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Donnerstag, 18. Mai 2023

Positives Denken, oder Schönreden von Problemen?


Glücklich zu sein hängt nur zu 10% von den Lebensumständen ab.
Unser Denken ist viel wichtiger als wir glauben und das banale positive Denken kann uns tatsächlich unglücklich machen. Das ist eine provokative Aussage, aber meistens heißt positives Denken nichts anderes, als sich seine Probleme schönzureden. Das ist aber der größte Fehler, den man machen kann, denn wer seine eigenen Bedürfnisse und seine Realität nicht in aller Nüchternheit sieht, kann keine Veränderung erwarten.

So hört man oft von Menschen, die sich finanzielle Probleme nicht eingestehen wollen Sätze, wie „reiche Menschen sind auch nicht glücklich“. Singles argumentieren oft, „ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen, ich bin frei und kann tun was ich will“.

Solange man mit einer Lebenssituation nicht glücklich ist, sollte man zuerst seine Gedanken ordnen und überlegen, ob die Aussagen, die man tätigt, tatsächlich ehrlich sind und stimmen, oder ob man sich ein Problem nur schönredet, um nichts ändern zu müssen/können. Also, wenn Sie zufrieden sind mit dem wie Ihr Leben läuft, dann machen Sie alles richtig und Sie müssen gar nichts ändern. Aber wenn Sie aber mit verschiedenen Themen immer wieder die gleichen frustrierenden Erfahrungen machen, dann sollte Sie im ersten Schritt zumindest mit sich selber ehrlich sein und die Probleme so benennen wie sie sind. 


Warum das Betrachten der Welt durch eine rosarote Brille falsch ist!
Es ist immer die Frage warum man etwas recherchiert und wie man aufgrund des Erfahrenen beschließt in Zukunft zu denken, zu fühlen und zu handeln. Es ist immer besser, Probleme zu erkennen (den Jetzt-Zustand zu akzeptieren, das heißt auch die geplanten Aktionen anderer zu erkennen) und sich dann auf das was man selbst möchte zu konzentrieren bzw. darauf einzufühlen. Den Jetzt-Zustand zu erkennen heißt nicht, ihn gut zu finden.

Das Erkennen und Akzeptieren der Gegebenheiten (der Realität wie sie sich mir gerade zeigt) ist der erste Schritt zur persönlichen Veränderung. Eine persönliche Veränderung kann auch andere anstecken, positiv beeinflussen und somit kann die persönliche Veränderung auch eine enorm große Wirkung auf die Zukunft haben. Aus der Biofeedbackforschung ist uns bekannt, dass wir zuerst das was ist wahrnehmen müssen, um es für uns zu ändern. Als Beispiel: Beim sogenannten Temperaturtraining lernt man mittels Biofeedbacktechnik die Temperatur zum Beispiel in den Händen zu erhöhen. Das Biofeedbackgerät zeigt dem Trainierenden die aktuelle (echte) Temperatur die jetzt an der Hand gemessen werden kann. Die könnte also 25,8 Grad Celsius beim Start des Trainings betragen. Von diesem Wert aus (von der aufs Genauestes erfassten Realität) lernt der Trainierende nun diesen Zustand durch die richtige Visualisation, Vorstellung bzw. den sogenannten passiven Willen zu verändern. 

Auch wenn es um die äußere Wirklichkeit geht, müssen wir immer die nüchterne Realität als Basis betrachten. Man muss beachten, dass es nicht zur "rosaroten Brillen Sicht" kommt und dass wir uns das Jetzt nicht durch die falsche Sicht der Realität verschönern bzw. schönreden. Das Gleiche gilt auch für eine zu negative Sicht der Dinge. Wir dürfen, wenn wir die derzeitige Wirklichkeit beobachten, diese so weit wie möglich nicht interpretieren und bewerten. Wir müssen Bewusstheit für die aktuelle Realität des Jetzt erreichen.

Auch das positive Denken wie es oft gepflegt wird, kann sehr hinderlich sein und eine notwendige Veränderung gleich gar nicht zulassen. Zumeist ist das positive Denken eine Einschränkung der möglichen Veränderungen. Durch die Sicht der rosaroten positiven-Denker-Brille, tritt eine falsche Realität in unser Bewusstsein und auch in unseren Unterbewussten. Sind wir in bestimmten Situationen zu positiv eingestellt, betrachten wir Dinge die eigentlich keineswegs positiv sind, mit einem künstlichen Positivismus so sieht unser Unterbewusstsein keinen Grund die Situation für uns zu ändern. Wir sind ja zufrieden mit der Situation oder auch mit der gesundheitlichen Störung. Es bedarf also leider mehr als nur positives Denken, oder Schönreden von Problemen, das haben fast alle Praktizierenden des positiven Denkens letztendlich erkennen müssen. Auch wenn Sie es jetzt vielleicht nicht gerne lesen wollen: Millionen von Menschen haben versucht, durch positives Denken ihr Leben zu verändern – nur um irgendwann aufzugeben. Viele haben das positive Denken ad acta gelegt und sich wieder dem alten Denken, dass man sich alles erkämpfen muss zugewandt.

Das heißt aber auch nicht, dass wir die negative Situation bekämpfen sollen, Kampf gibt dem Negativen oder der gesundheitlichen Störung durch das Mehr an emotionaler Aufmerksamkeit auch mehr Kraft und mehr Energie. Am besten nimmt man eine Situation, eine Information, eine körperliche Störung in allen Details ganz wahr, dann kommt die Aktivität eines passiven Willens dazu in dem man versucht nicht die Änderung zu erreichen, sondern man ist die Änderung und dann lässt man geschehen was von selbst geschieht. Das gleiche gilt, für Situationen in denen man aktiv werden muss. Man bekämpft nicht das Negative sondern man strebt das Positive an. Welche Reaktion meinerseits ist die beste in dieser Situation. 

Man kämpft nicht gegen den Krieg, sondern man ist einfach für den Frieden.
Bei negativen Gedankengängen ist die Gedankenstopp-Technik effizienter als das positive Denken bzw. das Schönreden von Problemen. Die Gedankenstopp-Technik lässt negative Gedanken nur für Sekunden auftauchen und beseitigt diese (mit etwas Übung) sofort im Augenblick des Entstehungsprozesses, noch bevor die negativen Gedanken den Kreislauf der belastenden Emotionen startet. Das geschieht ganz leicht, ohne Kampf, ohne Widerstand und Kraftaufwand. Auch positiv ausgerichtete, vernünftige Affirmationen und Suggestionen können eine sinnvolle Ergänzung zu den Gedankenstopp-Techniken sein. 

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: 

Man sollte positives Denken nicht mit einer positiven Grundstimmung verwechseln. Die positive Stimmung sollte man so gut es geht üben und immer aufrechterhalten, oder schnell wieder darauf zurückkommen. Eine positive Stimmung oder gar ein Glücksgefühl können uns als "Türöffner" dienen um das innere Tor zur positiven Veränderung aufzuschließen.


Quelle: Eggetsberger-Info-Blog/G.H.Eggetsberger
Fotoquelle: pixabay/Eggetsberger.Net

Samstag, 24. April 2021

Kann man einen dritten Arm ins eigene Körperbild integrieren?

Foto: Guterstam A, Petkova VI, Ehrsson HH (2011), PLoS ONE 6(2): e17208, DOI 10.1371/journal.pone.0017208

Das Gehirn hat eine ungefähre Vorstellung von den verschiedenen Teilen des Körpers. Dieses Körperbild ist allerdings leicht beeinflussbar, belegt ein verblüffendes Experiment schwedischer Forscher. Dessen Teilnehmer ließen sich auf einfache Weise dazu bringen, eine Gummiattrappe ganz selbstverständlich als dritten Arm wahrzunehmen.

Die Flexibilität des Körperbildes könnte sich vor allem in der Medizin als nützlich erweisen, glaubt Henrik Ehrsson vom Karolinska-Institut in Stockholm. „In Zukunft können wir vielleicht halbseitig gelähmten Schlaganfall-Patienten mit einem künstlichen Arm helfen, der als eigenes Glied wahrgenommen wird, während der gelähmte Arm weiterhin Teil des Körperbildes ist.“ 

Frühere Experimente hatten gezeigt, dass sich das Körperbild  mit wenig Aufwand beeinflussen lässt, etwa im Falle der „Gummihand-Illusion“ oder der Marmorhand-Illusion. Dabei sieht eine Person eine Hand samt Arm aus Gummi in natürlicher Position und Stellung zum Körper, während der eigene Arm unter einer Decke verborgen ist. Werden nun die Gummihand und die echte Hand mehrmals gleichzeitig berührt, wird das künstliche Glied schließlich als Teil des Körpers empfunden.

Synchrone Berührung und eine natürliche Stellung zum Körper erleichtern das Adoptieren der Kunsthand. Video: Karolinska Institutet, 

Ehrsson und seine Gruppe führten ähnliche Versuche mit insgesamt 154 Freiwilligen durch, bei denen die eigene Hand jedoch nicht versteckt war. Stattdessen lag sie entspannt neben ihrem künstlichen Abbild auf dem Tisch, an dem die Teilnehmer saßen. Auch in diesem Fall wurde die Attrappe problemlos in das Körperbild übernommen, berichten die Forscher im Fachblatt „PLoS ONE“. Das ging so weit, dass die Teilnehmer merklich ins Schwitzen kamen, sobald ein Küchenmesser auf die Gummihand zu bewegt wurde.

„Man sollte erwarten, dass lediglich eine der beiden Hände als die eigene wahrgenommen wird, am ehesten die echte“, erläutert Ehrssons Kollege Arvid Guterstam. „Überraschenderweise fanden wir jedoch, dass das Gehirn diesen Konflikt auflöst, indem es beide Hände als Teil des Körperbildes akzeptiert“, so der Forscher. „Die Versuchsteilnehmer haben also das Gefühl, einen dritten Arm zu besitzen.“

Quelle/Forschung: Arvid Guterstam, Valeria I. Petkova und H. Henrik Ehrsson, Institutionen för neurovetenskap, Karolinska Institutet, Stockholm.
Quelle: PLoS ONE, Vol. 6(2), e17208, DOI 10.1371/journal.pone.0017208
Original-Link: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0017208
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Den Körper einfach "verlassen": Ein Forschungsexperiment

Samstag, 15. Februar 2020

Ein Forscherteam zeigte, dass unsere Wahrnehmung größer ist, als wir denken.

Immer gut für eine Überraschung: Eine plötzliche Bewegungsänderung in der Umgebung fällt uns auf, auch wenn wir gerade andere Dinge im Blick haben – die Wahrnehmung erfolgt quasi nebenbei.

Das hat eine Arbeitsgruppe aus der Marburger Physik jetzt experimentell nachgewiesen hat. 
Der Bericht des Teams erscheint in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Scientific Reports“. Die Resultate geben Aufschluss darüber, wie sich unser Verhalten an ständig wandelnde Umweltbedingungen anpasst, aber zugleich stabil gegenüber kurzzeitigen, zufälligen Änderungen bleibt.


WIR SEHEN MEHR, ALS WIR GLAUBEN
Was immer wir tun oder lassen – unsere Sinnesorgane empfangen andauernd Eindrücke aus der Umwelt: Farben, Geräusche, Bewegungen und so weiter; das gilt auch für das visuelle System, das Sehsinnesreize aufnimmt und verarbeitet.

So zeigt sich etwa beim Fangen eines Balles, dass unser visuelles System nicht nur Bewegungen wahrheitsgetreu abbildet, sondern diese sogar vorwegnimmt. „Aus theoretischer Sicht würde es naheliegen, dass wichtige, unvorhergesehene Informationen auch dann wahrgenommen werden, wenn unsere Aufmerksamkeit anderweitig beansprucht wird“, erklärt der Marburger Physiker Professor Dr. Frank Bremmer, Seniorautor der Studie.

Für Prof. Benner belegen die Resultate einmal mehr, „welch große Bedeutung das Sehen von Bewegung für uns Menschen hat, beispielsweise im täglichen Verkehr, bei dem man während des Fahrens trotz der Konzentration auf das vorausfahrende Fahrzeug erkennen muss, wenn ein Fußgänger unerwartet den Weg kreuzt.“
Quellen ©: Wissenschaftsmagazins „Scientific Reports“, u.a.
Bildquelle  ©: pixabay


Samstag, 1. Dezember 2018

Unser Gehirn täuscht uns ständig - das wird am Beispiel Tischtennisspielen gut sichtbar

Wir haben gerade erst angefangen unser Gehirn wie auch 
unser Bewusstsein richtig zu erforschen.


(Zum besser lesen, Text oben einfach anklicken)

Dienstag, 24. Juli 2018

Was wir „Wirklichkeit“ nennen ...

„Was wir „Wirklichkeit“ nennen, ist eine Funktion unserer Wahrnehmungen. Unsere Wahrnehmungen sind eine Funktion der Wahrnehmungsmethoden, die wir entwickelt haben. Wir sind unseren Wahrnehmungsmethoden zu nahe, um sie selbst objektiv beobachten zu können. So können wir nicht erkennen, wie wir unsere Wirklichkeiten konstruieren. Deshalb halten wir unsere individuellen Wirklichkeiten für die Wirklichkeit.“
- Ron Smothermon

Samstag, 4. Juni 2016

Zwei Sprachen, zwei Denkweisen - zwei Arten die Wirklichkeit zu verarbeiten

Forschung: Deutschsprachige sehen und ordnen Ereignisse anders als Englischsprachige!

Ein wichtiger Effekt: Ob wir  Englisch oder Deutsch sprechen, beeinflusst, wie wir unsere Umwelt sehen. Im Deutschen fokussieren wir uns eher auf das Ziel einer Handlung, im Englischen dagegen auf den Verlauf der Handlung selbst, wie ein neues Experiment belegt. Dieser sensationelle Effekt zeigt sich sogar bei Zweisprachigen: Sie reagieren anders, je nachdem, in welcher Sprache sie gerade denken und reden. Denn unsere Sprache spielt eine wichtige Rolle dafür, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen: Sie hilft uns dabei, Dinge zu kategorisieren, beeinflusst aber gleichzeitig auch, wie wir dies tun.

Gibt es für eine Farbnuance kein Wort, nehmen wir diese nicht wahr! 
Wie unsere Realität von Zuordnung und Sprachlichen Denken abhängig ist
Dazu muss man wissen: Existiert beispielsweise für eine Farbnuance kein Wort, dann nehmen wir diese auch nicht bewusst als eigenen Farbton wahr! 

Sogar moralische Entscheidungen werden durch Sprache beeinflusst: Wenn wir ein moralisches Dilemma in einer Fremdsprache präsentiert bekommen, sind wir eher bereit, einen Menschen für das Gemeinwohl zu opfern als in unserer eigenen Sprache. ...

Mittwoch, 13. Mai 2015

Spürt man den Blick, einen Beobachter im Rücken? (Inkl. Videobeitrag)

Kann man den Blick der auf uns gerichtet ist, spüren? Was sagt die Forschung?

Fühlen wir den Beobachter?
Hintergrund: Jeder hatte sicherlich schon einmal das Gefühl, dass ihn jemand von hinten anstarrt. Viele Leute sagen, es gäbe so etwas wie einen „sechsten Sinn“, der uns verrät, wenn uns jemand von hinten anstarrt. Stimmt das tatsächlich? Man geht über einen einsamen Platz. Weit und breit kein Mensch zu sehen. Aber man hat das Gefühl, von hinten beobachtet zu werden. Das ist unangenehm, und man dreht sich um. Und tatsächlich, da hinten steht eine Person, die herüberschaut. Oder man sitzt im Bus, Straßenbahn, U-Bahn oder Zug und auf einmal hat man das Gefühl man wird von hinten beobachtet, angestarrt. Sind das übersinnliche Wahrnehmungen, die einen bemerken lassen, dass man beobachtet wird? Gibt es etwas, das die Wissenschaft noch nicht geklärt hat? "JA" Versuche im Labor haben es bestätigt (siehe das kurze Video = Dauer 1:07 Minuten)!



Quelle: Institut für Psychologie, der Universität Edinburrow, Video, u.a.

Freitag, 3. April 2015

Probleme lösen

Um Probleme lösen zu können, müssen wir ein Problem erst einmal verstehen und dafür benötigen wir die richtige Wahrnehmung. Der Theta-X Prozess kann Sie in die Lage versetzen die persönliche Wahrnehmung neu zu definieren und so Probleme zu lösen.
Was ist Wahrnehmung?
Es gibt unterschiedliche Bereiche der Wahrnehmung. Einerseits gibt es die persönlichen Bereiche, die durch unsere individuelle Wahrnehmungsfähigkeit geprägt werden und es gibt die kollektiven Bereiche die entweder durch die Familie, Gruppe oder Gemeinschaft von Menschen, oder aber auch durch ein ganzes Volk wie auch durch die ganze Menschheit definiert werden...
Lesen Sie das ganze PDF zu diesem Thema: LINK
Beginnen Sie den Theta-X Prozess: LINK

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Bewusste und unbewusste Hirnaktivität

Bewegliche und unbewegliche Bilder erlauben Rückschlüsse auf Reizverarbeitung im Gehirn
Was macht den Unterschied zwischen bewusster und unbewusster Informationsverarbeitung im Gehirn aus, das war bis jetzt weitgehend ungeklärt. Neurowissenschaftler der Universität Tübingen sind der Aufklärung nun einen Schritt näher gekommen. 

Heute weiß man: Wahrnehmung aus dem Augenwinkel, eine Bewegung am Rande des Gesichtsfeldes, sowie scheinbar unbedeutende Details nehmen wir wahr, ohne dass sie unsere bewusste Aufmerksamkeit erregen.

Hintergrund: Normalerweise sehen beide Augen das gleiche Bild. Wenn unseren Augen verschiedene Bilder gezeigt werden, entsteht eine visuelle Illusion, die als „binokulare Rivalität“ bekannt ist. Dann kann sich das Gehirn zwischen den Alternativen nicht entscheiden, und unsere Wahrnehmung wechselt im Zeitraum von mehreren Sekunden zwischen dem einen und dem anderen Bild ab. Die beiden Bilder sind dann „Rivalen“ im Zugang zum Bewusstsein. Diese Rivalität nutzen Natalia Zaretskaya und Andreas Bartels vom Centrum für Integrative Neurowissenschaften der Universität Tübingen bei ihren Untersuchungen.

Ein unerwartetes Ergebnis zwischen statischem und bewegtem Bild
Die Wissenschaftler analysierten den Wahrnehmungswechsel zwischen einem sich bewegenden visuellen Reiz und einem statischen Bild der Versuchsteilnehmer. Sie zeigten einem Auge der Probanden ein still stehendes Bild, und gleichzeitig dem anderen Auge ein bewegtes. Dabei maßen sie die Zeit, wie lange das Gehirn jedem Bild bewusst Aufmerksamkeit gab. Außerdem setzten sie Magnetimpulse ein, um gezielt die Vorgänge in einer Hirnregion zu stören die spezifisch für die Verarbeitung visueller Bewegung verantwortlich ist (diese Magnet-Impulse können bestimmte Hirnareale für kurze Zeit in ihrer Aktivität dämpfen).

Das Ergebnis der Untersuchung: Während das Gehirn den bewegten Reiz unbewusst verarbeitete, hinderten die Störimpulse im Bewegungsareal diesen Reiz daran, ins Bewusstsein zu gelangen. Dagegen hatten die störenden Magnetimpulse aber keinen Effekt, während der bewegte Reiz bewusst verarbeitet wurde.

Resumé: Eine Bewegung, die unbewusst bleibt, kann also in ihrer neuronalen Verarbeitung leicht gestört werden. Sie hat Schwierigkeiten, im Wettbewerb gegen ein rivalisierendes Bild die Oberhand zu gewinnen. Aber sobald der Bewegungsreiz das Bewusstsein erreicht, wird seine Verarbeitung offenbar widerstandsfähiger, stabiler gegenüber äußeren Störeinflüssen.

Es zeigt sich: Bewusste und unbewusste Wahrnehmung unterscheiden sich beträchtlich
„Dieses Ergebnis zeigt, dass es einen beträchtlichen Unterschied zwischen der bewussten und der unbewussten Bewegungsverarbeitung im Gehirn gibt“, sagt der Forscher Andreas Bartels. Eine Eigenschaft der bewussten neuronalen Verarbeitung scheint daher eine stabilere und weniger störungsanfällige Repräsentation der Reize zu sein. Die Frage, wie diese neuronale Stabilität erreicht wird, wollen die Wissenschaftler als nächstes beantworten.
Quelle: Current Biology, 3013; doi: 10.1016/j.cub.2013.09.002/Eberhard Karls Universität Tübingen, 23.10.2013-AKR- / LINK: http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2013.09.002 
Bildquelle: Fotolia