Neue Forschungen zeigen: Umwelteinflüsse prägen unser Erbgut nachhaltiger als bisher angenommen. Erlebnisse, Gedankengänge, Emotionen, Nahrung oder Verhalten hinterlassen Spuren im Genom.
20 000 bis 25 000 Gene, drei Milliarden Bausteine, komplett ausgestreckt zirka zwei Meter lang – die menschliche Erbsubstanz DNA birgt essentielle Informationen wie den Bauplan unseres Körpers und seine Bedienungsanleitung.
Vereinfacht gesagt: Die Gene sind die grundlgende "Hardware" unserer Zellen. Das Epigenom ist die "Software" die einzelne Gene oder Genbereiche ein- und ausschalten kann. Die Gene enthalten die Baupläne, die Buchstaben, Texte wie in einem Buch abgespeichert. Doch wer bzw. was bestimmt, welche Seite dieses Buches aufgeschlagen und welche Kapitel gelesen werden? Forscher erkunden das Wechselspiel der komplexen Regulationsmechanismen in den molekularen Tiefen der Zelle immer genauer.
Epigenetik: Das molekulare Gedächtnis vergisst nichts
Heute erkennen Genforscher und Epigenetiker, dass Umwelteinflüsse viel prägender sein können als bislang angenommen. Gifte, schädliche Substanzen, Nahrungszusätze, Ernährungsumstellung oder Verhaltensänderungen schalten Gene dauerhaft an oder aus. Selbst traumatische Erlebnisse, Dauerängste, Dauerstress, Sorgen brennen sich in die epigenetische Blaupause von Gehirnzellen. Das molekulare Gedächtnis für Umwelteinflüsse und mentale Einflüsse kann so dauerhaft sein, dass es sich sogar über Generationen vererbt.
Die neue Wissenschaft der Epigenetik erklärt manches merkwürdige Phänomen, zum Beispiel weshalb sich eineiige Zwillinge im Laufe ihres Lebens immer weniger ähneln, weshalb geklonte Katzen – obwohl genetisch identisch – verschieden Aussehen oder wieso erbkranke Mäuse plötzlich gesunden Nachwuchs bekommen können. Das zunehmende Verständnis der epigenetischen Genregulation eröffnet der Medizin neue Möglichkeiten der Diagnose und Therapie. So gehen jedem Krebs-Tumor epigenetische Veränderungen voraus. Gelingt es, diese Veränderungen mit Untersuchungsmethoden Nachzuweisen, kann Krebs früher und präziser festgestellt werden. Per Epigenetik lässt sich außerdem feststellen, ob ein Geschwür auf ein bestimmtes Medikament ansprechen wird oder nicht.
Heute geht es vor allem darum, wie die epigenetische Schalter gezielt ein- bzw. auch ausgeschaltet werden können. Dieses Ein- bzw. Ausschalten entsteht auch, wenn der sog. Placeboeffekt wirksam in ein Krankheitsgeschehen eingreift. Die Erforschung des epigenetischen Potentials steht daher an vorderster Spitze einer neuen Medizinforschung die erst in den letzten Jahren so richtig aufgenommen wird.
Am 15. Februar 2001, wurde die Reihenfolge der genetischen Buchstaben im Erbgut des Menschen veröffentlicht: Das Genom, bestehend aus über drei Milliarden genetischer Buchstaben. Das Zeitalter der Genomik wurde begeistert begrüßt.
Je genauer die Forscher das Erbgut des Menschen untersuchten, umso mehr verblasste der Mythos vom Genom als herrschende Instanz über das Leben. Denn statt der erwarteten etwa 100.000 Gene, fand man nicht mehr als etwa 22.000, kaum mehr als bei einem Fadenwurm. Es musste also eine bestimmende Ebene jenseits der Gene geben. Das menschliche Erbgut ist nach heutigem Wissenstand nicht mehr das "Buch des Lebens", sondern nur noch eine Art Katalog des Lebens aus dem mittels epigenetischen Schaltvorgängen ausgewählt wird.
Heute tritt die Epigenetik ins Rampenlicht. Es ist nicht das Genom, das uns krank machen kann es sind die epigenetischen Schalter die mitunter nachteilig aktiviert oder deaktiviert sind. Erst dadurch werden "negative Gene" also Gene die mit verschiedenen Krankheiten in Beziehung stehen aktiviert. Und nicht alle Krankheitsbilder haben direkt mit vererbten Gene zu tun. Oft ist es vielmehr eine negative Kombination von aktivierten und deaktivierten Genen die dann eine Krankheit auslösen kann. Doch das gute daran ist: Diese Schaltungen können auch rückgängig gemacht werden. So lösen sich Krankheiten mitunter einfach auf.
- - -
Ist Epigenetik Wissenschaft?
Natürlich, es gibt sogar einen Nobelpreis für Epigenetik
Siehe Link: http://epigenome.eu/de/1,38,0
Nobelpreis Pressemitteilung: http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2006/press.html
Wir glauben an die Kraft des menschlichen Geistes. Neues aus Forschung, Politik und dem IPN / Eggetsberger-Labor, Wissenschaftsbeiträge, PEP-Center Veranstaltungen, Seminare, Ausbildung, Training ... Unsere Informationsangebote, Bücher, Texte, Videos werden von uns frei und kostenlos, ohne lästiges Einblenden von Werbung angeboten.
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Mittwoch, 25. Juli 2012
Dienstag, 8. Mai 2012
Neuronale - Übererregung auch ohne Epilepsie möglich
Forschung: Chloridkanäle leiten Informationen zwischen Nervenzellen weiter
Chloridkanäle in Nervenzellen dienen tatsächlich deren Erregbarkeit und damit der Kommunikation zwischen den Zellen. Über die Kanäle können die Zellen somit die Informationsweiterleitung theoretisch selbst regulieren. Zu diesem Ergebnis sind deutsche Max-Planck-Forscher in ihren Experimenten gekommen und haben damit eine lang gehegte Theorie bestätigt. Eine zweite Vermutung hingegen widerlegten die Wissenschaftler: Wie sie herausfanden, geht Epilepsie nicht allein auf einen Mangel an bestimmten Chloridkanälen zurück. In Versuchen mit Mäusen ohne diese Kanäle waren die Nervenzellen der Tiere zwar deutlich leichter erregbar, epileptische Anfälle blieben jedoch aus.
Der Grund: Neben den für die Informationsweiterleitung zuständigen Zellen gibt es auch solche, die den Austausch zwischen benachbarten Zellen hemmen. Da beide Systeme gleichermaßen von den Chloridkanälen abhängig sind, bleiben sie auch bei einem Mangel im Gleichgewicht, berichtet das Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried.
Über Chloridkanäle können negativ geladene Chloridionen von den Zellen in deren Umgebung wandern und umgekehrt, die genaue Funktion dieses Mechanismus war bislang jedoch unklar. Nach einer von vielen Wissenschaftlern vertretenen Theorie steuern die Ionen die Erregbarkeit der Zellen und sind damit entscheidend für die Informationsweiterleitung: Je mehr Ionen sich in einer Zelle befinden, umso leichter müsste diese demnach erregbar sein.
Das konnten die Forscher um Valentin Stein nun bestätigen. Sie untersuchten Mäuse, denen aufgrund eines genetischen Defekts eine Sorte von Chloridkanälen fehlte – die sogenannten ClC-2-Kanäle, die für den Transport der Ionen aus der Zelle hinaus zuständig sind. In den Nervenzellen dieser Tiere fanden die Wissenschaftler nicht nur tatsächlich deutlich mehr Chloridionen, die Zellen waren auch wie vorhergesagt leichter erregbar.
Zur Verwunderung der Forscher konnten sie allerdings kein vermehrtes Auftreten epileptischer Anfälle infolge der Übererregbarkeit beobachten. Doch sie entdeckten eine simple Lösung für diesen scheinbaren Widerspruch: Die für die Reizweiterleitung zuständigen Nervenzellen haben Gegenspieler, die sich hemmend auf die Erregbarkeit ihrer Nachbarzellen auswirken und auf dieselbe Weise von den Chloridkanälen beeinflusst werden. Das erklärt die Beobachtungen der Wissenschaftler: "Das ganze System wurde empfindlicher, doch in der Summe blieb die Balance zwischen den Zellen bestehen", berichtet Valentin Stein.
Quelle: Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie in Martinsried; Valentin Stein (Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried) et al.: The Journal of Neuroscience, Bd. 30, Nr. 13. S. 4776 - 4786, doi:10.1523/JNEUROSCI.6299-09.2010/a; LINK: http://www.jneurosci.org/
Chloridkanäle in Nervenzellen dienen tatsächlich deren Erregbarkeit und damit der Kommunikation zwischen den Zellen. Über die Kanäle können die Zellen somit die Informationsweiterleitung theoretisch selbst regulieren. Zu diesem Ergebnis sind deutsche Max-Planck-Forscher in ihren Experimenten gekommen und haben damit eine lang gehegte Theorie bestätigt. Eine zweite Vermutung hingegen widerlegten die Wissenschaftler: Wie sie herausfanden, geht Epilepsie nicht allein auf einen Mangel an bestimmten Chloridkanälen zurück. In Versuchen mit Mäusen ohne diese Kanäle waren die Nervenzellen der Tiere zwar deutlich leichter erregbar, epileptische Anfälle blieben jedoch aus.
Der Grund: Neben den für die Informationsweiterleitung zuständigen Zellen gibt es auch solche, die den Austausch zwischen benachbarten Zellen hemmen. Da beide Systeme gleichermaßen von den Chloridkanälen abhängig sind, bleiben sie auch bei einem Mangel im Gleichgewicht, berichtet das Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried.
Über Chloridkanäle können negativ geladene Chloridionen von den Zellen in deren Umgebung wandern und umgekehrt, die genaue Funktion dieses Mechanismus war bislang jedoch unklar. Nach einer von vielen Wissenschaftlern vertretenen Theorie steuern die Ionen die Erregbarkeit der Zellen und sind damit entscheidend für die Informationsweiterleitung: Je mehr Ionen sich in einer Zelle befinden, umso leichter müsste diese demnach erregbar sein.
Das konnten die Forscher um Valentin Stein nun bestätigen. Sie untersuchten Mäuse, denen aufgrund eines genetischen Defekts eine Sorte von Chloridkanälen fehlte – die sogenannten ClC-2-Kanäle, die für den Transport der Ionen aus der Zelle hinaus zuständig sind. In den Nervenzellen dieser Tiere fanden die Wissenschaftler nicht nur tatsächlich deutlich mehr Chloridionen, die Zellen waren auch wie vorhergesagt leichter erregbar.
Zur Verwunderung der Forscher konnten sie allerdings kein vermehrtes Auftreten epileptischer Anfälle infolge der Übererregbarkeit beobachten. Doch sie entdeckten eine simple Lösung für diesen scheinbaren Widerspruch: Die für die Reizweiterleitung zuständigen Nervenzellen haben Gegenspieler, die sich hemmend auf die Erregbarkeit ihrer Nachbarzellen auswirken und auf dieselbe Weise von den Chloridkanälen beeinflusst werden. Das erklärt die Beobachtungen der Wissenschaftler: "Das ganze System wurde empfindlicher, doch in der Summe blieb die Balance zwischen den Zellen bestehen", berichtet Valentin Stein.
Quelle: Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie in Martinsried; Valentin Stein (Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried) et al.: The Journal of Neuroscience, Bd. 30, Nr. 13. S. 4776 - 4786, doi:10.1523/JNEUROSCI.6299-09.2010/a; LINK: http://www.jneurosci.org/
Freitag, 4. Mai 2012
Epilepsie und Depressionen treten häufig zusammen auf
KURZINFO: Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen überhaupt.
Etwa einer von 100 Erwachsenen leidet unter einer aktiven Epilepsie. Und bis zu 5 von 100 haben mindestens einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Dabei sind dramatische Krampfanfälle mit Bewusstseinsverlust und unkontrollierten Zuckungen eher die Ausnahme – viele Patienten erleben nur sogenannte Absencen, d.h. sie sind vorübergehend nicht ansprechbar.
Wissenschaft: Zusammenhang könnte auf eine gemeinsame Ursache hindeuten
Zwischen Depressionen und Epilepsie könnte es einen direkteren Zusammenhang geben als bislang vermutet: Genauso wie Depressionen bei Epileptikern gehäuft auftreten, entwickeln depressive Menschen auch ungewöhnlich häufig eine Epilepsie. Dieser gegenseitige Einfluss auf das Risiko für die jeweils andere Krankheit deutet auf einen gemeinsamen Entstehungsmechanismus hin. Diesen Schluss zieht Andres Kanner von der Rush-Universität in Chicago aus den Ergebnissen mehrerer Studien, die der Forscher auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Wissenschaftsgesellschaft AAAS in Washington vorstellte.
Schon der griechische Arzt Hippokrates hatte einen Zusammenhang zwischen Depressionen und Epilepsie vermutet. Einer der Schlüsselfaktoren bei diesem Zusammenhang könnte eine Veränderung der Gehirnchemie sein. So zeigen beispielsweise Studien an genetisch veränderten Ratten, die zu epileptischen Anfällen neigen, ungewöhnliche Serotonin-, Noradrenalin- und Dopaminspiegel im Gehirn der Tiere. Das Muster dieser Veränderungen, besonders in Bezug auf Serotonin und Noradrenalin, ähnelt dabei stark dem von Patienten, die unter Depressionen leiden.
Eine solche Störung im Neurotransmitter-Gleichgewicht könnte auch erklären, warum viele depressive Epileptiker nicht so gut auf Medikamente oder chirurgische Eingriffe reagieren wie Epilepsiepatienten ohne Depressionen, erklärte Kanner. Das hatten der Wissenschaftler und seine Kollegen bei einer Studie mit 90 Epileptikern beobachtet, bei denen ein Teil der Gehirnmasse entfernt worden war. Diejenigen, die bereits seit Jahren unter Depressionen litten, waren nach der Operation deutlich seltener symptomfrei als die anderen Probanden. Dieser Zusammenhang sollte daher bei der Auswahl der jeweiligen Therapie auf jeden Fall berücksichtigt werden, empfiehlt der Wissenschaftler.
Quelle: Jahrestreffen der amerikanischen Wissenschaftsgesellschaft AAAS in Washington
LINK: http://www.aaas.org/meetings/Annual_Meeting/
Etwa einer von 100 Erwachsenen leidet unter einer aktiven Epilepsie. Und bis zu 5 von 100 haben mindestens einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Dabei sind dramatische Krampfanfälle mit Bewusstseinsverlust und unkontrollierten Zuckungen eher die Ausnahme – viele Patienten erleben nur sogenannte Absencen, d.h. sie sind vorübergehend nicht ansprechbar.
Wissenschaft: Zusammenhang könnte auf eine gemeinsame Ursache hindeuten
Zwischen Depressionen und Epilepsie könnte es einen direkteren Zusammenhang geben als bislang vermutet: Genauso wie Depressionen bei Epileptikern gehäuft auftreten, entwickeln depressive Menschen auch ungewöhnlich häufig eine Epilepsie. Dieser gegenseitige Einfluss auf das Risiko für die jeweils andere Krankheit deutet auf einen gemeinsamen Entstehungsmechanismus hin. Diesen Schluss zieht Andres Kanner von der Rush-Universität in Chicago aus den Ergebnissen mehrerer Studien, die der Forscher auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Wissenschaftsgesellschaft AAAS in Washington vorstellte.
Schon der griechische Arzt Hippokrates hatte einen Zusammenhang zwischen Depressionen und Epilepsie vermutet. Einer der Schlüsselfaktoren bei diesem Zusammenhang könnte eine Veränderung der Gehirnchemie sein. So zeigen beispielsweise Studien an genetisch veränderten Ratten, die zu epileptischen Anfällen neigen, ungewöhnliche Serotonin-, Noradrenalin- und Dopaminspiegel im Gehirn der Tiere. Das Muster dieser Veränderungen, besonders in Bezug auf Serotonin und Noradrenalin, ähnelt dabei stark dem von Patienten, die unter Depressionen leiden.
Eine solche Störung im Neurotransmitter-Gleichgewicht könnte auch erklären, warum viele depressive Epileptiker nicht so gut auf Medikamente oder chirurgische Eingriffe reagieren wie Epilepsiepatienten ohne Depressionen, erklärte Kanner. Das hatten der Wissenschaftler und seine Kollegen bei einer Studie mit 90 Epileptikern beobachtet, bei denen ein Teil der Gehirnmasse entfernt worden war. Diejenigen, die bereits seit Jahren unter Depressionen litten, waren nach der Operation deutlich seltener symptomfrei als die anderen Probanden. Dieser Zusammenhang sollte daher bei der Auswahl der jeweiligen Therapie auf jeden Fall berücksichtigt werden, empfiehlt der Wissenschaftler.
Quelle: Jahrestreffen der amerikanischen Wissenschaftsgesellschaft AAAS in Washington
LINK: http://www.aaas.org/meetings/Annual_Meeting/
Freitag, 10. Februar 2012
Deutsche Forscher finden Ursache für Epilepsie
Erkenntnisse könnten Ansatzpunkt für neue Medikamente und andere Therapien liefern!
Deutsche Forscher haben erstmals entschlüsselt, welche speziellen Störungen der Nervenzellen an der Entstehung von fokalen, therapieresistenten Epilepsien beteiligt sind. Die Wissenschafter entdeckten, dass unter anderem die Verminderung bestimmter zellulärer Transportproteine verantwortlich ist, welche die korrekte Signalverarbeitung zwischen den Nervenzellen verhindert. Die Ergebnisse der Studie wurden im "Journal of Physiology" veröffentlicht.
Epilepsie ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Betroffen ist etwa ein Prozent der Bevölkerung. Eine sogenannte Übererregbarkeit der Nervenzellen führt dazu, dass eine zunächst kleine Gruppe von ihnen viel zu oft zu große Impulse weitergeben. Dadurch können größere Nervenzellverbände gleichzeitig erregt werden und ein epileptischer Krampfanfall ist die Folge.
Rudolf Deisz vom Institut für Zell- und Neurobiologie am Campus Charité Mitte und sein Forschungsteam konnten erstmals einen der ursächlichen molekularen Mechanismen im menschlichen Gewebe aufklären. Die Wissenschafter zeigten, dass in der Ursprungszone des Anfalls die Funktion bestimmter zellulärer Ionentransporter beeinträchtigt ist.
Die Konsequenz ist eine Fehlverteilung von Chloridionen an den Nervenzellen, wodurch die korrekte Signalweitergabe durch den hemmenden Überträgerstoff GABA im Zentralnervensystem gestört wird. Letztlich wird also durch die Fehlverteilung von Chloridionen eine gesteigerte Nervenzellaktivität ermöglicht, da der Chloridgradient über der Zellmembran entscheidend für die Effektivität der hemmenden GABA Wirkung ist.
Die Theorie widerlegt
Bisher wurde angenommen, dass ein Defekt der GABA-Rezeptoren selbst für die gestörte Hemmung verantwortlich ist. Mit der aktuellen Studie konnte das Forscherteam diese weit verbreitete Theorie zur Epilepsieentstehung widerlegen. Gleichzeitig liefern die Wissenschafter eine Erklärung dafür, dass die meist verordneten Medikamente bei vielen Patientinnen und Patienten versagen.
"Unsere Ergebnisse zeigen nicht nur eine entscheidende, ursächliche Störung bei der Epilepsie", erklärt Deisz. "Wir sind zuversichtlich, damit auch einen Ansatzpunkt zur Entwicklung wirksamerer Medikamente für die Behandlung der Epilepsie gefunden zu haben."
Quelle: Journal of Physiology: Components of neuronal chloride transport in rat and human neocortex; LINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21224237
Mittwoch, 1. Februar 2012
Hirnschäden und Operationsfolgen verraten Sitz der Spiritualität
Die Annahme des bekannten US-amerikanischer Hirnforscher und Religionswissenschaftler Prof. Dr. Med. Newbergs bestätigt.
Ist Glauben Glaubenssache oder etwas, das im Gehirn gesteuert wird? Seit langem suchen Neurobiologen nach dem physischen Prinzip von Religiosität. Jetzt haben italienische Forscher zumindest für spirituelle Empfindungen einen speziellen Ort in der grauen Masse ausfindig gemacht.
Andrew Newberg hat mit seinen Büchern schon häufig von sich reden gemacht. Der amerikanische Neurobiologe und Radiologe hält jede Erfahrung - und dazu zählt er auch jede religiöse oder spirituelle Erfahrung - für eine Konstruktion des Gehirns (?).
Für Newberg sitzt Gott im Oberstübchen, genauer gesagt im oberen Scheitellappen.
Seit über einer Dekade untersucht der Autor von vier populärwissenschaftlichen Büchern, darunter das im vergangenen Jahr erschienene Werk "How God changes your brain" ("Wie Gott dein Gehirn verändert"), welche Bereiche im Gehirn die menschliche Spiritualität verarbeiten.
So fand Newberg zum Beispiel heraus, dass beim Beten die vorderen Stirnlappen die Führung übernehmen. Diese Bereiche steuern auch die Konzentrationsfähigkeit des Menschen. Ist der dagegen sehr tief in ein Gebet versunken oder gibt er sich der Meditation hin, drosseln manche Gehirnareale ihre Aktivität stark, fand der Hirnforscher heraus.
Sind die hinteren Scheitellappen besonders inaktiv, so die Ergebnisse von Newberg, kann es zur Selbsttranszendenz kommen: dem Gefühl, das eigene Ich zu verlassen, die irdische Verankerung zu verlieren und sich mehr als Teil des gesamten Universums zu verstehen.
Jetzt haben italienische Wissenschaftler neue Kenntnisse über die komplexen Vorgänge von Spiritualität im Gehirn gewonnen.
Und sie scheinen Newbergs Annahmen zu bestätigen. Doch die Forscher um Cosimo Urgesi und Franco Fabbro von der Università di Udine verfolgten einen anderen Ansatz als Newberg: Anstatt die Hirnaktivität meditierender Probanden mit Hilfe der funktionalen Kernspintomografie (fMRT) zu beobachten, untersuchten die Forscher das Gefühl der Selbsttranszendenz bei Krebskranken.
Mehr Spiritualität nach der OP
Die insgesamt 68 Patienten hatten alle bestimmte Tumoren, sogenannte Gliome oder Meningeome, im Gehirn, berichten die Urgesi und Kollegen im Fachmagazin "Neuron". Bei ihnen untersuchten die Wissenschaftler das Gefühl der Selbsttranszendenz - und zwar sowohl vor als auch nach der Hirnoperation, bei der die Tumore entfernt wurden.
Wie stark die Fähigkeit zur Selbsttranszendenz war, ermittelten die Forscher anhand eines standardisierten Tests. Gleichzeitig analysierten die Wissenschaftler mit bildgebenden Verfahren, welche Hirnregionen durch die Operation genau geschädigt worden waren. "Dieses Vorgehen erlaubt uns, die durch bestimmte Hirnverletzungen verursachten Veränderungen der Selbsttranszendenz und den Anteil der Stirn-, Schläfen- und Scheitelareale zu erforschen", erklärt Urgesi.
Die Forscher stellten fest: Vor allem eine Verletzung der Großhirnrinde im hinteren Scheitellappen (Parietallappen) brachte die Patienten dazu, sich in einem transzendenteren Umfeld zu sehen. Demnach bestätigen sie Newbergs Erkenntnisse, dass die hinteren Scheitellappen die Spiritualität eines Menschen stark beeinflussen kann.
Quelle: Cosimo Urgesi und Franco Fabbro von der Università di Udine, Fachmagazin "Neuron"
LINK: http://www.cell.com/neuron/retrieve/pii/S0896627310000528
Das PDF dazu: "Hirnschaeden_und_Spiritualitaet" LINK: http://www.pce.at/PDF/Hirnschaeden_und_Spiritualitaet.pdf (11 Seiten)
- - -
Zusatz: Prof. Dr. Med. Newbergs, ein US-amerikanischer Hirnforscher und Religionswissenschaftler, er ist ein Pionier auf dem Gebiet der Neurotheologie LINK: http://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Newberg und die Persönliche Webseite von Andrew Newberg (englisch) http://www.andrewnewberg.com/default.asp
Gott NUR im Gehirn? |
Andrew Newberg hat mit seinen Büchern schon häufig von sich reden gemacht. Der amerikanische Neurobiologe und Radiologe hält jede Erfahrung - und dazu zählt er auch jede religiöse oder spirituelle Erfahrung - für eine Konstruktion des Gehirns (?).
Für Newberg sitzt Gott im Oberstübchen, genauer gesagt im oberen Scheitellappen.
Seit über einer Dekade untersucht der Autor von vier populärwissenschaftlichen Büchern, darunter das im vergangenen Jahr erschienene Werk "How God changes your brain" ("Wie Gott dein Gehirn verändert"), welche Bereiche im Gehirn die menschliche Spiritualität verarbeiten.
So fand Newberg zum Beispiel heraus, dass beim Beten die vorderen Stirnlappen die Führung übernehmen. Diese Bereiche steuern auch die Konzentrationsfähigkeit des Menschen. Ist der dagegen sehr tief in ein Gebet versunken oder gibt er sich der Meditation hin, drosseln manche Gehirnareale ihre Aktivität stark, fand der Hirnforscher heraus.
Sind die hinteren Scheitellappen besonders inaktiv, so die Ergebnisse von Newberg, kann es zur Selbsttranszendenz kommen: dem Gefühl, das eigene Ich zu verlassen, die irdische Verankerung zu verlieren und sich mehr als Teil des gesamten Universums zu verstehen.
Jetzt haben italienische Wissenschaftler neue Kenntnisse über die komplexen Vorgänge von Spiritualität im Gehirn gewonnen.
Und sie scheinen Newbergs Annahmen zu bestätigen. Doch die Forscher um Cosimo Urgesi und Franco Fabbro von der Università di Udine verfolgten einen anderen Ansatz als Newberg: Anstatt die Hirnaktivität meditierender Probanden mit Hilfe der funktionalen Kernspintomografie (fMRT) zu beobachten, untersuchten die Forscher das Gefühl der Selbsttranszendenz bei Krebskranken.
Mehr Spiritualität nach der OP
Die insgesamt 68 Patienten hatten alle bestimmte Tumoren, sogenannte Gliome oder Meningeome, im Gehirn, berichten die Urgesi und Kollegen im Fachmagazin "Neuron". Bei ihnen untersuchten die Wissenschaftler das Gefühl der Selbsttranszendenz - und zwar sowohl vor als auch nach der Hirnoperation, bei der die Tumore entfernt wurden.
Wie stark die Fähigkeit zur Selbsttranszendenz war, ermittelten die Forscher anhand eines standardisierten Tests. Gleichzeitig analysierten die Wissenschaftler mit bildgebenden Verfahren, welche Hirnregionen durch die Operation genau geschädigt worden waren. "Dieses Vorgehen erlaubt uns, die durch bestimmte Hirnverletzungen verursachten Veränderungen der Selbsttranszendenz und den Anteil der Stirn-, Schläfen- und Scheitelareale zu erforschen", erklärt Urgesi.
Scheitellappen rot eingezeichnet |
Quelle: Cosimo Urgesi und Franco Fabbro von der Università di Udine, Fachmagazin "Neuron"
LINK: http://www.cell.com/neuron/retrieve/pii/S0896627310000528
Das PDF dazu: "Hirnschaeden_und_Spiritualitaet" LINK: http://www.pce.at/PDF/Hirnschaeden_und_Spiritualitaet.pdf (11 Seiten)
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Zusatz: Prof. Dr. Med. Newbergs, ein US-amerikanischer Hirnforscher und Religionswissenschaftler, er ist ein Pionier auf dem Gebiet der Neurotheologie LINK: http://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Newberg und die Persönliche Webseite von Andrew Newberg (englisch) http://www.andrewnewberg.com/default.asp
Geister sehen auf Knopfdruck
US-Hirnforscher erzeugen bei einer Epilepsie-Patientin durch elektrische Impulse die Illusion einer schattenhaften Gestalt.
Elektrische Stimulationen des Gehirns können das Trugbild einer schattenhaften Person erzeugen, die die eigenen Körperbewegungen nachahmt. Diesen Effekt haben Neurologen aus der Schweiz und den USA bei einer Epilepsie-Patientin ausgelöst. Ähnliche Illusionen treten auch öfter bei Menschen mit psychischen Störungen wie Schizophrenie auf. Die künstliche Erzeugung solcher Halluzinationen könnte helfen, Hirnfunktionen besser zu verstehen, die bei diesen Erkrankungen zu Trugbildern führen, sagen die Forscher.
Die Mediziner entdeckten den Effekt bei einer Patientin, die wegen ihrer Epilepsie-Erkrankung behandelt wurde. Psychische Auffälligkeiten hatte die 22-jährige Frau zuvor nicht gezeigt. Ihr wurden Elektroden ins Gehirn eingepflanzt, um im Vorfeld einer möglichen Hirnoperation bestimmte Regionen elektrisch anregen zu können. Die Illusionen lösten die Forscher aus, als sie eine bestimmtes Hirnareal (im Bereich der linken Gehirnhälfte, linker temporoparietal - Bereich ) anregten. Von dieser Region ist bekannt, dass sie am Körpergefühl und der Wahrnehmung anderer Personen beteiligt ist.
Während der Stimulation in stehender Position nahm die Frau eine imaginäre Person wahr, die hinter ihr stand. Die schattenhafte Gestalt nahm nach ihren Angaben die gleiche Körperhaltung wie sie selbst ein, ohne dass sie jedoch das Gefühl hatte, es handle sich um eine Spiegelung ihres eigenen Körpers. Als die Probandin gebeten wurde, in sitzender Stellung ihre Knie zu umarmen, berichtete sie von der unangenehmen Illusion, die schattenhafte Person umarme sie.
Den Wissenschaftlern zufolge könnten die Beobachtungen auch mit psychischen Effekten wie Angstzuständen, Verfolgungswahn und Gefühlen der Fremdkontrolle zusammenhängen. Ihre Ergebnisse könnten Informationen liefern, um die Hintergründe dieser Erscheinungen besser zu verstehen.
Quelle: Shahar Arzy (École Polytechnique Fédérale, Lausanne)
et al.: Nature http://www.nature.com/nature/index.html, Bd.443,S.287;
LINK: http://www.nature.com/nature/journal/v443/n7109/full/443287a.html
Samstag, 3. Dezember 2011
Gefahr in Rot und Blau - Epileptiker reagieren auf manche Farbkombinationen sensibler
Flackernde Lichter in Rot und Blau sind für Epileptiker gefährlicher als andere Farbkombinationen: Der Wechsel zwischen diesen beiden Farben irritiert das Gehirn messbar mehr als der zwischen anderen Tönen, haben britische und indische Wissenschaftler gezeigt.
Diese Irritation kann zwar im gesunden Gehirn kompensiert werden. Bei vielen Epileptikern fehlt dieser natürliche Schutzmechanismus jedoch, und die pulsierenden Lichter lösen eine unerwünschte Synchronisierung der Hirnaktivität (EEG) und damit nicht selten auch einen Anfall aus. Da flackernde Rot-Blau-Kombinationen in Fernsehsendungen sehr häufig sind, sollten Epileptiker sehr vorsichtig beim Anschauen von Animationen und Trickfilmen sein, empfehlen die Forscher.
Photosensitive Anfälle
Bei Menschen, die zu sogenannten photosensitiven Anfällen neigen, kann schon der Wechsel aus Licht und Schatten unter Bäumen oder das Flackern eines Bildschirms zu einem Aussetzer des Bewusstseins, krampfartigen Muskelzuckungen oder sogar zu einem voll ausgeprägten epileptischen Krampfanfall führen. Entscheidend für die Reaktion des Gehirns sind dabei sowohl die Frequenz, mit der das Licht flackert, als auch der Kontrast und das Muster der Signale.
Anfälle im Zusammenhang mit bunten Cartoon-Sendungen im Fernsehen
Doch ab jetzt weiß man auch, dass die Farben des Lichts eine wichtige Rolle spielen, denn besonders häufig werden Anfälle im Zusammenhang mit bunten Cartoon-Sendungen im Fernsehen beschrieben. So gab es schon im Jahr 1997 in Japan mehr als 700 Berichte über Anfälle, die während der Ausstrahlung eines Pokemon-Cartoons auftraten.
Bereits frühere Studien hatten Hinweise ergeben, dass vor allem die Farbkombination Rot-Blau problematisch für das Gehirn ist. Um das genauer zu testen, ließen Joydeep Bhattacharya und seine Kollegen jetzt elf gesunde und zwei an Epilepsie erkrankte Freiwillige verschiedene Farbkombinationen auf einem Bildschirm ansehen und registrierten dabei die Hirnströme der Teilnehmer. Die Farben wechselten mit einer Frequenz von zehn Hertz für jeweils drei beziehungsweise – bei den Epileptikern – zwei Sekunden. Gezeigt wurden die Kombinationen Rot-Blau, Rot-Grün und Grün-Blau.
Am stärksten ausgeprägt war diese Reaktion bei der Blau-Rot-Kombination.
Dabei hat man einen deutlichen Unterschied zwischen der Reaktion der gesunden Gehirne und der der Epileptiker sehen können, erläutert Dr. Bhattacharya: Die Gehirne der gesunden Probanden reagierten auf die irritierenden Lichtsignale, indem sie die Komplexität ihrer Signale erhöhten. Am stärksten ausgeprägt war diese Reaktion bei der Blau-Rot-Kombination. Bei den Epileptikern dagegen nahm die Komplexität und damit die Unordnung der Signale ab, das heißt, einige Gehirnbereiche begannen, synchron mit anderen zu arbeiten – ein Merkmal, das als Beginn eines epileptischen Anfalls gilt.
Da der Grad der Unordnung in den Hirnströmen ein Maß dafür sei, wie heftig sich das Gehirn gegen den Einfluss der Lichtsignale wehre, sei damit klar, dass die Rot-Blau-Bestrahlung den stärksten Einfluss aufs Gehirn habe und damit auch potenziell die größte Gefährdung darstelle. Die Wirkung direkt (noch mehr) nachweisen könne man allerdings nicht, da es zu gefährlich sei, bei den Epileptikern absichtlich einen Anfall auszulösen.
Quelle: Dr. Joydeep Bhattacharya (University of London) et al.: PLoS ONE, Bd.4, Nr.9,Artikel-e7173
ROT-BLAU = GEFAHR |
Diese Irritation kann zwar im gesunden Gehirn kompensiert werden. Bei vielen Epileptikern fehlt dieser natürliche Schutzmechanismus jedoch, und die pulsierenden Lichter lösen eine unerwünschte Synchronisierung der Hirnaktivität (EEG) und damit nicht selten auch einen Anfall aus. Da flackernde Rot-Blau-Kombinationen in Fernsehsendungen sehr häufig sind, sollten Epileptiker sehr vorsichtig beim Anschauen von Animationen und Trickfilmen sein, empfehlen die Forscher.
Photosensitive Anfälle
Bei Menschen, die zu sogenannten photosensitiven Anfällen neigen, kann schon der Wechsel aus Licht und Schatten unter Bäumen oder das Flackern eines Bildschirms zu einem Aussetzer des Bewusstseins, krampfartigen Muskelzuckungen oder sogar zu einem voll ausgeprägten epileptischen Krampfanfall führen. Entscheidend für die Reaktion des Gehirns sind dabei sowohl die Frequenz, mit der das Licht flackert, als auch der Kontrast und das Muster der Signale.
Anfälle im Zusammenhang mit bunten Cartoon-Sendungen im Fernsehen
Doch ab jetzt weiß man auch, dass die Farben des Lichts eine wichtige Rolle spielen, denn besonders häufig werden Anfälle im Zusammenhang mit bunten Cartoon-Sendungen im Fernsehen beschrieben. So gab es schon im Jahr 1997 in Japan mehr als 700 Berichte über Anfälle, die während der Ausstrahlung eines Pokemon-Cartoons auftraten.
Bereits frühere Studien hatten Hinweise ergeben, dass vor allem die Farbkombination Rot-Blau problematisch für das Gehirn ist. Um das genauer zu testen, ließen Joydeep Bhattacharya und seine Kollegen jetzt elf gesunde und zwei an Epilepsie erkrankte Freiwillige verschiedene Farbkombinationen auf einem Bildschirm ansehen und registrierten dabei die Hirnströme der Teilnehmer. Die Farben wechselten mit einer Frequenz von zehn Hertz für jeweils drei beziehungsweise – bei den Epileptikern – zwei Sekunden. Gezeigt wurden die Kombinationen Rot-Blau, Rot-Grün und Grün-Blau.
Epilepsie EEG |
Am stärksten ausgeprägt war diese Reaktion bei der Blau-Rot-Kombination.
Dabei hat man einen deutlichen Unterschied zwischen der Reaktion der gesunden Gehirne und der der Epileptiker sehen können, erläutert Dr. Bhattacharya: Die Gehirne der gesunden Probanden reagierten auf die irritierenden Lichtsignale, indem sie die Komplexität ihrer Signale erhöhten. Am stärksten ausgeprägt war diese Reaktion bei der Blau-Rot-Kombination. Bei den Epileptikern dagegen nahm die Komplexität und damit die Unordnung der Signale ab, das heißt, einige Gehirnbereiche begannen, synchron mit anderen zu arbeiten – ein Merkmal, das als Beginn eines epileptischen Anfalls gilt.
Da der Grad der Unordnung in den Hirnströmen ein Maß dafür sei, wie heftig sich das Gehirn gegen den Einfluss der Lichtsignale wehre, sei damit klar, dass die Rot-Blau-Bestrahlung den stärksten Einfluss aufs Gehirn habe und damit auch potenziell die größte Gefährdung darstelle. Die Wirkung direkt (noch mehr) nachweisen könne man allerdings nicht, da es zu gefährlich sei, bei den Epileptikern absichtlich einen Anfall auszulösen.
Quelle: Dr. Joydeep Bhattacharya (University of London) et al.: PLoS ONE, Bd.4, Nr.9,Artikel-e7173
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