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Dienstag, 30. Oktober 2012

Die Evolution könnte den Placebo-Effekt erklären (neues wissenschaftliches Modell)

Auf den ersten Blick macht der Placebo-Effekt keinen verständlichen Sinn.
Der Placebo-Effekt zeigt, dass Menschen in der Lage sind, sich ohne fremde Hilfe zu heilen - warum wartet der Organismus mit der Selbstheilung bis eine Placebopille "Zuckerpille" gegeben wird?
Der Placebo-Effekt belegt, dass der Erkrankte selbst in der Lage ist, sich gänzlich ohne Medikamente zu heilen.

Wissenschaftler fragen sich: Warum beginnt der Heilungsprozess also erst mit Einnahme der Placebopille als Schlüsselhandlung und warum haben wir als Spezies nicht gleich die Fähigkeit entwickelt, uns umgehend und ohne externe Stimulation selbst zu heilen?

Unser Immunsystem besitzt einen Ein- und Ausschalter
Anhand einer aktuellen Studie (mittels Computer-Modell) kommen britische Biologen nun zu der Vermutung, dass es für den Placebo-Effekt eine evolutionäre Erklärung gibt und dass unser Immunsystem einen Ein- und Ausschalter hat, der von unserem Verstand kontrolliert wird um körpereigene Ressourcen zu schonen. "Unsere Theorie beginnt schon mit der Beobachtung, dass sich ein dem Placebo ähnlicher Effekt auch schon bei viele Tieren beobachten lässt", erläutert Peter Trimmer von der University of Bristol.

In einem mathematischen Computer-Modell hat das Team um Trimmer den Placebo-Effekt nachgestellt und damit Aufwand und Nutzen einer Immunreaktion angesichts eines Gesundheitsproblems untersucht.

Das übernaschende Ergebnis: Ein stets mit voller Kraft laufendes Immunsystem mit entsprechend direkten und wirkungsvollen Immunreaktionen auf Krankheiten wäre für den Körper derart aufwendig, dass es den effektiven Energiehaushalt von Tieren und Menschen gefährden könnte. Ist eine Infektion also nicht tödlich, so macht es biochemisch Sinn, auf eine externe Stimulierung - in diesem Fall die Einnahme einer Pille (oder eines anderen den Placebo-Effekt auslösenden Input) - zu warten, bevor die notwendige Reaktion in Gang gebracht wird.

Während die Idee selbst bereits vor rund zehn Jahren von dem Londoner Psychologen Nicholas Humphrey formuliert wurde, liegen mit dem mathematischen Computermodell des Teams um Trimmer nun erstmals Beweise für diese Theorie vor. Humphrey gründete seine Theorie auf der Beobachtung, dass sibirische Hamster entsprechende Immunreaktionen angesichts einer nicht tödlichen Infektion vornehmlich mit Wiedererscheinen der Frühlingssonne in Gang brachten - eine Reaktion die auch in Laborversuchen reproduziert werden könnte. Der Psychologe vermutete, dass dies in der Aussicht auf eine erfolgreiche Nahrungssuche und somit auf einen Ausgleich für die durch die Immunreaktion verbrauchten Ressourcen, begründet liegen könnte.

Laut Humphrey reagieren wir also unterbewusst  auf Behandlung, selbst wenn diese nur vorgetäuscht wird, wenn wir davon ausgehen, dass sie eine Infektion lindert und so eine erfolgreiche und schnelle Immunreaktion in Aussicht steht, ohne die Energieressourcen des Körpers zu stark zu beanspruchen.

Die Ergebnisse der Modellanalyse belegen also einen evolutionären Vorteil für ein Immunsystem, das bei unsicheren Umweltbedingungen (etwa der Möglichkeit von Hunger) von äußeren (Umwelt)Faktoren ein- und ausgeschaltet wird.

Gegenüber dem "New Scientist" (newscientist.com) zeigt sich Paul Enck von der Universität Tübingen zwar von der Idee selbst angetan, verweist jedoch kritisch auf den Umstand, dass es eine Vielzahl von Placebo-Reaktionen gibt, die von der jeweiligen Krankheit abhängig sind. Vor diesem Hintergrund sei es unwahrscheinlich, dass diese durch einen einzigen Mechanismus erklärt werden können.

IPN/Egg. Anm.: Doch welchen Grund hat dann der NOCEBO-Effekt (der negative Bruder des Placeboeffekts)? Hier scheint noch nicht alles geklärt zu sein!

Quelle: New Scientist, Peter Trimmer, Paul Enck
Direktlink: http://www.newscientist.com/article/mg21528812.300-evolution-could-explain-the-placebo-effect.html

Donnerstag, 13. September 2012

Der unbewusst ausgelöste Placebo-Effekt

Im Grunde ist der Placebo-Effekt schnell erklärt: Statt einer "echten" Medizin bekommt ein Patient eine wirkungslose Substanz, aber dennoch bessert sich der Gesundheitszustand. US-Forscher haben nun nachgewiesen, dass diese Wirkung auch dann eintritt, wenn sie unbewusst ausgelöst wird.

Placebo-Effekt unbewusst ausgelöst 
Der Placebo-Effekt kann demnach nicht ausschließlich auf die Erwartungshaltung der Patienten zurückgeführt werden, offenbar gebe es Mechanismen, die am Bewusstsein vorbei gehen, schreiben Karin Jensen von der Harvard Medical School und ihre Kollegen.

Unbewusster Einfluss festgestellt
Bis in das Jahr 1885 reichen Versuche von Wissenschaftlern zurück, den Einfluss von unbewussten Prozessen auf die Wahrnehmung des Menschen zu erfassen. Damals veröffentlichten Charles Sanders Peirce und Joseph Jastrow ihre Studie "On Small Differences in Sensation" und stellten die Frage, zu welchem Teil unsere Wahrnehmung durch unbewusste Mechanismen gesteuert wird.

Seit damals sind zahlreiche Studien erschienen, die den Einfluss des Unbewussten zu erfassen versuchen - als Beispiel musste auch immer wieder der Placebo-Effekt herhalten, schließlich erzielt dabei eine an sich wirkungslose Substanz einen messbaren Effekt, vermittelt offenbar über die feste Erwartung des Patienten, dass Besserung eintreten werde.

Unerwarteter Effekt im Experiment
Karin Jensen und ihre Kollegen wollten mit ihrer Studie das Verständnis des Placebo-Effekts um ein spannendes Element erweitern: jenes der unbewussten Aktivierung. Um ihre Hypothese, dass es für den Effekt keine bewusste Erwartung brauche, zu überprüfen, führten sie zwei Experimente durch: Im ersten Versuch wurde eine Hitzequelle am Arm von insgesamt 40 Versuchspersonen fixiert und ihnen wurden Bilder von zwei verschiedenen Männern gezeigt. Beim einen Bild war die Metallplatte kühler, beim anderen heißer.

Danach sollten die Probanden auf einer Skala von eins bis 100 bewerten, wie schmerzhaft die verspürte Hitze ist. Bei jeder vorgeblichen Temperaturänderung - in Wirklichkeit war das Metall immer gleich warm - wechselte das gezeigte Bild. Die Bewertungen der Versuchspersonen entsprachen ihrer Erfahrung: Die Temperatur, die gleichzeitig mit dem mit Hitze assoziierten Bild gefühlt wurde, wurde als schmerzhafter bewertet als die Wärme mit dem "kühleren" Gesicht.

Im zweiten Experiment sollte nun überprüft werden, ob der Hitzeeffekt auch unbewusst auftritt. Dazu legten die Forscher wieder die Hitzequelle am Arm der Versuchspersonen an, zeigten ihnen die Bilder aber nur für die Dauer von wenigen Millisekunden - zu kurz für eine bewusste Wahrnehmung. Dennoch war die Intensität der Schmerzen gleich stark gestreut wie beim bewussten Ansehen der Bilder.

Das Unterbewusstsein hat diesen Placebo-Effekt ausgelöst, schreiben die Forscher, aber nicht ohne den großen Begriff Unterbewusstsein auf einige Gehirnregionen herunterzubrechen: Das zum Großhirn gehörende Striatum und die Amygdala, der Mandelkern, werden aktiv, wenn es um die Verarbeitung subliminaler Reize geht. Sie lösen demnach einen Placebo-Effekt aus, ohne dass ihn die Versuchspersonen erwarten.

Anwendung für die klinische Praxis
Die Ergebnisse könnten die Anwendung des Placebo-Effekts in der medizinischen Praxis grundlegend verändern. Die unbewusste Wirkung könnte in die Behandlung von Schmerzen, Asthma, Depressionen und Magenbeschwerden integriert werden, um Beschwerden zu lindern. "Entscheidend ist offenbar nicht, was die Patienten erwarten, sondern was vom Unterbewusstsein weitergegeben wird", fasst ein Co-Autor der aktuellen Studie, Ted Kaptchuk, zusammen. Er spricht davon, dass die Studie den Weg zu einem neuen Medizin- und Therapieverständnis geebnet habe - dem allerdings die Übersetzung in die klinische Praxis noch bevor steht.
Quelle: "Nonconscious activation of placebo and nocebo pain responses" erscheint zwischen 10. und 15. September 2012 in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi:10.1073/pnas.1202056109).
LINK: http://www.pnas.org/content/early/2012/08/31/1202056109
Korrespondenzautor - E-mail: karinj@nmr.mgh.harvard.ed

Montag, 27. August 2012

Wie Metaphern (Formulierungen) im Gehirn wirken

Ein Forschungsergebnis das auch für die Hypnoseforschung wie auch die Placeboforschung von großer Wichtigkeit ist!
Bild/Fig1 Erklärung dazu ganz unten (englisch)

Formulierungen wie "hartes Herz" und "glattes Auftreten" lösen einer Studie zufolge eine besondere Reaktion im Gehirn aus: Sie aktivieren ein Zentrum, das Tastinformationen verarbeitet.

Das bildhafte Sprechen ist, wie der Philologe weiß, dem Wortstamm nach eine Übertragung. Wie die Übertragung vom Bild zum Sinn funktioniert, war bis vor kurzem unter Hirnforschern umstritten. Eine Hypothese lautete, dass wir solche Formulierungen rein aus dem Kontext lernen.

Im Fall des Satzes "Sie hatte einen harten Tag" würde demnach "hart" mit "anstrengend" verbunden - und somit nach einigen Wiederholungen als bildhafter Ausdruck verstanden. Demgegenüber stand die Vermutung, dass "hart" im übertragenen Sinn ähnlich wie die wirkliche Härte - nämlich via Tastsinn - verarbeitet werden könnte.

Das dürfte tatsächlich der Fall sein, wie Krish Sathian von der Emory University in Atlanta herausgefunden hat. Er legte elf Studenten unter den Hirnscanner und präsentierte ihnen diverse Satzpaare, etwa "Das war eine haarige Situation" versus "Das war eine schwierige Situation".

Beide Formulierungen aktivierten das Sprachzentrum im Gehirn der Probanden, doch die bildhaften Sätze noch ein weiteres: das parietale Operculum. Diese Region ist an der Unterscheidung von Texturen beteiligt und verarbeitet Informationen, die vom Tastsinn stammen.

Metaphern haben offenbar eine sinnliche Grundlage, vermuten die Forscher. Ein endgültiger Beweis ist dieser Versuch allerdings noch keiner. Sathian will daher das parietale Operculum seiner Probanden durch Magnetströme hemmen und nachsehen, ob dieser Eingriff das metaphorische Verständnis stört.
Quelle: STUDIE- "Metaphorically feeling: Comprehending textural metaphors activates somatosensory cortex", Brain and Language (doi: 10.1016/j.bandl.2011.12.016).
LINK: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0093934X12000028

TIPP = Hypnosekurs: Fremd und Selbsthypnose erlernen
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Bild oben rechts, Fig 1 (Erklärung)
Fig. 1. Textural metaphor and texture perception activations. Axial slices showing (a) textural metaphor activations (green) overlaid on the same individuals’ haptic (red) and visual (yellow) texture-selective regions. Overlap zones between these activations (brown) are seen only in the parietal operculum (right OP1 and left OP3 are shown; the overlap in left OP1 was on a more superior axial slice that is not illustrated). Textural metaphor activations do not overlap with other haptic, visual, or multisensory (orange) texture-selective regions in either frontal cortex (bilateral inferior frontal sulcus and gyrus) or (b) visual cortex (MOC: medial occipital cortex; CaS: calcarine sulcus). VT: visual texture; HT: haptic texture; TM: textural metaphor. Talairach z plane shown for each slice; color scale: t-scales for the contrasts.

Dienstag, 17. Juli 2012

Selbstheilung (Zusatz zum Vortrag im PEP-Center)

Ist Selbstheilung möglich?
- VIDEO - 

Der Epigenetiker Dr. Bruce Lipton im Interview
am Beispiel von multiplen Persönlichkeiten und DNA

Dauer 1:34 Minuten
Sie finden dieses Video auf YouTube 


(Vortrag: 17. Juli 2012 um 18:00 - 20:30 Uhr)

Montag, 16. Juli 2012

So leicht sind wir zu manipulieren


Unsere Wahrnehmung und unser Denken sind leicht beeinflussbar
Betrunken ohne Alkohol, gefördert dank Vorurteile, erfolgreich mit Glücksbringern: Es ist erstaunlich einfach, unsere Wahrnehmung und unser Denken zu beeinflussen. Wieso nur?

Warum wechselt Serena Williams ihre Socken nicht, so lange sie ein Turnier spielt? Zumindest erzählte die Wimbledon-Siegerin einmal, dass sie diese Marotte pflege. Die Frage könnte aber auch lauten: Warum zieht der Golfer Tiger Woods bei Turnieren sonntags am liebsten ein rotes Hemd an? Und weshalb trug der Basketball-Superstar Michael Jordan unter seinem Trikot immer seine alten Shorts aus Uni-Zeiten?

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Bild rechts: Kann eine schwarze Katze das Leben eines Menschen beeinträchtigen? Die Vorstellungen und Erwartungen von Menschen, die von der Macht solcher Unglücksbringer überzeugt sind, entfalten in deren Kopf tatsächlich Wirkung. 
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Ganz einfach: Diese Marotten verleihen den Sportlern Sicherheit. Aus irgendeinem Grund betrachten sie die Kleidungsstücke als Erfolgsgaranten - und tatsächlich beeinflussen bestimmte Kleidungsstücke mitunter die Leistung von Spitzensportlern.

Die Psychologen Robert Michael und Maryanne Garry von der Universität Wellington in Neuseeland sowie Irving Kirsch von der Harvard Medical School haben für einen Überblicksartikel Studien über ähnliche Formen der Suggestion und Autosuggestion zusammengetragen (Current Directions in Psychological Science, Bd. 21, S. 151, 2012).

Nicht alle Beispiele sind derart offensichtlich wie die von den Glücksbringern im Spitzensport. Oft handelt es sich um subtile Signale, die suggestive Kraft entfalten - und zwar ohne, dass der Mehrzahl der Menschen bewusst wird, was da mit ihnen geschieht.

Die wohl wichtigste Einsicht aus der Forschung in diesem Bereich "besteht darin, dass unser Denken und unser Verhalten in viel stärkerem Maße, als wir es erkennen oder wollen, von unserem augenblicklichen Umfeld beeinflusst wird", schreibt der Harvard-Psychologe und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman in seinem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" (Siedler).

Sinnlose Objekte werden mit einem Erfolg assoziiert
Wer seine Sportsocken über mehrere Tage benützt (auch wenn sie nicht mehr so hygenisch sind), möchte nach einem ersten Sieg unter möglichst exakt gleichen Bedingungen ins nächste Match gehen. So werden oft sinnlose Objekte oder Verhaltensweisen mit einem Erfolg assoziiert und mit einer Erwartung versehen.

"Wenn wir ein bestimmtes Ereignis erwarten, dann setzen wir automatisch eine ganze Kette von Denkmustern und Verhaltensweisen in Gang, die dieses Ergebnis eintreten lassen - nur dass wir die Ursache dafür falsch bewerten", schreiben die Psychologen um Michael in ihrer Arbeit.

Das mag banal sein, doch die einzelnen Beispiele dafür, wie sehr die Erwartung das Erleben und das Denken von Menschen beeinflusst, bleiben beeindruckend. Zum Beispiel wenn gegensätzliche Erwartungen bei einer Aufgabe auch gegensätzliche Ergebnisse produzierten. So gaben Wissenschaftler Probanden manipulierte Wodka-Tonics, die keinen Alkohol enthielten aber so schmeckten. Die Testpersonen erwarteten, dass der Alkohol ihre Sinne benebeln würde - und tatsächlich ließen sie sich in einem Versuch eher von irreführenden Informationen verwirren.

In einem weiteren Test ergab sich das gegenteilige Bild: Diesmal nahmen Probanden ein wirkungsloses Mittel in dem Glauben ein, es handele sich um ein Medikament, das die Leistungsfähigkeit von Soldaten im Einsatz steigere. Unter diesen Umständen waren die Probanden konzentriert und kaum empfänglich für die widersprüchlichen Informationen, die ihnen präsentiert wurden.

Die Erwartungen verändern die inneren Zustände 
Diese Art von Studien haben Psychologen in vergangenen Jahren in beeindruckender Stückzahl publiziert:

  • Die gleiche Schokolade schmeckt besser, wenn man glaubt, sie stamme aus der Schweiz statt aus China.
  • Ein Energydrink zum vollen Preis lässt einem mehr Aufgaben lösen als ein preisreduziertes Getränk.
  • Ein Placebo steigert die Leistung von Sportlern, Wein schmeckt besser, wenn er angeblich teuer war, und auch Medikamente wirken stärker, wenn sie viel kosten.
  • Ein Medikament wird als stimulierend empfunden, wenn dies Patienten zuvor mitgeteilt wird, obwohl der Stoff tatsächlich entspannend wirkt.
  • Und Lehrer fördern jene Schüler besonders, von denen sie eine hohe Meinung haben, ohne dass dieses Verhalten den Lehrern bewusst oder es für andere offensichtlich war.
  • Erwartungen übertragen sich sogar: Das Verhalten von Richtern im Gerichtssaal kann die Meinung der Geschworenen auf Linie bringen. Die Liste ließe sich schier endlos fortführen. 

Wie lassen sich diese Effekte erklären?
Laut Kirsch verändern die Erwartungen eines Menschen unmittelbar, wie er seine inneren Zustände erlebt. Wer intensiv in sich hineinhorcht, hört also quasi das Echo seiner Vorstellungen davon, was er dort hören sollte. Introspektion dieser Art ist gleichbedeutend mit der Suche nach bestätigenden Informationen.

Falsche Urteile über die Kausalität 
Wer eine vermeintlich leistungsfördernde Pille geschluckt hat, macht sich auf die Suche nach Signalen für besondere geistige Wachheit und bespiegelt sich mit erhöhter Aufmerksamkeit. Er wird Hinweise finden und ein falsches Urteil über die Kausalität fällen: Statt der mit erhöhter Konzentration betriebenen Selbstbespiegelung gilt das zuvor geschluckte Mittel als Auslöser des erlebten Zustands - nämlich der erhöhten Konzentration.

Nicht nur Erwartungen verzerren die Wahrnehmung oder das Denken eines Menschen. Wie Kahneman in seinem Buch zusammenfasst, entfalten auch völlig absurde, unwichtige oder nebensächliche Informationen Wirkungen.

Macht der Suggestion 
Dazu liefert der Psychologe ein markantes Beispiel. Probanden wurden die folgenden zwei Fragen gestellt: "War Gandhi mehr oder weniger als 144 Jahre alt, als er starb? Wie alt war Gandhi, als er starb?" Dass 144 Jahre ein unmögliches Alter sind, sollte jedem klar sein. Doch erzeugte dieser phantastische Wert bei den befragten Menschen automatisch die Vorstellung von einem sehr, sehr alten Menschen - und beeinflusste auf diese Weise die Schätzwerte. Wird die Frage nach dem Alter, in dem Gandhi starb, auf diese Weise gestellt, liegen die Antworten im Schnitt weit über den 78 Jahren, mit denen der Held der indischen Unabhängigkeit tatsächlich starb.

Suggestion ist ein Priming-Effekt, der selektiv kompatible Informationen ins Gedächtnis ruft", schreibt Kahneman. Die Vorstellung von einem Greis ist hochkompatibel mit dem sinnlosen Wert "144 Jahre".

Um Kompatibilität geht es auch bei der Erfüllung von Erwartungen: Das Erleben wird mit der Erwartung in Einklang gebracht. Diese Effekte stehen im Übrigen auch Wissenschaftlern im Weg, die von all diesen Ergebnissen berichten.

Die Experimentatoren könnten durch subtile Signale das Verhalten ihrer Probanden beeinflussen, schreiben Michael, Garry und Kirsch.
Etwa in einer höchst verblüffenden Studie: Wurde Reinigungspersonal in Hotels mitgeteilt, ihre Tätigkeit sei ein gutes Training für den Körper, reduzierte sich deren Körperfettanteil und der Blutdruck sank.

"Diese Ergebnisse passen zu der Idee, dass die Übernahme eines spezifischen Denkmusters Erwartungen hervorruft, die wiederum auf die Physiologie eines Menschen wirken könnten", sagt Michael.

In diesem speziellen Fall könnte es sich aber auch ganz anders verhalten haben: Vielleicht hat die Erwartung der Forscher den Blick in die Rohdaten getrübt oder der Effekt in der ursprünglichen Studie hat sich deshalb gezeigt, weil die Wissenschaftler "unbewusst ihre Erwartungen signalisiert haben", argumentiert Michael.

Zumindest ist es zwei Arbeitsgruppen nicht gelungen, diese Studie mit Hotelangestellten erfolgreich zu wiederholen - aber das war bei einem Experiment mit so einem abenteuerlichen Ergebnis vielleicht nicht anders zu erwarten. Anm.: Natürlich hängt jede Suggestion die eine Vorstellung entwickeln soll von der Qualität und somit Fähigkeit des Suggestors (Studieleiter) direkt ab. Daher konnten bzw. können bei anderen Experimenten eventuell keine positiven Ergebnisse erzielt werden.
Quelle: SDZ, 2012.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Arztbesuch: Spritzen tun weniger weh, wenn man nicht hinsieht

Die einen Patienten schauen dem Arzt zu, wenn er ihnen eine Injektion verpasst, die anderen können oder wollen das lieber nicht. 

Ein deutsches Forscherteam empfiehlt: Lieber nicht hinsehen - es zeigt sich, dass dann die Spritze weniger schmerzhaft ist.

Dieser Rat von Wissenschaftlern um Marion Höfle vom Universitätsklinikum in Hamburg Eppendorf hängt mit den Erfahrungen zusammen, die wir mit Spritzen gemacht haben: Im besten Fall piksen sie, im schlechtesten verursachen sie starke Schmerzen.

Die Mediziner haben herausgefunden, dass die Schmerzen eng mit der visuellen Wahrnehmung zusammenhängen. Um das zu erforschen zeigten Sie Probanden Videofilme, in denen eine Injektionsnadel in eine Hand gestochen wird, ein Wattestäbchen darauf getippt wird oder eine Hand alleine zu sehen ist. Gleichzeitig erhielten die Testpersonen schmerzhafte und nicht schmerzhafte elektrische Signale in ihre eigene Hand.

Die Probanden gaben an, dass sie die stärksten elektrischen Schmerzsignale dann bekommen haben, wenn die Injektion im Video zu sehen war . Weniger schmerzhaft empfanden Sie den Stromreiz wenn die Wattestäbchen zu sehen waren, obwohl bei den Versuchen die elektrischen Schmerzreize immer gleich stark waren. Doch neben der subjektiven Beurteilung zeigte sich der gleiche Effekt auch bei der Messung des Nervensystems. Das Nervensystem selbst reagierte viel stärker bei der Betrachtung der Injektion im Video.

Zitat Höfle: "Wenn Patienten eine Spritze sehen, erwarten sie Schmerzen, genau wie ihr Nervensystem. Wir empfehlen also, lieber nicht hinzusehen".
Quelle: Marion Höfle (Universitäts-Klinikum Hamburg Eppendorf) et al.: Pain, doi: 10.1016/j.pain.2012.02.010; LINK: http://www.painjournalonline.com/article/S0304-3959(12)00085-1/abstract
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Marion Höfle
Department of Neurophysiology and Pathophysiology, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
Department of Psychiatry and Psychotherapy, Charité–University Medicine Berlin, St. Hedwig Hospital, Berlin, Germany
Corresponding authors. Address: Department of Neurophysiology and Pathophysiology, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, Hamburg 20246, Germany. Tel.: +49 40 7410 55856; fax: +49 40 7410 57752 (M. Höfle), Department of Psychotherapy, Charité - University Medicine Berlin, St. Hedwig Hospital, Große Hamburger Str. 5-11, 10115 Berlin, Germany. Tel.: +49 30 2311 2738; fax: +49 30 2311 2209 (D. Senkowski).

Montag, 27. Februar 2012

Glaube an Heilung halbiert die Zeit im Krankenhaus

Wer an seine Heilung glaubt, bleibt nur halb so lange im Krankenhaus. Dies geht aus einer Studie des Münchner Psychologen Prof. Dr. Dieter Frey hervor. Der Forscher hatte 300 Unfall-Patienten in der Universitätsklinik Kiel untersucht. Patienten, die ihrer Situation etwas gutes abgewinnen, verlassen das Krankenhaus nach 20 Tagen. Wunden heilen bei diesen Menschen schneller, es bilden sich weniger Trombosen und es treten weniger Herz-Rhythmus-Störungen auf. Wer hingegen mit seinem Schicksal hadert, den Unfall für vermeidbar hält und sich Fragen stellt wie "warum gerade ich?", bleibt 40 Tage. Genauso lange dauert der Krankenhausaufenthalt bei Menschen, die glauben, ihre Genesung nicht beeinflussen zu können. Diese Menschen brauchen im Schnitt 140 Tage, ehe sie nach ihrem Unfall wieder zur Arbeit gehen. Die positiv Denkenden kehren bereits nach 80 Tagen zurück an den Arbeitsplatz.

Aufgrund dieser Ergebnisse könne man zwei Tage nach einem Unfall bereits vorhersagen, wie schnell ein Patient genesen wird, glaubt der Münchner Psychologe.

Ärzte und Krankenschwestern hätten die Möglichkeit, die richtige Einstellung und damit den Heilungsprozess positiv zu beeinflussen. Der Forscher wurde jetzt für seine Arbeit auf dem Dresdner Psychologen-Kongress mit dem Deutschen Psychologie-Preis ausgezeichnet.
Quelle: Technische Universität Dresden, http://idw-online.mobi/
Vorabveröffentlicht: Veröffentlicht von in Hypnose, Placebo

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Unsere Einbildungskraft ist übermächtig.

Weitere Fortschritte bei der Placebo-Forschung

Betrunken ohne Alkohol 
Ein Beispiel: Bei einem Experiment wurde den Teilnehmern gesagt, dass die Wirkung von Alkohol getestet werden soll. Dann erhielten sie ein Getränk und wurden danach in einen Fahrsimulator gesetzt. Mit einem erstaunlichen Ergebnis. Denn die Versuchspersonen fuhren Schlangenlinien. Und zwar umso heftiger, je mehr sie getrunken hatten. Dabei war in den Gläsern überhaupt kein Alkohol - der Alkoholgeschmack war nur künstlich erzeugt worden.

Eine suggerierte Vorstellung wird zum wirklich Erlebten
Das zeigt auch ein Versuch: Eine angeblich schmerzlindernde Salbe wird auf die Hand eines Versuchsteilnehmers aufgetragen. Bei der Bestrahlung mit einem schmerzhaften Laser fühlt er in der Hand mit der Placebo-Salbe weniger Schmerz: Das Gehirn setzt die suggerierte Vorstellung, dass die Salbe wirkt, in wirkliches Erleben um. Eine zentrale Rolle spielt dabei der "Präfrontale Cortex", ein Teil der Großhirnrinde. Dort werden Umweltsignale mit Erfahrungen und Emotionen abgeglichen. Hoffnungen oder Erwartungen entstehen. Das regt die Produktion körpereigener Botenstoffe an. Schmerzlindernde Hormone zum Beispiel werden ausgeschüttet und entfalten an den Nervenzellen ihre Wirkung.


Weitere Forschungen
So ähnlich funktioniert auch der Drehstuhl-Test. In einem abgedunkelten Raum sitzt eine Versuchsperson auf einem Drehstuhl der im Kreis rotiert. Der Person auf dem Stuhl wird langsam übel, doch das gehört zum Versuch. Forscher der Uniklinik Tübingen testen dabei, ob sich die Übelkeit im Drehstuhl durch die Gabe eines Placebo-Mittels abschwächen lässt.
Professor Dr. Enck erklärt der Versuchsperson, was es mit dem Mittel auf sich hat, das sie nun einnehmen soll: "(...) und was wir wissen, ist, dass empfindliche Probanden auf solche Geschmacksreize mit einer Besserung der Übelkeitssymptome im Drehstuhl reagieren (...)." Das Mittel, das dabei verabreicht wird, ist per se wirkungslos. Und doch: Die Teilnehmerin glaubt, dass der "Geschmacksreiz" ihre Übelkeit mindern wird - und die Rundfahrt läuft in der Tat glimpflich ab.

Negative Wirkungen lassen sich (leider) viel einfacher erzielen
Bei den Placebo-Forschungen fand man bei beiden Geschlechtern, dass sich negative Wirkungen – also "Nocebo-Effekte" – einfacher erzielen lässt, als die positive Wirkungen. Glauben die meisten eher an pessimistische Prognosen? (JA !!!) 

Typspezifische Suggestionen
Sicher ist auch, dass verschiedene Menschen auch unterschiedlich sensibel für bestimmte Stimuli sind, so Paul Enck: "Also jemand der sehr viel auf gesunde Ernährung hält, bei dem können sie mit einer Ernährungsinstruktion, auch wenn sie Placebo wäre, sehr viel erreichen. Jemand der sportlich sehr aktiv ist, würde wahrscheinlich mit einer Placeboinstruktion, die körperliche Betätigung notwenig macht, sehr gut reagieren. Das heißt, irgendwo sind wir alle Placebo-Responder, man muss nur den richtigen Stimulus finden."

Schon wird geforscht, ob Placebo-Empfänglichkeit auch im Erbgut oder im Gehirn verankert ist. Im gehirn kann man die Fähigkeit nachweisen (Siehe: http://eggetsberger-info.blogspot.com/2011/12/den-schmerz-unter-kontrolle-und-die.html)

Gute Placebo-Empfänger könnten einen enormen Vorteil haben, da die Fähigkeit, an Heilung zu glauben, sich positiv auf die Überlebensfähigkeit auswirkt. 

TIPP: Durch ein spezielles Training (inkl. Neurostimulation) kann man seine Placebofähigkeit (ansprechen auf positive Gedanken und Suggestionen) sehr stark verbessern. 
Im Theta-X Seminar wird diese Trainings-Technik vermittelt.
Siehe Link: http://eggetsberger-info.blogspot.com/p/theta-x-training-und-quantenphysik.html

Sonntag, 6. November 2011

Warum der Placebo-Effekt auch weh tun kann


NOCEBO - Warum der Placebo-Effekt auch weh tun kann

Beim Nocebo-Effekt übersetzt ein Botenstoff Angst in Schmerzen Schmerzen

Italienische Wissenschaftler haben entdeckt, warum die Angst vor Schmerzen diese oft erst entstehen lässt. Verantwortlich dafür ist ein Botenstoff namens CCK, der bei Angst in der Darmschleimhaut gebildet wird: Er löst im Gehirn eine Schmerzreaktion aus und verursacht damit einen Effekt, der Nocebo-Wirkung genannt wird. Dieser unangenehme Begleiter der Angst ist beispielsweise auch dafür verantwortlich, dass bei Medikamenteneinnahme dann gehäuft Nebenwirkungen auftreten, wenn der Patient diese erwartet. Die Forscher um Fabrizio Benedetti von der Universität von Turin haben jedoch bereits ein Mittel identifiziert, mit dem die Auswirkungen des Effekts unterdrückt werden können.


Schon 1997 waren Benedetti und seine Kollegen darauf gestoßen, dass Patienten nach einer schmerzhaften Operation weniger anfällig für den Nocebo-Effekt waren, wenn sie mit einem krampflösenden Mittel gegen Magenprobleme behandelt wurden. Dessen Wirkstoff Proglumid blockiert die Wirkung des Botenstoffs Cholecystokinin (CCK), der nicht nur Bewegungen im Darm stimuliert, sondern auch bei Angst- und Panikreaktionen eine Rolle spielt.

Um diesen Zusammenhang nun genauer zu untersuchen, banden die Forscher 49 Freiwilligen einen Unterarm ab, so dass der Blutfluss gestört war. Anschließend sollten die Probanden mit der Hand so oft wie möglich einen Expander zusammendrücken – eine Aufgabe, die nach spätestens 15 Minuten starke Schmerzen im Unterarm hervorruft. Während des Tests gaben die Probanden jede Minute an, wie stark ihre Schmerzen aktuell waren. Zusätzlich nahmen die Forscher ihnen Blut ab, um die Menge der ausgeschütteten Stresshormone und damit das Ausmaß der Angst zu bestimmen.

Die Teilnehmer, denen die Wissenschaftler zuvor die Auswirkungen der Prozedur erklärt hatten, berichteten von stärkeren Schmerzen während des Tests als eine Kontrollgruppe, die nicht darüber informiert worden war. Wurde den informierten Probanden dagegen zusätzlich das Proglumid verabreicht, sank ihr Schmerzlevel auf den der nichts ahnenden Kontrollgruppe. Auf die Menge der Stresshormone im Blut hatte das Mittel dagegen keinen Einfluss.

Der Wirkstoff verhindere demnach, dass das CCK die chemischen Angstsignale in eine übertriebene Schmerzreaktion übersetzt, ohne die Angst insgesamt zu vermindern, erklärt Studienleiter Benedetti. Allerdings sei das Proglumid, das momentan der einzige verfügbare CCK-Blocker ist, nicht besonders effektiv. Die Wissenschaftler arbeiten daher daran, wirksamere Medikamente zu finden, die Patienten in Kombination mit anderen Schmerzmitteln verabreicht werden könnten.

Quelle: New Scientist, 25. November, S. 12 http://www.newscientist.com/
Originalarbeit der Forscher: Fabrizio Benedetti (Universität von Turin) et al.: Journal of Neuroscience, Bd. 26, S. 12014 http://www.jneurosci.org/content/26/46/12014.abstract?lookupType=volpage&vol=26&fp=12014&view=short

Direktlink - PDF: http://www.jneurosci.org/content/26/46/12014.full.pdf+html

Donnerstag, 5. Mai 2011

Amalgam wirkt psychisch - ein NOCEBO-EFFEKT

Ein NOCEBO-Effekt
Nicht das Quecksilber im Körper, sondern mehr die Psyche bestimmt, ob ein Mensch durch Amalgam-Füllungen in den Zähnen Beschwerden spürt. Dies glauben Psychologen und Mediziner der Universität Heidelberg nach Abschluss einer gemeinsamen Studie. Die Psychologen hatten für einen ersten Überblick 1000 Menschen aus dem Raum Mannheim in einem sogenannten Umweltfragebogen ihre Einstellungen und Ängste schildern lassen.

Fast ein Viertel der Befragten meinte, Amalgam schädige ihre Gesundheit stark. 38 Prozent gaben dagegen an, die Zahnfüllung bedrohe ihre Gesundheit überhaupt nicht. Aufbauend auf diese Ergebnisse untersuchten die Forscher 40 sogenannte Amalgam-Patienten einer Zahnklinik und 40 Nicht-Patienten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass weder die Konzentration von Quecksilber im Speichel, im Blut oder im Urin, noch die Zahl der Amalgam-Füllungen die körperlichen Beschwerden der Patienten erklären konnten.

Stattdessen diagnostizierten sie depressive und somatoforme Symptome. 
Das heißt, die Patienten hatten körperliche Beschwerden, die nicht auf körperliche Ursachen zurückgingen. Wenn die Betroffenen nicht in den Medien von der Schädlichkeit des Amalgams gehört hätten, hätten sie sich einen anderen Grund für ihre Beschwerden gesucht, meinen die Forscher. Die Details ihrer Studie werden auf einem Psychologen-Kongress in Dresden vorstellen.(Dabei ist es nicht unbedingt um eine schädliche Wirkung des Amalgams gegangen, sondern alleine um die psychische Wirkung - den Nocebo-Effekt, der genügt schon um starke körperliche Beschwerden hervorzurufen!)
Quelle: Technische Universität Dresden