Leg das Handy weg, schalte das Radio aus
und gönn deinem Geist eine Pause!
Wir brauchen Momente der Stille, um geistig gesund zu bleiben, kreativ zu sein und eine tiefere Verbindung zu uns selbst herzustellen. Wer sein Gehirn ständig mit Reizen überflutet, raubt sich selbst die Chance auf neue Perspektiven und Ideen.
Lärm macht krank – Stille heilt
Unser Alltag ist von Dauerbeschallung geprägt: Musik im Supermarkt, das Brummen von Elektrogeräten, Verkehrslärm – oft bemerkten wir diese Geräuschkulisse gar nicht mehr.
Doch tun wir uns wirklich einen Gefallen, wenn wir unser Gehirn ununterbrochen mit akustischen Reizen fluten?
Hirnforscher sagen: Nein. Dass Lärm schädlich ist, belegen zahlreiche Studien. Dauerhafte Geräuschbelastung, insbesondere auf Autobahnen oder Flughäfen, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Aufmerksamkeitsdefizite und Stress. Dauerstress, Lärm und ständige Reize können direkt in die Demenz führen.
Stille, die unterschätzte Kraft
Erst, wenn es wirklich still ist, etwa bei einem Spaziergang durch eine verschneite Landschaft oder in der Nacht, wenn alle schlafen, merken wir, wie gut Stille uns eigentlich tut. Was passiert eigentlich mit unserem Gehirn, wenn es endlich einmal ruhig ist?
Ohne äußere Ablenkung kann sich unser Gehirn ausruhe, es steigert die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung, während sich unsere kognitiven Fähigkeiten, unser Einfühlungsvermögen, unsere moralische Urteilsfähigkeit verbessern sich. In den späten 1990er Jahren entdeckte der Neurologe Marcus Raichle mit seinem Team das sogenannte Default Mode Network (DMN). Dieses Ruhezustandsnetzwerk wird aktiv, wenn wir nicht gezielt einer Aufgabe nachgehen, sondern unsere Gedanken treiben lassen.
Das Default Mode Network – Wenn das Gehirn auf „Ruhemodus“ schaltet
Was viele als „Verträumtheit“ oder gar als Zeichen mangelnder Konzentration abtun, ist in Wirklichkeit eine wertvolle Fähigkeit des Gehirns. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig ihre Gedanken freien Lauf lassen, kreativer sind, Probleme leichter lösen und flexibler denken.
Stille als Chance für innere Stärke
Stille hilft uns, unsere eigene Stimme wieder zu hören. Wer lernt, sie auszuhalten, entdeckt seine wahren Bedürfnisse, stärkt seine Kreativität und gewinnt emotionale Resilienz. Statt der nächsten Ablenkung sollten wir der Stille wieder Raum geben – denn sie ist der Schlüssel zu innerer Klarheit und mentaler Stärke.
Was tun, wenn man nicht in die Ruhe findet?
- Nicht erreichbar sein: Schalten Sie immer wieder Ihr Handy aus.
- Abschalten in der Natur: Bereits 20 Minuten in der Natur senken den Stresslevel.
- Atemübungen: Schließen Sie die Augen und atmen Sie für 10 Minuten bewusst tief in den Bauch.
- Nerven beruhigen: Der Vagusnerv ist der große Ruhenerv. Dieser kann gezielt stimuliert werden, um direkt in die Ruhe zu kommen.