Die zahlenmäßig bedeutendsten Glaubensrichtungen, in denen Reinkarnation eine zentrale Rolle spielt, sind der Hinduismus mit weltweit etwa 900 Mio. und der Buddhismus mit 400–500 Mio. Anhängern. In den Upanishaden, deren älteste auf die Zeit von etwa 800 bis 600 v. Chr. datiert werden, ist Reinkarnation ein wesentliches Thema.
Auch im Christlichen Glauben gab es die Wiedergeburt (ob die Wiedergeburt in den ersten christlichen Schriften gestanden hat, kann heute nicht mehr sicher behauptet werden.)
Wie die Reinkarnation aus dem christlichen Glauben verbannt wurde
Die Reinkarnationslehre bei den Christen geht dabei auch auf die teilweise strittigen Lehren des Origenes
* zurück.
Die Reinkarnationslehre wurde als Folge des ersten ökumenischen
Konzils in Konstantinopel unter Kaiser Konstantin, an welchem das Glaubensbekenntnis festgeschrieben wurde, von
den “Korrektoren” aus dem Kanon gestrichen
(wird von einigen Fachleuten immer wieder bestritten). Am
Konzil zu Chalcedon, dem vierten der früheren Konzile, waren ca. 520 Bischöfe oder deren Vertreter anwesend. Zu den wichtigsten Beschlüssen gehörten die Bestätigung des
Glaubensbekenntnisses von Nicäa (325) und des
Glaubensbekenntnisses von Konstantinopel (381), die Verdammung des
Monophysitismus und die Bekräftigung, dass die christliche Kirche das natürliche Gesetz der Wiederverkörperung anerkennt.
* Wer war dieser Origenes?
Origenes: um 185 253/254,
(griechischer Kirchenschriftsteller), war der bedeutendste Gelehrte des christlichen Altertums. Origenes war in christlichen Kirche als teilweise umstrittener Kirchenlehrer und Kirchenvater bekannt. Er war ein Schüler des geheimnisvollen
Philosophen Ammonius Saccas aus Indien, auch Ammonius der Saker genannt, und des
Clemens von Alexandrien (ca. 150 – 214). Mit Origenes soll zu Beginn des 2. Jahrhunderts eine neue Phase der Hellenisierung des Christentums begonnen haben, deren Hauptherd die Katechetenschule zu Alexandrien war.
Origenes lehrte die Präexistenz der Seele und die
Apokatastasis (eine theologische Lehre von der Wiederherstellung aller Dinge am Ende der Zeiten), die Leugnung der Ewigkeit der Höllenstrafen (
!!), womit er die Gleichwerdung der Menschen mit dem Christus nach dem Tode
(durch die Apokatastasis) vertrat. Seine Lehren stützten sich u.a. auf die der großen griechischen Philosophen Pythagoras, Plato und Plotin. Von Origenes’ Schriften ist leider nur noch ein Bruchteil vorhanden, da ein Großteil seiner Schriften eben wegen der enthaltenen Reinkarnationslehre vernichtet wurden.
Reinkarnation im Neuen Testament: Einige Bibelzitate dazu
(Jesus über Johannes den Täufer:) Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn die Schriftgelehrten, Elia müsse zuvor kommen? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elia soll ja zuvor kommen und alles zurechtbringen. Doch ich sage euch: Es ist Elia schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten. Also wird auch des Menschen Sohn leiden müssen von ihnen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte. (
Matthäus - Kapitel 17/10-13)
(Jesus über Johannes den Täufer:)
Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. (
Matthäus - Kapitel 11,14)
(Jesus fragte seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?)
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. (
Matthäus - Kapitel 16,14)
(Über Johannes den Täufer:)
Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet wie einer von den alten Propheten. (
Markus - Kapitel 6,15)
Dazu ein interessanter Bibeltext
Altes Testament: Könige 18/40
Elija
(Elia) aber sprach zu ihnen: Greift die Propheten Baals, dass ihrer keiner entrinne, und sie griffen sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kison
und schlachtete sie daselbst. (
AT - Könige - Kapitel 18,14)
Matthaeus 26/52
Da sprach Jesus zu ihm; "Stecke dein Schwert an seinen Ort!
Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen". Das passt auf Johannes den Täufer der ja laut Jesus der wiedergeborene Elija
(Elia) gewesen soll. Und Elia hat laut altem Testament (
Könige 18/40) eine große Anzahl Propheten des Baals mit dem Schwert töten lassen.
Tod von Johannes dem Täufer: Nach
Markus - Kapitel 6,17–29 EU und
Matthäus 14,3–12 EU soll die Tochter von
Herodes’ Frau Herodias, von dieser dazu angestiftet, von Herodes den Kopf Johannes des Täufers als Belohnung für einen Tanz gefordert und erhalten haben.
Wiedergeburt des Elias als Johannes: Aus dieser Sicht heraus hätten sich die Worte Jesus dann auch bewahrheitet.
Quellen: AT, NT u.a.
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