Vor eineinhalb Jahren überraschten amerikanische und italienischer Wissenschaftler mit dem Ergebnis einer Meta-Analyse, die den Nachweis erbracht haben soll, dass Menschen zukünftige Ereignisse 2 bis 10 Sekunden vorher-ahnen können. Diese Aussage war bisher umstritten. Jetzt bestätigt eine weitere Meta-Analyse diesen erstaunlichen, aber messbaren Effekt.
Gleichzeitig mit den neuen Ergebnissen präsentierten die Forscher sogar praktische Anwendungen für das beobachtete Phänomen! Von ein paar Sekunden Vorausankündigung könnten Piloten, Autolenker, Soldaten, Sportler, Kampfsportler etc. profitieren.
In ihrer aktuellen Untersuchung haben die Forscher die Datengrundlage der Ergebnisse ihrer
Meta-Analyse von 2012 erneut kritisch überprüft und das Ergebnis im renommierten Fachjournal "Frontiers in Human Neuroscience"
(DIREKTLINK) veröffentlicht.
Schon 2012 hatten Julia Mossbridge von der Northwestern University, Patrizio Tressoldi von der Università di Padova und Jessica Utts University of California aktuell in der Spezialrubrik "
Frontiers in Perception Science" des Fachmagazins
"Frontiers in Psychology" berichtet, dass ihre Meta-Analyse von sieben voneinander unabhängigen Laborexperimenten, die seit 1978 durchgeführt wurden, auf den Umstand hinweisen, dass anregende und neutrale Stimulation beim Menschen zu geringfügig unterschiedlichen Reaktionen
"nach" dem Reiz führt. Zugleich belegen jedoch auch eine Vielzahl der in der Meta-Analyse untersuchten Studien, dass es zu diesem Effekt auch eine deutlich
"vor" dem Reiz messbare Reaktion gibt und dies selbst dann, wenn die Art des Reizes auf einer zufälligen Auswahl durch einen Computer basierte
(randomize). Aus diesen Beobachtungen heraus schlossen die Forscher auf eine bislang unbekannte, grenzüberschreitende Fähigkeit des Menschen, eigentlich unvorhersehbare zukünftige Ereignisse einige wenige Sekunden voraus vorherzusehen und unbewusst entsprechend physiologisch zu reagieren.
(Siehe dazu auch den Libet Effekt, er deckt und ergänzt die neuen Ergebnisse.)
Wieder kommt das Team um Julia Mossbridge nun zu der gleichen Schlussfolgerung, nämlich dass die Ergebnisse die Fähigkeit der menschlichen Physiologie bestätigen, zwischen eigentlich unvorhersehbaren zwiespältigen zukünftigen Stimuli - etwa emotionalen vs. neutralen Abbildungen, Lärm vs. Stille - zu unterscheiden. Während das Phänomen bislang als "
feeling the future"
(die Zukunft erfühlen) beschrieben wurde, belegen die Forscher es im aktuellen Artikel nun mit einem Fachbegriff und bezeichnen es als
"predictive anticipatory activity" (= vorhersehend-vorwegnehmende Aktivität). ...