Donnerstag, 22. November 2018

Orthopäden warnen nun vor dem Smartphone-Nacken

Mehr als zwei Stunden täglich haben junge Menschen durchschnittlich ihr Smartphone oder Tablet im Einsatz. Vor allem die Hals- und Nackenmuskulatur kann bleibende Schäden davontragen, warnen Orthopäden.

Oft werden Hals und Nacken überbelastet!
Die „digitale Lähmung“ gilt als aktuelles Schlagwort in der Orthopädie.
Vor allem beim „Texten“ nimmt man meist eine Haltung ein, bei der „die Halswirbelsäule in ihren Bändern drinnen hängt“, erläuterte Ronald Dorotka, Präsident des Berufsverbandes der Orthopäden vor Medienvertretern. Komme Bewegungsarmut zur Fehlhaltung dazu, bedeute das „Alarm für die Rückengesundheit“. Der „Smartphone-Nacken“ kann bis zum Bandscheibenvorfall führen.

Untrainierte und Übergewichtige gefährdet
Für Orthopäden wären Haltungsprobleme beim Nachwuchs nicht neu, so der Spezialist. „Schulkopfschmerzen“ durch langes Sitzen an flachen Tischen etwa beobachte man schon lange - mittlerweile betrifft das auch alle, die viel am Schreibtisch sitzen. Nun kommen spezielle Haltungsschäden durch die neuen portablen Medien hinzu. Schräge Arbeitsflächen und gezielte Gegenbewegungen könnten grundsätzlich derartige Erkrankungen vorbeugen und Schmerzen und Abnutzungserscheinungen entgegenwirken. Untrainierte und Übergewichtige sind besonders gefährdet. ...

Auch am Schreibtisch lauert die Gefahr einer Überbelastung!
Der Experte plädierte für angepasste Tische für die Jüngsten und vor allem regelmäßige Bewegung für den Nachwuchs. „Für uns Orthopäden kann es nicht genug Turnstunden geben“, sagte Dorotka. Welcher Sport betrieben wird, sei dabei eher Nebensache, Hauptsache, man bewegt sich. Besonders geeignet wären aber etwa Klettern in der Halle und Schwimmen. Ohne Stärkung des Hals- und Nackenbereichs können unwiderrufliche Schäden entstehen. Erste Symptome sind oft eingeschlafene, kribbelnde Hände bzw. Finger.

„Smartphone-Pose“ belastet!
Es sind nicht nur Smartphones, sondern auch die Nutzung
von Tablets und Laptops die zu falschen Haltung führen.
Um die zwei Kilo wiegt ein durchschnittlicher menschlicher Kopf. Wird dieser über längere Zeit in typischer beidhändiger „Smartphone-Pose“ nach vorne geneigt, kann eine Belastung der Halswirbelsäule von bis zu einem Zehnfachen des Normalwertes entstehen und so zu Nackenverspannungen und -schmerzen und letztlich auch Kopf- und Rückenproblemen führen. Mittlerweile sind schon alle Altersgruppen betroffen, bei Älteren mit bestehenden Abnutzungserscheinungen können Vorbeugung, einfache Übungen und Lockerung besonders zielführend sein. Sonst kann es zu bleibenden Strukturbeschwerden bis hin zu Bandscheibenproblemen kommen.

Die Be- und Überlastung gipfelt immer häufiger in einer chronischen Reizung, das Resultat sind Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen. Bewegungsarmut und Abwesenheit von Sonnenlicht (=Vitamin D Mangel) wirken nicht selten als Verstärker, denn sie hemmen die Entwicklung von harten Knochen und damit einer natürlichen Widerstandskraft. Die neuen „Kinder“-Krankheiten betreffen immer mehr Menschen aller Altersklassen, Tendenz steigend.
Quellen: ORF, Ronald Dorotka, Präsident des Berufsverbandes der Orthopäden,
Bildquellen: Pixabay
Siehe auch: https://eggetsberger-info.blogspot.com/2017/12/smartphone-sucht-fuhrt-zu-veranderungen.html
und Link: https://wien.orf.at/news/stories/2933272/