In der Welt der großen Dinge scheinen jedoch andere Regeln zu gelten: Der Fußball fliegt stets in eine definierte Richtung. Doch stimmt das überhaupt? Physiker der Universität Bonn haben nun einen Versuchsansatz publiziert, mit dem sich diese These vielleicht widerlegen lässt. In einem ersten Schritt konnten sie bereits beweisen, dass so etwas großes wie Caesiumatome tatsächlich an verschiedenen Orten zugleich sein können.
Bild oben: Grafische Verdeutlichung des neuen Verfahrens zur Bestimmung der Atomposition: Mal angenommen, vor Ihnen stehen zwei Kisten (a). Sie wissen, dass sich in einer der Kisten eine Katze befindet. In welcher, wissen Sie nicht. Sie heben also versuchsweise den Deckel der rechten Kiste an (b): die Kiste ist leer. Sie wissen nun, dass sich die Katze in der linken Kiste befinden muss - und zwar ohne dass Sie dort nachsehen mussten. Anderenfalls - falls Sie also per Zufall den Deckel mit der Katze angehoben und damit das Tier gestört haben (c) - wird die Messung einfach verworfen. In einer makrorealistischen Welt (also in der für uns direkt erfahrbaren Welt der "großen Dinge") wäre dieses Messverfahren absolut störungsfrei; es hätte keinen Einfluss auf den Ausgang des Experiments. In der Quantenwelt würde aber schon ein Negativnachweis wie in Abbildung (b) den Überlagerungszustand zerstören und die Ergebnisse des Experiments ändern. Genau diesen Effekt beobachteten die Wissenschaftler. Die makrorealistische Theorie kann also – zumindest bei kleinen Objekten wie Caesium-Atomen - nicht zutreffen. | Copyright: Andrea Alberti /
Vor mehr als 100 Jahren begründeten die Physiker Werner Heisenberg, Max Born und Erwin Schrödinger ein neues Gebiet der Physik: Die Quantenmechanik. Jedes Objekt der Quantenwelt bewegt sich – so die Theorie – nicht auf einer fest definierten Bahn. Stattdessen folgt es allen möglichen Bahnen; es befindet sich also zugleich an verschiedenen Orten. Physiker sprechen von einer Überlagerung unterschiedlicher Pfade. ...