Posts mit dem Label Narkose werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Narkose werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 15. Juni 2023

Eine Vollnarkose tötet Hirnzellen ab


Jährlich werden weltweit etwa 234 Millionen Operationen durchgeführt.
Vielen ist nicht bewusst, dass bei jeder Narkose ein großes Risiko für die Gedächtnisleistung besteht, durch das kurzfristige bis anhaltende Schäden im Gehirn entstehen können. 
Egal ob es kleinere Eingriffe sind, oder schwere Operationen, im Bereich von Gehirn, Wirbelsäule, oder Organtransplantationen, gut ist es, dass es die Narkose gibt. Aber bei jeder Vollnarkose besteht ein hohes Risiko für postoperative kognitive Dysfunktionen (POCD). 

Forscher in Toronto haben eine möglicherweise irreversible Wirkung von Anästhetika auf Rezeptoren im Hippocampus untersucht, die bei einigen Patienten länger anhaltenden Gedächtnisstörungen nach Narkosen erklären. Das zeigt eine Reihe von Experimenten im Journal of Clinical Investigation (2014; doi: 10.1172/JCI76669).

Auch österreichische Forscher haben in einer neuen Studie nachgewiesen, dass sich wichtige Zellen im Gehirn durch das Narkosemittel verändern. Mehr dazu unter diesem Link: 

Auch eine Untersuchung aus Münster hat festgestellt, dass fast die Hälfte der Patienten, die eine Vollnarkose bekommen, danach Gedächtnisprobleme haben. Mehr dazu unter diesem Link: 

Bildquelle: pixabay

Mittwoch, 7. April 2021

Wie entsteht der Bewusstseinsverlust bei der Vollnarkose?


Eine Studie zeigt, wie sich die Hirnaktivität bei Vollnarkose verändert
Narkosemittel bilden schon lange das Fundament der modernen Chirurgie, doch erstaunlicherweise war bisher wenig bekannt, wie sie eigentlich wirken. Diesem Geheimnis sind US-Forscher auf die Spur gekommen. Narkosemittel lassen offenbar das Bewusstsein schwinden, indem sie die neuronale Kommunikation im Gehirn zusammenbrechen lassen. Die Ergebnisse könnten bei der Entwicklung von verbesserten Anästhesie-Monitoring-Systemen helfen – und damit verhindern, dass Menschen mitten in einer Operation das Bewusstsein wiedererlangen, sagen die Autoren der Studie.

Die Forscher um Laura Lewis vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge gewannen die Einblicke in die Wirkung der Anästhesie durch Untersuchungen während Operationen an drei Epileptikern. Die Patienten besaßen zur Überwachung ihrer Erkrankung implantierte Elektroden im Gehirn, die es ermöglichten, die Hirnaktivität zu erfassen. Im Rahmen eines geplanten Eingriffes zur Behandlung der Epilepsie, verabreichten die Forscher den Patienten schrittweise das Narkosemittel Propofol. Die Probanden sollten dann jedesmal einen Knopf drücken, wenn sie einen Ton hörten, der in Abständen von einigen Sekunden ertönte. Blieben die Knopfdrücke aus, galten die Patienten als bewusstlos. 

Ein "Kommunikationskollaps" knipst das Bewusstsein aus
Beim Übergang von Bewusstsein zu Bewusstlosigkeit stellten die Forscher einen charakteristischen Wechsel des Erregungsmusters (EEG) im Gehirn fest. Während es bei Bewusstsein von Signalen durchflutet wird, schwenkt es nach dem Wirken der Narkose in einen ungewöhnlichen Zustand: Bestimmte Hirnteile wechseln regelmäßig zwischen Phasen der Aktivität und Inaktivität. "Es ist so, als befände sich die eine Hirnregion in Boston und die andere in Singapur. Sie können nicht miteinander kommunizieren, weil die eine immer dann wach ist, wenn die andere schläft – und umgekehrt“, beschriebt Laura Lewis den Zustand.


Die Forscher wollen ihre Ergebnisse praktisch nutzbar machen: "Bisher verfügten Anästhesisten über keine sichere Methode zur Überwachung der Vollnarkose. Jetzt, da wir spezifische physiologische Marker der Bewusstlosigkeit identifiziert haben, können wir Systeme entwickeln, die den Bewusstseinszustand von Patienten genau bestimmen", erklärt Co-Autor Patrick Purdon von der Harvard Medical School. "Auf diese Weise können Überdosierungen vermieden werden und, noch wichtiger, dass Patienten während einer Operation das Bewusstsein zurückerlangen", so der Mediziner.
Quelle: Laura Lewis (Massachusetts Institute of Technology in Cambridge) et al.:
Bildquelle: Pixabay

PNAS-LINK: http://www.pnas.org/content/early/2012/11/02/1210907109.abstract?sid=a1b84292-9156-44d0-a8f8-4dff165be123

Volltext PDF dazu: http://www.pnas.org/content/early/2012/11/02/1210907109.full.pdf+html

Montag, 30. März 2020

Trotz Vollnarkose bei Bewusstsein? Mediziner vermuten einen dritten Bewusstseinszustand.

Operationssaal: Obwohl unter Vollnarkose, so zeigen einige Patienten immer wieder während Operationen Anzeichen von Bewusstsein oder wachen sogar aus dem narkotisierten Zustand für kurze Zeit gänzlich auf. Britische Mediziner vermuten daher, dass es neben wach bzw. bewusst und unbewusst auch einen dritten Bewusstseinszustand geben könnte, in dem wir weder richtig wach aber auch nicht vollständig bewusstlos sind.

Trotz Vollnarkose bei Bewusstsein?
Hintergrund: Wie Dr. Jaideep Pandit vom St. Johns College und Dr. Ian F. Russell vom Hull-Royal-Infirmary-Krankenhaus auf dem "Annual Congress of the Association of Anaesthetists of Great Britain and Ireland" berichteten, basiert die Schlussfolgerung auf einer aktuelle Studie an 34 Patienten, die während einer Operation eigentlich unter Vollnarkose standen und deren ganzer Körper - mit Ausnahme des Unterarms und Finger - auf diese Weise paralysiert war. Auf diese Weise waren diese Patienten also zumindest theoretisch in der Lage, durch Bewegungen ihrer Finger auf Anfragen und Befehle bei gleichzeitiger Narkose zu reagieren oder auch eventuelle Schmerzen während der Operation anzuzeigen. ... 

Donnerstag, 17. März 2016

"Delir": So nennen Fachleute den Zustand starker Verwirrung nach einer Operation.

"Delir": So nennen Fachleute den Zustand starker Verwirrung nach einer Operation.
Nach dem Krankenhausaufenthalt, nicht mehr die/der selbe!
Die Patienten sind oft äußerst verwirrt, verlieren das Zeitgefühl und wissen oft nicht, wo sie sich befinden. Vielfach sind sie in einem Moment streitbar, dann wieder ruhig und verständnisvoll, dieser Wechsel tritt oft mehrmals am Tag (auch in der Nacht) auf. Mal haben die betroffenen Patienten Wahnvorstellungen, dann sind sie wieder ganz klar. Wobei der Klinikaufenthalt nicht nur den Delir-Patienten verwirrt und ängstigt, sondern sie bringen auch für das Spital viele Probleme mit sich. Hyperaktive Delir-Patienten bringt oft den ganzen Klinikbetrieb durcheinander. Die Betroffenen irren im Haus herum und verlassen nicht selten die Stationen, sie ziehen sich Kanülen heraus, entfernen Verbände und beschimpfen sowohl Pfleger als auch Krankenschwestern und Zimmergenossen.

Ein Delirauftreten lässt sich nicht mit Medikamenten oder Alzheimer-Pflaster behandeln. Eine geeignete Vorsorge hingegen kann ein Delir verhindern. Dafür jedoch brauchen Ärzte einen anderen Blick auf ihre Patienten und Kliniken neue Behandlungskonzepte. Denn die Zahl betagter Patienten steigt rasch.

Das Symptom des Delir ist schon lange bekannt, Delir kommt von Delirium = übersetzt "das aus-der-Spur-Sein"  nach schweren Verletzungen, nach Operationen, nach Narkosen oder schwereren, längeren Krankheiten tritt dieses Phänomen gehäuft auf. Früher nannte man den Zustand auch "Durchgangssyndrom". Weil er bei Menschen ohne Vorbelastung nur nach schweren Operationen mit Narkose auftritt und meist rasch wieder verschwindet, galt er lange als kaum besorgniserregend. Zumeist dauert das Durchgangssyndrom bei gesunden Menschen 1 bis höchstens 2 Tage, wobei oft alles was kurz nach dem Aufwachen nach der OP geschehen ist, vergessen wird bzw. auch vergessen bleibt. ...