Banken JETZT bares Geld.“
„Mit seinen Ausführungen gibt der Bundesfinanzminister der Bankpraxis in allen Währungsunionsländern schon heute freie Hand, den Zugriff auf das Geldvermögen der deutschen Sparer in Kreditentscheidungen belastbar einzuplanen.
Die überschuldeten Staaten in der EU drängen schon seit Monaten auf die Vergemeinschaftung der Sparer-Haftung. Vor allem in Italien ist das Problem akut: Der italienische Premier Matteo Renzi kämpft gegen eine veritable Banken-Krise an, die wegen der vielen uneinbringlichen Kredite in Bedrängnis geraten sind, darunter auch die UniCredit-Bank.
Finanzminister Schäuble rettet mit seiner jetzigen Verlautbarung die Banken. Damit können die italienischen Banken (wenn nicht noch schlimmeres geschieht) wahrscheinlich weiter von der EZB Kredite erhalten und die Italiener hätten bis 2024 auf Kosten der Sparer Zeit "gekauft".
Quellen: div. News, FAZ u.a
25.01.2016 Ein denkwürdiger Tag
Der deutsche Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble hat in einem Beitrag für die FAZ (auf Seite 6) mitgeteilt, dass die gemeinsame europäische Einlagensicherung kommen wird. Das freut die Banken, einer ihrer Wünsche geht damit in Erfüllung! Denn damit stehen den EU-Banken die 2.000 Milliarden Euro der deutschen Sparer als Sicherheit zur Verfügung(!).
Für viele Juristen wird klar, dass die Sparer vermehrt in die Haftung für "ihre Banken" genommen werden. Es läuft auf eine Mithaftung aller Sparer für alle Bankrisiken im Währungsraum hinaus, auch z.B. für die italienischen Banken.
Die Folgen des Schäuble Beitrag für die FAZ sind gravierend und bedeuten, dass es weder eines EU- oder Bundestagsbeschlusses bedarf, um den EU-Banken schon heute (Jänner 2016) die Möglichkeit zu geben, die mindestens 2.000 Milliarden Euro der deutschen Sparer als Kredit-Sicherheiten zu verwenden. Die Banken werden in der Praxis bei der Kredit-Vergabe auf den Schäuble-Text verweisen und können so über die deutschen Sparguthaben verfügen. Ein Banker sagt: „Eine derartige Mitteilung des Bundesfinanzministers ist rechtlich für uns wasserdicht. Sie bedeutet für die Banken JETZT bares Geld.“
Geht es für Sparer weiter abwärts? |
Die überschuldeten Staaten in der EU drängen schon seit Monaten auf die Vergemeinschaftung der Sparer-Haftung. Vor allem in Italien ist das Problem akut: Der italienische Premier Matteo Renzi kämpft gegen eine veritable Banken-Krise an, die wegen der vielen uneinbringlichen Kredite in Bedrängnis geraten sind, darunter auch die UniCredit-Bank.
Finanzminister Schäuble rettet mit seiner jetzigen Verlautbarung die Banken. Damit können die italienischen Banken (wenn nicht noch schlimmeres geschieht) wahrscheinlich weiter von der EZB Kredite erhalten und die Italiener hätten bis 2024 auf Kosten der Sparer Zeit "gekauft".
Quellen: div. News, FAZ u.a