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Mittwoch, 1. September 2021

Placebo-Behandlung ist weitaus effektiver als vermutet


Drei universitäre Forschungsinstitute berichten,
was niemand von der Schulmedizin und der Medizin-Industrie gerne hören will.
Eine international vergleichende Studie belegt, dass Behandlungen mit Placebo-Präparaten deutlich effektiver sind, als bislang angenommen und tatsächlich biophysiologische Auswirkungen auf den Patienten haben können. Wie die Wissenschaftler um Damien G Finniss (University of Sydney), Ted J Kaptchuk (Harvard Medical School), Franklin Miller (National Institutes of Health, Bethesda) und Fabrizio Benedetti (University of Turin Medical School) in der aktuellen Ausgabe der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" berichten, könne ein positives Arzt-Patienten-Verhältnis gemeinsam mit der Erwartung einer Genesung in einigen Fällen schon genügen, um tatsächlich Veränderungen in Hirn, Körper und Verhalten des Patienten auszulösen.

Bislang war zwar bekannt, dass Placebos (beispielsweise unter der Vorgabe bestimmter Wirksamkeiten verabreichte Zuckerpillen mit keinerlei medizinischen Inhalts- und Wirkstoffen) bei den Patienten zu einem verbesserten Wohlbefinden führen können, unklar war jedoch, ob es dabei auch zu tatsächlichen biophysiologischen Veränderungen kommen kann (also nicht nur schmerzlindernd wirken).

In ihrer Auswertung früherer Studien berichten die Forscher unter anderem von Untersuchungen an Parkinsons-Patienten, deren Gehirn nach Einnahme der eigentlich wirkungslosen Placebo-Pillen tatsächlich den Neurotransmitter Dopamin freisetzten, im Volksmund auch als "Glückshormon" bezeichnet,  und der bei den Patienten in der Folge zu Veränderungen der Hirnaktivität geführt hatte.

Für viele behandelnde Ärzte stellt sich angesichts der Erfolge mit Placebo-Medikamenten jedoch auch die moralisch-ethische Frage: Darf man Patienten über die tatsächliche Wirksamkeit und Inhaltsstoffe der verabreichten Medikamente beabsichtigt im Irrglauben lassen, selbst wenn sie davon profitieren? Auch auf diese Frage gibt es möglicherweise eine Antwort aus der Praxis. Es gab belegte Fälle, in welchen sich der Placebo-Effekt selbst dann einstellte, wenn der Arzt den Patienten vorab über die Verabreichung der "falschen Pillen" informierte, jedoch auf den möglicherweise dennoch einsetzten Placebo-Effekt hinwies.

Quelle: Wissenschaftler um Damien G Finniss (University of Sydney), Ted J Kaptchuk (Harvard Medical School), Franklin Miller (National Institutes of Health, Bethesda) und Fabrizio Benedetti (University of Turin Medical School) LINK: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(09)61706-2/abstract

Fotoquelle: pixabay

Mittwoch, 22. Februar 2012

Placobo oder die Magie des Bewusstseins

Wir kennen alle das alte Sprichwort: „Der Glaube versetzt Berge“. Viele glauben bis heute nicht an diese einfache aber wissenschaftlich bewiesene Weisheit. Dass daran mehr als ein Körnchen Wahrheit ist, bezweifelt auch eine Disziplin inzwischen nicht mehr, die sonst eher auf die naturwissenschaftlich nachweisbare Kraft der Biochemie setzt: die Schul-Medizin.
Seit langem weiß man: Auch Medikamente, die keinerlei Wirkstoff enthalten, können einen Heilungsprozess in Gang setzen – solange der Patient nur daran glaubt, dass sie helfen. In den vergangenen zehn Jahren haben Wissenschaftler solche Wirkungen der Psyche auf den Körper, den so genannten Placebo-Effekt, verstärkt untersucht.

Demnach beeinflussen mehrere Faktoren die Heilungschancen von Placebos: Neben der Persönlichkeitsstruktur des Patienten spielt vor allem das Aussehen und die Form der Präparate eine Rolle. Große Pillen wirken besser als kleine, Kapseln besser als Tabletten; noch besser wirken Pflaster oder Spritzen. Blaue Präparate wirken beruhigend, gelbe stimulierend und weißgrüne schmerzlindernd. Im psychiatrischen Bereich, etwa bei Depressionen, werden die Wunderpillen schon seit längerem mit Erfolg eingesetzt. Und auch bei Operationen hat man Placebo- Therapie erfolgreich getestet. Ängstliche Menschen sprechen besonders gut auf Placebos an, und es sind spezielle Bereiche des Gehirns die den Placeboeffekt erst zur Wirkung bringen!

Ein Wunder-Experiment!
Die Probe aufs Exempel gelang bei einem medizinischen Experiment in Houston, Texas (USA). Von 180 Arthrose-Patienten wurden zwei Drittel von dem Orthopäden Dr. James Bruce Moseley real operiert, die anderen nur einer Scheinoperation unterzogen. Damit der Arzt den Verlauf des Experimentes nicht beeinflussen konnte, wurde erst kurz vor der Narkose durch Losverfahren bestimmt, wer real operiert werden sollte und wer nicht. Bei den Patienten, die er wirklich operierte, schnitt der Orthopäde das schmerzende Kniegelenk auf, spülte den Abrieb aus und glättete die Knorpel mit einer feinen Fräse. Bei den anderen machte er nur ein paar oberflächliche Schnitte, damit hinterher eine Operationswunde zu sehen war. Kein Patient erfuhr, ob er wirklich operiert worden war oder nicht.
Das Ergebnis: Nach zwei Jahren waren nicht nur 90 % der Patienten mit der Operation und der Heilung hochzufrieden – unter den schmerzfreien Patienten waren die „scheinoperierten“ sogar in der Mehrzahl. Ein Ergebnis, das die Befunde anderer Placebo-Experimente bestätigt, bei denen eine durchschnittliche Wirksamkeit von 70 % ermittelt wurde. Der Placebo-Effekt beschränkt sich jedoch nicht allein auf Scheinoperationen und Wunderpillen. Mindestens genauso wichtig ist das Verhalten des Arztes. Ein optimistischer Arzt, der eine vertrauensvolle Patienten-Beziehung aufbaut, von seiner Behandlungsstrategie überzeugt ist und gute Aufklärung leistet, kann erstaunliche Resultate erzielen – im Zweifelsfall auch ganz ohne Pillen.

Wie funktioniert Heilung oder Schmerzlinderung durch den Placebo Effekt?
Der Geist des Menschen, das was wir im allgemeinen als die Psyche bezeichnen, reagiert am stärksten auf bildhafte Vorstellungen. 
Im präfrontalen Stirnhirn entsteht der Placebo-Effekt
Bereits beim reinen Anblick beispielsweise einer Injektionsspritze setzt eine komplexe physiologische Reaktion im Gehirn ein. Über mehrere Stationen (Gehirnmodule) gelangt der Sinneseindruck der Narkosespritze in den „Hippocampus“, einer bogenförmigen Struktur unter dem Großhirn. Dort wird der ankommende Reiz verarbeitet. Weil der Patient weiß, wie eine Spritze aussieht, rechnet er mit einer bestimmten Wirkung der Injektion. Diese Erwartung entsteht im vorderen Bereich des Gehirns, dem „Präfrontalen Cortex (ein Teil der Superregion im Gehirn), und wird an den „Hypothalamus“ weitergeleitet. Dort im Hypothalamus reagiert das Gehirn auf den Nervenimpuls mit der Produktion von Hormonen. Diese wiederum wirken auf die Hormonproduktion der Nebenniere (siehe Bild rechts unten). Es entstehen Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, die ihrerseits schließlich Immunzellen aktivieren. Das Stresshormon Cortisol zum Beispiel kann entzündungshemmende Wirkung haben.

Zusammenfassend:  Die Heilerwartung entsteht im Präfrontalen Cortex (im Stirnhirn) und wird von dort an den Hypothalamus, und die Hypophyse weitergeleitet. Allein die Heilungserwartung stärkt das Immunsystem.Darüber hinaus werden bei Schmerzempfinden noch andere Selbstheilungskräfte aktiv: Der „Hypothalamus“ schüttet unter anderem Opioide (körpereigene Rauschmittel) in größerer Menge aus. Diese körpereigenen Wirkstoffe docken in den synaptischen Spalten der Nervenzellen an. Das kann an den unterschiedlichsten Orten im menschlichen Körper passieren: beispielsweise in Hirnstamm, Rückenmark oder Knie. Dort unterdrücken die Opioide die Schmerzweiterleitung über das Nervensystem. (Anm.: Der Hormonhaushalt und die Botenstoffaktivität des Körpers ist sehr leicht durch Suggestionen bzw. Vorstellungen zu beeinflussen.)

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Samstag, 1. April 2023

Placebo-Effekt und Hypnose


Ist es möglich, im Bewusstsein Bilder zu erschaffen,
die eine Spontanheilungen auslösen?
Spielt der Geist eine Rolle, wenn Menschen von unheilbar erscheinenden Krankheiten genesen?  Die moderne Medizinforschung untersucht die vielen kleinen und die seltenen großen „Wunder“ seit vielen Jahren. Sie spricht vom „Placebo-Effekt“ , wenn Menschen nur dadurch geheilt werden, dass sie an die Wirkung eines Medikaments oder eines Rituals glauben. Inzwischen haben Wissenschaftler des Instituts für medizinischen Psychologie der Universität München herausgefunden, dass dieser Effekt mehr als Einbildung ist: Denn es lassen sich eindeutig organische Veränderungen nachweisen, und zwar gezielt an dem Organ, für das der Patient Hilfe erwartet!

Der Placebo-Effekt
Der Placebo-Effekt ist ein machtvolles Hilfs-Mittel der Heilung und spielt auch im medizinischen Alltag jeder Arztpraxis und Klinik eine große Rolle: Jede Heilung hat stets auch einen mehr oder weniger großen "Placebo-Anteil", selbst dann wenn hochwirksamen chemischen Präparaten zum Einsatz kommen. In unserem Kulturkreis gibt es verschiedene therapeutische Methoden, die vor allem auf die Kraft der Selbstheilung setzen.

Hypnosetherapie und Kraft der Suggestion
Die wichtigste und wahrscheinlich wirkungsvollste Methode wurde unter dem Namen "Hypnosetherapie" bzw. "Hypnotherapie" inzwischen als Therapieverfahren auch offiziell anerkannt. Die Hypnosetherapie ermöglicht einen fast direkten Kontakt mit dem Unterbewussten (mit dem inneren Geist) und kann so nicht nur psychischen, sondern auch körperliche Erkrankungen lindern, oft sogar dauerhaft heilen.

In den letzten 20 Jahren haben auch im Westen Geistheiler an Bedeutung gewonnen, die mit dem alten Ritual des Handauflegens heilen. Wenn auch viele, die ihre Dienste als Heiler anbieten, bei aller Gutwilligkeit nur wenig auszurichten vermögen, können einige wenige erstaunliche Erfolge vorweisen. Bei diesen Heilungen spielt vor allem der Placeboeffekt sicher die entscheidende Rolle – aber er kann wahrscheinlich nicht alles erklären. Einzelne Forscher bieten Modelle an, die eine physikalische Wirkung nahelegen – aber keine der bisher vorgestellten Theorien ist bisher bewiesen.

Schulmedizin und alternative Methoden
Ganz gleich, wie sich ungewöhnliche Heilungen erklären lassen  - alternative Methoden sind  kein Argument gegen die Schulmedizin, sondern nur ein Beleg dafür, dass es andere, ergänzende, vielleicht weiterführende Wege gibt, die wir keinesfalls ignorieren dürfen. Die westliche Heilkunst ist unverzichtbar, wenn es um die Diagnose schwerer Erkrankungen geht, sie hat ihre größten Erfolge in der Akutbehandlung und in der Chirurgie. Aber sie stößt auch -wie jede Heilkunde- immer wieder an ihre Grenzen.

Spontanheilungen
Hinter der Barriere der wissenschaftlichen Erklärbarkeit liegt ein weites Land, das Schulmediziner manchmal gering schätzen, wohl auch deshalb, weil sie es nicht in ihr Weltbild einordnen können. In diesem unerforschten Gebiet arbeiten dann z.B. Geistheiler Hypnotherapeuten etc., und nicht selten entsteht dort auch die sogenannten Spontanheilung.  Dieser Begriff steht für eine Genesung, die nicht wissenschaftlich erklärbar ist: Selbst schwere Krebserkrankungen, die medizinisch unheilbar erscheinen, können manchmal wie von selbst verschwinden, haben Ärzte und Wissenschaftler inzwischen zweifelsfrei festgestellt. Spontanheilungen, allein die Tatsache, dass sie existieren, macht Hoffnung: Körper, Unterbewusstsein, Geist und Seele sind offenbar unter bestimmten Bedingungen in der Lage, auch jenseits der klassischen Medizin wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Innere Blockaden lösen
Jede Erkrankung entspricht wahrscheinlich einer mentalen Blockade (einen energetischen Ungleichgewicht) in den Landschaften der Seele und im Körper, aber sie lässt sich gleichzeitig auch stets als konkrete biologische Störung erklären. Wenn Patienten also die Schulmedizin nutzen, ohne die möglichen Hintergründe ihrer Erkrankung zu ignorieren, dann gehen sie auf einem neuen Weg. Sie werden, wenn nötig, Symptome bekämpfen, unerträgliche Schmerzen zum Beispiel, gleichzeitig aber werden sie sich auch den oft unbewussten, seelischen Ursachen ihrer Erkrankung zuwenden.

Moderne Hirnforschung
Wie die moderne Hirnforschung gezeigt hat, liegt unter der Oberfläche des rationalen Bewusstseins eine verborgene Schicht, die sehr alt ist, das Erbe unserer Vorfahren. In diesem Teil des Bewusstseins leben alte Mythen, auch der Glaube an die Möglichkeit von Wundern. Wenn es Patienten gelingt, dieses tiefe Vertrauen zu zulassen, dann geben sie ihren Selbstheilungskräften einen neuen Schub. Vielleicht, so vermuten Wissenschaftler, liegt hier ein Schlüssel zum Verständnis medizinischer Wunder und den Placebo-Effekt.

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Samstag, 12. November 2022

Wenn der Geist den Körper angreift


Der Nocebo Effekt, oder der wissenschaftliche Voodoo Effekt
Anhänger des Voodoo schwören auf die tatsächliche Wirkung von Flüchen und Zaubersprüchen und tatsächlich gibt es dokumentierte Fälle, in welchen eine zuvor verfluchte Personen unmittelbar darauf verstarben. Woran die Betroffenen tatsächlich verstorben sind, ist hingegen in den seltensten dieser Fälle nachzuweisen. 

Der Effekt, da sind sich Forscher sicher, funktioniert auch ohne Voodoo-Zauber. Sie sprechen hierbei vom "bösen Zwillings des Placebo", dem so genannten Nocebo-Effekt. In der Wissenschafts-Zeitschrift der "NewScientist" wird von einem Fall aus den 1970er Jahren berichtet, als bei Sam Shoeman Leberkrebs im Endstadium diagnostiziert wurde und dem Patienten nur noch wenige Monate gegeben wurden. Tatsächlich verstarb Shoeman innerhalb der vorhergesagten Zeit. 

Die anschließende Autopsie belegte aber eine Fehldiagnose der Ärzte. Der Tumor war in Wirklichkeit viel kleiner und weniger tödlich als angenommen und hatte noch nicht gestreut.
Der Patient starb deshalb nicht am Krebs, sondern er starb daran, zu glauben, dass er am diagnostizierten Krebs sterben werde", schlussfolgert Dr. Clifton Meador von der Vanderbilt School of Medicine in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee.


Fälle wie der von Sam Shoeman sind Extremfälle eines weit verbreiteten Phänomens. Aber es gibt viele Patienten, die beispielsweise an schweren Nebenwirkungen von Medikamenten und Behandlungsmethoden leiden, weil ihnen zuvor von deren Möglichkeit berichtet wurde. Auch seien Personen, die davon überzeugt sind einer bestimmten Risikogruppe anzugehören, eher anfällig genau an diesen Risiken zu erkranken, wie weniger hypochondrisch Veranlagte.

Die dunkle Macht des Nocebo-Effekts
Anhand umfangreicher Studien konnten Meador und Kollegen den Nocebo-Effekt, ebenso belegen wie den vielfach beschworenen Placebo-Effekt. Der Placebo-Effekt, der alleine durch die Behauptung der positiven Wirkung etwa eines Medikaments, diese tatsächlich herbeiführt und nicht nur psychologische sondern auch messbare physiologische Ergebnisse erbringen kann. Ebenso wie Placebo-Pillen mit einem angeblich positiven Effekt, können Nocebo-Pillen die ihnen angedichteten negativen Auswirkungen hervorrufen.

Nocebo-Effekt- lat. ich werde schaden
Placebo-Effekt- lat. ich werde gefallen.


Welche Personengruppen besonders anfällig für den Nocebo-Effekt sind, wird derzeit noch kontrovers diskutiert. Viele Forscher sind sich bislang einig, dass die persönliche Geisteshaltung - ob grundsätzlich positiv oder negativ eingestellt - etwas mit dieser Frage zu hat. Zudem, dies zeigen neurophysiologische Untersuchungen, haben die psychologischen Aspekte des Nocebo auch direkte physiologische Auswirkungen. Im Unterschied zu Placebos zeigte die Einnahme von Nocebos einen Einfluss auf die Ausschüttung des so genannten Glückshormons Dopamin und von Schmerz stillenden Opioiden, was für die Forscher erklärt, warum Nocebos Schmerzen verstärken und Placebos Schmerzen lindern können.

Der ultimative Auslöser des Nocebo liege jedoch nicht in der Neurochemie, sondern im Glauben selbst. Aus diesem Grund gilt auch schon die alleinige Angst einem Herzinfarkt zu erliegen unter zahlreichen Medizinern als Risikofaktor, wenn beispielsweise derartig veranlagte Patientinnen ein um das Vierfache gesteigerte Wahrscheinlichkeit aufweisen tatsächlich an einer Herzerkrankung zu sterben als Frauen, mit den sonst gleichen Risikofaktoren, jedoch ohne die Angst vor den Attacken.

Schlechte Nachrichten fördern schlechte physiologische Auswirkungen. 

Ich glaube, dass es möglich ist, einen anderen Menschen davon zu überzeugen, dass er bald sterben werde und er dann auch tatsächlich stirbt", zeigt sich Meador überzeugt. "Ich denke aber nicht, dass dies mit irgendeiner Form von Mystik einhergeht. Dennoch ist es wahrscheinlich den meisten Menschen und wohl bei dem Gedanken, dass Worte oder Symbole Auswirkungen haben können, die im Extremfall sogar zu Tod führen, da diese Vorstellung unser biomolekulares Weltbild herausfordert. Vielleicht führt die Entschlüsselung der biomedizinischen Grundlage des 'Voodoo-Todes' irgendwann einmal dazu, dass die meisten Menschen diesen als Realität akzeptieren."


Freitag, 22. Juni 2012

Placebobehandlungen effektiver als bislang vermutet

Studie: London/ England - Eine internationale vergleichende Studie belegt, dass Behandlungen mit Placebo-Präparaten deutlich effektiver sind als bislang angenommen und tatsächlich biophysiologische Auswirkungen auf den Patienten haben können.

Wie die Wissenschaftler um Damien G Finniss (University of Sydney), Ted J Kaptchuk (Harvard Medical School), Franklin Miller (National Institutes of Health, Bethesda) und Fabrizio Benedetti (University of Turin Medical School) in der Ausgabe der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" berichten, könne ein positives Arzt-Patienten-Verhältnis gemeinsam mit der Erwartung einer Genesung in einigen Fällen schon genügen, um tatsächlich Veränderungen in Hirn, Körper und Verhalten des Patienten auszulösen.

Bislang war zwar bekannt, dass Placebos (beispielsweise unter der Vorgabe bestimmter Wirksamkeiten verabreichte Zuckerpillen mit keinerlei medizinischen Inhalts- und Wirkstoffen) bei den Patienten zu einem verbesserten Wohlbefinden führen können, unklar war jedoch, ob es dabei auch zu tatsächlichen biophysiologischen Veränderungen kommen kann.

In ihrer Auswertung früherer Studien berichten die Forscher unter anderem von Untersuchungen an Parkinson-Patienten, deren Gehirn nach Einnahme der eigentlich wirkungslosen Placebo-Pillen tatsächlich den Neurotransmitter Dopamin freisetzte, wie er im Volksmund auch als "Glückshormon" bezeichnet wird und der bei den Patienten in der Folge zu Veränderungen der Hirnaktivität geführt hatte.

Für viele behandelnde Ärzte stellt sich angesichts der Erfolge mit Placebo-Medikamenten jedoch auch die moralisch-ethische Frage: Darf man Patienten über die tatsächliche Wirksamkeit und Inhaltsstoffe der verabreichten Medikamente beabsichtigt im Irrglauben lassen, selbst wenn sie davon profitieren?

Auch auf diese Frage gibt es möglicherweise eine Antwort aus der Praxis, gab es doch belegte Fälle, in welchen sich der Placebo-Effekt selbst dann einstellte, wenn der Arzt den Patienten vorab über die Verabreichung der "falschen Pillen" informierte, jedoch auf den möglicherweise dennoch einsetzten Placebo-Effekt hinwies.
Quelle: US-Fachzeitschrift: "The Lancet"
Siehe dazu auch unseren GRATISVORTRAG: 17.7.2012 ab 18:00 Uhr Selbstheilung die geheime Kraft in uns.

Dienstag, 5. März 2013

Placebos und Nocebos werden in ihrer Wirkung oft unterschätzt

Ärzte sollten für den Pacebo- und Noceboeffekt mehr Bewusstsein entwickeln, so Experte Dr. Kress.
Wenn eine Pille, die keinen Wirkstoff im eigentlichen Sinn enthält, doch eine Wirkung entfaltet, spricht man vom Placebo-Effekt. "Die oft verwendete deutsche Übersetzung Scheinmedikament wird dem Phänomen allerdings nicht gerecht", betonte Hans-Georg Kress,  Vorstand der Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie am AKH Wien beim 17. Internationalen Schmerzsymposium.

Aktuelle Forschungsergebnisse mit bildgebenden Verfahren zeigen, dass die Placebo-Wirkung viel mehr umfasst als bloße Einbildung und nicht nur psychologisch zu erklären ist. Auch macht sie einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Wirksamkeit jedes Verums, also jedes "echten" Medikaments aus.

Untersuchungen bei Schmerzen zeigten, dass das Placebo nicht nur dafür sorgt, dass Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird, sondern dass in der Peripherie erst gar kein Schmerzsignal entsteht. Hirnforscher kennen dieses Phänomen als "Top-Down-Hemmung", deren Mechanismen aber noch nicht restlos bekannt sind. "Sicher sind jedoch endogene Opioide und deren Rezeptoren maßgeblich an der Wirkung beteiligt", sagt Kress.

Nocebo - Entscheidend ist der Faktor Angst
All das gilt auch für das Gegenteil des Placebo, das Nocebo (lateinisch: "Ich werde schaden"). In Studien gelang es, bei gesunden Probanden die schmerzstillende Wirkung des starken Opioids Remifentanil vollkommen aufzuheben, indem man der Versuchsperson sagte, dass ihre Schmerzempfindlichkeit wegen der Injektion kurz verstärkt wäre. Der entscheidende Faktor dabei ist Angst.

Mittels Brain-Imaging wurden die beteiligten Gehirnregionen identifiziert und der Neurotransmitter Cholecystokinin als Vermittler zwischen Schmerz und Angst überführt. An neuen Medikamenten, die an dieser Verbindung ansetzen, wird bereits gearbeitet. Problematisch, weil angsterzeugend, können aus dieser Perspektive auch die gesetzlich vorgeschriebenen Beipacktexte mit langen Listen sehr seltener, aber schwerwiegender Nebenwirkungen sein.

"Die Sache wird noch dadurch kompliziert, dass offenbar Erfahrungen mit Medikamenten aus der Erinnerung unbewusst bei weiteren Therapieversuchen einen Placebo- oder Nocebo-Effekt ausüben können", so Kress. In der Praxis bedeutet das, dass ein Patient, der einmal auf ein Schmerz-Medikament nicht angesprochen hat, auch bei weiteren Medikamenten schlechtere Chancen auf einen Behandlungserfolg zeigen wird.

Hintergrund: So ergab eine Studie mit gesunden Probanden, dass jene, die schlechte Erfahrungen mit einer vermeintlich schmerzlindernden Salbe gemacht hatten, einen Tag später auch auf ein echtes und wirksames Schmerzpflaster in klinisch relevantem Maß schlechter ansprachen. Wenn Patienten oft wochenlang unter wirkungslosen Arzneitherapien leiden, bevor eine Umstellung erfolgt, hat dieses Erlebnis deutliche Auswirkungen auf die weitere Prognose. Dieser "Mitnahmeeffekt" müsse auch in der Praxis bedacht werden.

Wenn eine negative Erwartungshaltung den Noceboeffekt auslöst
"Eine wichtige Rolle spielt hier die induzierte negative Erwartung: Wenn ein Mittel einmal nicht gewirkt hat, ist auch die Wirkung des nächsten eingeschränkt", so Kress. Angesichts dieser Erkenntnis müsse man sich die Frage stellen, ob der Rat vieler medizinischen Empfehlungen, die Therapie immer mit dem schwächsten Medikament zu beginnen, auch tatsächlich immer sinnvoll ist. Das betrifft nicht zuletzt das WHO-Stufenschema der Schmerzbehandlung, das einen Einstieg in die Therapie mit relativ schwachen Analgetika vorsieht.

All das hat natürlich auch bedeutsame Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Heute geht man davon aus, dass die kontextspezifische Erwartungshaltung mindestens 30 Prozent allen ärztlichen Erfolges ausmacht. Daher verwundert es nicht, dass Aussagen wie "Das wird jetzt wehtun" jede ärztliche Handlung mit einem deutlichen Nocebo-Effekt versehen. Kress: "Die gewählten Formulierungen, die Art der Aufklärung – das alles wirkt sich auf den Erfolg einer Intervention aus. Hier muss bei vielen Ärzten erst das entsprechende Bewusstsein dafür geschaffen werden".
Quelle: Zeitung, D E R  S T A N D A R D /  Gesundheit, Dr. Kress vom AKH Wien

Freitag, 25. Oktober 2013

Schmerzforschung: Hormon Oxytocin verstärkt Placebo-Effekt

Laut einer neuen Studie lässt sich der Placebo-Effekt durch das "Treuehormon" Oxytocin steigern - Dadurch könnte der Botenstoff auch als Therapieverstärker eingesetzt werden.
Wissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) berichten in der Fachzeitschrift "Journal of the American Medical Association" (JAMA), dass sie mit Oxytocin die Wirkung eines Scheinmedikaments (Placebo) verstärken konnten, von dem die Versuchsteilnehmer Schmerzlinderung erwarteten. ... 

.... "Das 'Treuehormon' hat möglicherweise die Glaubwürdigkeit des Arztes verstärkt", interpretiert Bingel das Ergebnis der Studie. Zusätzlich hätten aber vielleicht auch stress- und angstlösende Eigenschaften des Oxytocins entsprechende Wirkung gehabt. ...
>>> LESEN SIE WEITER ... http://derstandard.at/1381369595744/Schmerzforschung-Hormon-Oxytocin-verstaerkt-Placebo-Effekt
Quellen: derStandard und Fachzeitschrift "Journal of the American Medical Association"
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Mehr zum Placebo-Effekt: Direktlink

Freitag, 11. November 2011

Bei Sexualproblemen - Lustvolle Erwartung durch Placebo

Sexuellen Erregungsstörungen
Placebos bewähren sich auch bei sexuellen Erregungsstörungen


Wie wichtig die psychologische Komponente für die Behandlung von Krankheiten und körperlichen Funktionsstörungen ist, hat eine Studie von US-Forschern erneut unterstrichen: Bei der Behandlung von Frauen, die unter sexuellen Erregungsstörungen litten, brachten auch Placebos den gewünschten Behandlungserfolg. Die Frauen berichteten während des Studienverlaufs von deutlich mehr befriedigenden Sexualkontakten und häufig auch von einer erhöhten Empfänglichkeit für Stimulationen – obwohl ihre Partner nichts anders gemacht hätten als zuvor. Offensichtlich hatte schon die Aussicht auf Erfolg in Kombination mit den für die Studienteilnahme erforderlichen Gesprächen die Verbesserungen herbeigeführt.

An der Studie hatten 50 Frauen mit sexuellen Erregungsstörungen teilgenommen. Über den Versuchszeitraum von 12 Wochen erhielt die Hälfte der Probandinnen ein echtes luststeigerndes Medikament, während die andere Hälfte lediglich ein Placebo einnahm. Welche Frau was erhalten hatte, wurde jedoch erst nach Ende der Studie aufgedeckt, weder die auswertenden Wissenschaftler noch die Patientinnen wussten zunächst darüber Bescheid.

Von den Frauen, die regelmäßig ein Placebo erhielten, berichtete mehr als ein Drittel bereits während der 12 Wochen über ein deutlich verbessertes Sexualleben. Die größten Entwicklungsschritte verzeichneten die Forscher dabei in den ersten vier Wochen. Die Ergebnisse unterstreichen ihrer Ansicht nach die enorme Bedeutung einer positiven Erwartungshaltung und von Gesprächen über die sexuellen Probleme.

Sexuelle Erregungsstörungen betreffen sowohl Frauen als auch Männer. 
Häufig sind psychische Faktoren wie Stress, Angst- und Schamgefühle, sexueller Leistungsdruck oder die mangelnde Kommunikation zwischen den Partnern der Auslöser. Behandelt werden die Störungen daher meist mit einer Psychotherapie, die durch die Einnahme lustfördernder Medikamente ergänzt werden kann.

Placebo also nicht nur gegen körperliche Probleme und Schmerzen. Sexualität ist oft reine Kopfsache!

Quelle: Andrea Bradford (Baylor College of Medicine, Houston) et al.: The Journal of Sexual Medicine,Bd.7,Nr.10 LINK: http://www.wiley.com/bw/journal.asp?ref=1743-6095

Sonntag, 6. Januar 2013

Placebo-Effekt bei Prüfungen wirksam!

Placebo-Effekt: Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten macht Wissen bei Prüfungen besser abrufbar. Das beweist eine neue Studie.


Stress / Angst: Störend bei Prüfungen!
Angst als Hemmnis: Wer Angst vor Prüfungen hat, schneidet schlecht ab, wer dagegen entspannt Fragen beantworten kann, erreicht bessere Ergebnisse.
Das beweist nun entgütig eine Studie an der Universität Witten/Herdecke, die das Phänomen auch mit Zahlen belegt.

Untersuchung: Der Psychologe Ulrich Weger hat 40 Personen einem Test des Allgemeinwissens unterzogen. Die eine Hälfte wurde unvorbereitet in den Test geschickt, die andere Hälfte wurde speziell vorbereitet: In einem Durchlaufprobe wurden dieser Gruppe die Lösungsworte erst langsam auf einem Bildschirm vorgespielt und dann immer schneller, bis die Worte nicht mehr zu erkennen waren. Aber dennoch - so erklärte es ein Experimentator während des Versuchs den Probanden - wirken diese kurz gezeigten Lösungen und es gehe deswegen einfach nur darum, der eigenen Intuition zu folgen.

Hintergrund: "Wir wollten den Probanden das Gefühl von Unterstützung geben. Tatsächlich haben wir in der eigentlichen Testphase völlig zufällige Worte über den Bildschirm huschen lassen. Aber die Testpersonen hatten eben das Gefühl, im Unterbewusstsein doch die Lösung vom Bildschirm ablesen zu können", beschreibt Ulrich Weger den Versuchsaufbau, den er mit dem aus der Medizin bekannten Placebo-Effekt vergleicht: "Wir haben nicht eine scheinbare Pille verabreicht, wir haben vielmehr die Überzeugung von der eigenen Leistungsfähigkeit unserer Probanden angesprochen."

Placeboeffekt (Suggestion) führt zu besseren Ergebnissen
Tatsächlich zeigte sich: Die vorbereitete Experimentalgruppe schnitt besser in diesem Wissenstest ab, als die unvorbereitete Kontrollgruppe: Versuchspersonen der Experimentalgruppe lösten im Durchschnitt 9.9 Antworten, Versuchspersonen der Kontrollgruppe dagegen im Durchschnitt nur 8.4 Antworten "Wir haben ja nicht das Wissen verbessert. Aber das Gefühl der Unterstützung und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wurden gestärkt," meint Weger

Der Forscher vermute, dass sich diese Personen dann beispielsweise mehr angestrengt haben, besser ihre eigenen Ängste überwinden konnten, systematischer überlegt haben, erklärt der Psychologe sich den Effekt. In weiteren Forschungen wird es darum gehen, diese Effekte in weiteren Zusammenhängen zu überprüfen und idealerweise auch die aktive und bewusste Mitarbeit der Probanden sicherzustellen.
Quelle: The Quarterly Journal of Experimental Psychology: Mobilizing unused resources: Using the placebo concept to enhance cognitive performance
LINK: http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/17470218.2012.751117
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Stress und Angst blockieren das Frontalhirn
IPN-Forschung - Anm.: Bei Stress und Angst wird das Frontalhirn, der logische Verstand blockiert. Die Amygdala löst dann eine Alarmreaktion aus die uns nur noch reagieren lasst. Denken ist unter großem Stress / Angsteinwirkung nicht"gefragt" nur noch schnelle Reaktionen, Flucht, Angriff oder wenn nichts anderes möglich ist, der Totstellreflex. Das sind die drei im Gehirn fest verdrahteten Reaktionsmuster die dafür sorgen sollen, dass das Leben erhalten bleibt. In manchen Prüfungssituationen ist unsere Angst zu versagen so groß, dass diese körperlichen - emotionalen Reaktionen vom Gehirn (Amygdalae etc.) falsch interpretiert werden und dadurch mit einer echten physischen (lebensgefährlichen) Bedrohung verwechselt werden. Dann wird das logische Denken und Analysieren einfach abgeschaltet. Der gelernte Stoff wird somit für die Dauer der Stress-  und Angstsituation unzugänglich. Der oben beschriebene Placeboeffekt wirkt aber beruhigend auf den Betroffenen. So kommt es (wenn überhaupt) nur zu einer leichten Frontalhirn-Blockade. Den gleichen Effekt kann man durch die gezielte Dämpfung der Amygdala erreichen bzw. / und durch ein entsprechendes Entspannungsverfahren.

Donnerstag, 28. Februar 2019

Kaffee schmeckt nicht nur, er macht auch schlau! (Forschung)

Koffein ist bekanntlich ein großer Muntermacher. Wissenschaftler haben jetzt eine weitere Wirkung von Koffein im Gehirn entdeckt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann Koffein auch das Gedächtnis verbessern.

Die richtige Koffein-Menge macht schlauer
und stimmt uns positiv
Forschung: Koffein verbessere tatsächlich die Gedächtnisleistung, schreibt ein Team von US-Forschern in einem Beitrag in der Fachzeitschrift "Nature Neuroscience". Allerdings lieferte die Untersuchung dieses Ergebnis nur unter ganz bestimmten Bedingungen.

Hintergrund: Die Forschergruppe um Daniel Borota von der Johns Hopkins Universität in Baltimore (=US-Bundesstaat Maryland) zeigte den gut Hundert Test-Probanden Bilder von verschiedenen Gegenständen, die sie sich einprägen sollten. Danach bekamen sie entweder eine Tablette mit 200 mg (Milligramm) Koffeindas entspricht etwa zwei bis drei Tassen Kaffeeoder ein Placebo.

Zum Testen wurde den Probanden eine Speichelprobe abgenommen
Abschließend gaben alle Teilnehmer Speichelproben ab (damit prüften die Wissenschaftler, wie weit die Test-Probanden das Koffein jeweils verstoffwechselt hatten). Stunden nach der ersten "Unterrichtseinheit" bekamen die Teilnehmer erneut Bilder gezeigt. Darunter waren teilweise die gleichen Bilder, die sie bereits am Vortag gesehen hatten. Andere ähnelten diesen, und wieder andere waren zufällig ausgewählt und komplett neu.

Ergebnis: Den Forschern zufolge unterschieden die Koffein-Probanden genauer zwischen den ähnlichen und den bereits gesehenen Bildern als diejenigen, die ein Placebo bekommen hatten. ...

Sonntag, 24. Februar 2013

Placebo wirkt bei freundlichen Menschen

Als Placebo-Effekt bezeichnen Mediziner die erfolgreiche Behandlung mit Scheinmedikamenten. Laut einer Studie sind nicht alle Menschen dafür gleich empfänglich: Es kommt auf die Persönlichkeit an.

Marta Pecina von der University of Michigan berichtet im Fachblatt "Neuropsychopharmacology" von einem einfachen Versuch: Sie verabreichte 47 Testpersonen eine schmerzhafte Injektion in den Kiefermuskel. Ein Teil der Probanden erhielt zusätzlich eine Infusion mit einer wirkungslosen Salzlösung.

Um die Reaktionen zu kontrollieren, beobachtete die Forscherin mit einem bildgebenden Verfahren ("PET") die Aktivität im Gehirn: Die Aktivität der Opioid-Rezeptoren zeigte an, ob und inwieweit die Schmerzen in der Folge nachließen.

Wie Pecina in ihrer Studie schreibt, war die Wirkung des Placebos von verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen abhängig. Die Schmerzen ließen vor allem bei jenen Probanden nach, die ein stabiles Ego aufwiesen, Konsens mit ihren Mitmenschen suchten und eine geringe Aggressionsbereitschaft aufwiesen. Kurzum: Scheinmedikamente dürften eher bei sozialen, als bei missmutigen Zeitgenossen wirken.

"Die Beziehung zwischen Arzt und Patient ist eine therapeutische Allianz, für den Konsens wichtig ist", schreibt Pecina in ihrer Studie. "Gleiches gilt für Offenheit und Zusammenarbeit. Menschen mit diesen Anlagen scheinen auf Placebo-Behandlungen besonders gut zu reagieren."
Quelle: "Personality Trait Predictors of Placebo Analgesia and Neurobiological Correlates", Neuropsychopharmacology (doi: 10.1038/npp.2012.227).
Link: http://www.nature.com/npp/journal/v38/n4/full/npp2012227a.html

Freitag, 4. Januar 2013

Schlafmittel beruhen zur Hälfte auf einem Placebo-Effekt

Eine neue Studie: Der Effekt moderner Schlafmittel beruht zur Hälfte auf einem Placebo-Effekt
Mit dem Schließen der Augen ist es leider oft nicht getan: Millionen Menschen leiden unter Einschlafstörungen, wälzen sich lange in ihren Betten hin und her, bis sie der Leidensdruck schließlich zum Arzt treibt – ein Schlafmittel soll den ruhelosen Nächten ein Ende bereiten. Was Ärzte in diesem Fall häufig verschreiben, hilft auch tatsächlich, das bestätigt nun eine aktuelle Studie.

50% der Wirkung ist Placebo
Nur die Hälfte des Effekts beruht auf den enthaltenen Substanzen
Hintergrund der Studie: Aber nur die Hälfte des Effekts der Schlafmittel geht von den enthaltenen Substanzen (der Schlaftabletten) aus, die andere Hälfte beruht auf dem Glauben an die Wirkung. Wegen möglicher Nebenwirkungen der Substanzen sollte dieser Aspekt bei der Entscheidung über den Einsatz der Medikamente berücksichtigt werden, meinen Niroshan Siriwardena von der britischen University of Lincoln und seine Kollegen.

Die Ergebnisse der Forscher beruhen auf der Auswertung von insgesamt 13 Studien zur Wirkung von Schlafmitteln aus der Gruppe der sogenannten Z-Medikamente. Es handelt sich dabei um Arzneistoffe, die alle mit dem Buchstaben Z beginnen, wie Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon. Medikamente mit diesen Substanzen gehören momentan zu den am häufigsten eingesetzten verschreibungspflichtigen Schlafmitteln.

Bei den Studien handelte es sich um Untersuchungen, die von Medikamentenherstellern entweder selbst durchgeführt oder von ihnen gesponsert worden waren. Sie hatten untersucht, inwieweit die Medikamente die Einschlafdauer verkürzen. Als Vergleich diente bei diesen Studien stets eine Gruppe von Probanden, die nur ein Scheinmedikament (Placebo) erhalten hatten, ohne zu wissen, dass es sich um ein wirkstofffreies Präparat handelte.

Es zeigte sich: Daran glauben, ist schon halb eingeschlafen 
Einschlafgeschwindigkeit - 50% reiner Placeboeffekt
Die Auswertung aller 13 Studien ergab, dass unterm Strich die Einnahme der realen Medikamente die Dauer der Einschlafphase um durchschnittlich 42 Minuten verkürzte. Allerdings schliefen auch die Probanden deutlich früher ein, die nur glaubten, ein Schlafmittel erhalten zu haben: Dieser Placeboeffekt machte durchschnittlich 22 Minuten aus. Die 42 Minuten Einschlafverkürzung durch die echten Medikamente ergeben sich also nur zur Hälfte aus dem Substanzeffekt, die andere erzeugt der Glaube an die Wirkung, sagen die Forscher!

Vor dem Hintergrund, dass man beim Einsatz der Medikamente abwägen muss, ob der Nutzen die negativen Aspekte der Medikamenteneinnahme tatsächlich überwiegt, seien diese Ergebnisse besonders wichtig, betonen Niroshan Siriwardena und seine Kollegen. Neben der möglichen Entwicklung einer Abhängigkeit von Schlafmitteln (die ist gerade bei Schlafmittel hoch) sind aus früheren Studien auch einige kritische Nebenwirkungen bekannt. Beispielsweise können Gedächtnisverlust und Tagesschläfrigkeit auftreten, und eine erhöhte Neigung zu Stürzen stellt besonders für ältere Patienten eine Gefahr dar. 

Die Erkenntnis: Alternative Therapieformen seien zur Behandlung von Schlafstörungen deshalb oft die beste Lösung, sagen die Forscher: "Psychologische Behandlungen bei Schlaflosigkeit können genauso effektiv wie Schlaftabletten sein und vor allem haben sie langfristige Vorteile. Also sollten wir mehr Aufmerksamkeit auf die Verbesserung des Zugangs zu diesen Behandlungsmöglichkeiten für Patienten bieten“, meint Siriwardena.
Quelle: Niroshan Siriwardena (University of Lincoln) et al.: BMJ, doi:10.1136/bmj.e8343/
LINK: http://www.bmj.com/content/345/bmj.e8343#aff-1
Das ganze PDF dazu: http://www.bmj.com/content/345/bmj.e8343.pdf%2Bhtml

Montag, 17. Februar 2020

Wie der Placebo-Schlaf-Effekt funktioniert - zum selber testen

Schlafmangel führt dazu, dass wir tagsüber unkonzentriert und lethargisch sind. Wissenschaftler wollen einen Trick gefunden haben, wie wir diesen Energiemangel durch das Eingreifen in unsere Psyche austricksen können.

Hintergrund: In einer Studie des "Colorado College", deren Ergebnisse im "Journal of Experimental Psychology" erschienen sind, wurde der Effekt des so genannten "Placebo Schlafs" untersucht. Dabei steht ein Phänomen im Vordergrund der Untersuchung: Schon, wenn sie denken, dass sie zu wenig Schlaf bekommen haben, werden die meisten Menschen automatisch müder und unkonzentrierter.

Den Probanden wurde gesagt, dass sie zu wenig REM-Schlaf hatten
Für die Untersuchung mussten die Probanden dokumentieren, wie gut bzw. wie tief sie schliefen. Danach erhielten sie einen Vortrag darüber, wie wichtig REM-Schlaf sei. Die Forscher erklärten, dass Erwachsene im Normalfall eine Nacht zu 20 bis 25 Prozent im REM-Schlaf verbringen und dass Menschen, die weniger REM-Schlaf haben, generell weniger konzentriert seien. Wohingegen Menschen, die mehr als 25 Prozent REM-Schlaf haben, dagegen viel besser performen würden, was die geistigen Leistungen angeht. Danach wurden die Probanden an ein Gerät anschlossen, von dem sie glaubten, dass man daran den REM-Schlaf ablesen könne. In Wirklichkeit zeigte das Gerät nur die Gehirnaktivität an.

Einigen wurde gesagt, dass sie zu wenig REM-Schlaf hätten, anderen, dass die Phase ihres REM-Schlafs zu groß wäre. Danach mussten die Probanden Verständnis- sowie Aufmerksamkeitsaufgaben lösen.

Das Ergebnis des Tests: Diejenigen, die glaubten, mehr REM-Schlaf zu haben, schnitten im Test deutlich besser ab.

Kann man nun den Placebo-Schlaf-Effekt für sich selbst nutzen?
Ja! Man muss sich nur sagen: "Ich habe genug geschlafen letzte Nacht"
Es zeigte sich, dass das Verfahren in der Praxis ganz einfach ist: Sie sollten stetig zu sich sagen (am besten vor einen Spiegel stehenden, und sich dabei selbst in die Augen schauend): "Ich habe letzte Nacht genug geschlafen!"

Dieser Placebo-Trick sollte aber nur angewendet werden, wenn Sie nur hin und wieder schlecht oder zuwenig geschlafen haben. Leiden Sie unter ständiger Schlaflosigkeit, ist der Gang zum Arzt sinnvoll!
Quellen: Journal of Experimental Psychology, Freundin, u.a.
Bildquelle: Pixabay

Montag, 10. Dezember 2012

Diäten- Placebo-Effekt trickst Hungergefühl aus

Neues vom Placebo-Effekt
Der sog. Placebo-Effekt zeigt mitunter erstaunliche Wirkung, obwohl Placebo-Präparate keinerlei Wirkstoffe enthalten. Der Körper reagiert offenbar auch, wenn die Wahrnehmung ausgetrickst wird. Nun haben Britische Forscher herausgefunden, dass dieses Prinzip auch beim Abnehmen helfen kann: Sie stellten fest, dass die Erinnerung an eine scheinbar große, in Wirklichkeit jedoch kleinere Portion Essen das Hungergefühl reduziert.

Das Experiment
Wissenschaftler der englischen Bristol Universität präsentierten 50 hungrigen Freiwilligen eine 300-Milliliter-Portion Suppe, weiteren 50 Probanden wurde eine Menge von 500 Millilitern gezeigt. Jede der beiden Gruppen wurde danach ohne Wissen der Teilnehmer in zwei weitere Einheiten à 25 Probanden unterteilt. Den ersten beiden Gruppen wurde die Menge an Suppe kredenzt, die sie zuvor gesehen hatten. Die Portion der jeweils anderen beiden wurde manipuliert, indem eine versteckte Apparatur die Suppenschalen entweder auf 500 Milliliter auffüllte oder aber den Inhalt bis auf 300 Milliliter abpumpte.

Überraschende Resultate erst nach zwei Stunden
Direkt nach dem Essen kam es zu keinem erstaunlichen Ergebnis: Das verbleibende Hungergefühl entsprach der tatsächlich aufgenommenen Menge an Suppe. Nach dem Verzehr von 300 Millilitern war der Hunger also größer, die Gruppen mit 500-Milliliter-Portionen fühlten sich dagegen satter.

Doch nach zwei und nach drei Stunden wurde dieses Muster durchbrochen: Das Hungergefühl bei den Probanden richtete sich nun nach der wahrgenommenen Menge an Suppe, nicht nach der tatsächlich verspeisten. Teilnehmer, die fälschlicherweise annahmen, sie hätten 500-Milliliter-Portionen verspeist, verspürten demnach deutlich weniger Hunger.

Neue Hoffnung im Kampf gegen Übergewicht
Diese Studie, die im wissenschaftlichen Magazin "PLoS ONE" veröffentlicht wurde, zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler erstmals, dass das Gedächtnis bedeutend zum Sättigungsprozess beiträgt.

Die Forscher sehen darin eine Chance, Methoden zu entwickeln, um die Energiezufuhr insbesondere von übergewichtigen Menschen zu reduzieren
Quelle: PLOS ONE; Episodic Memory and Appetite Regulation in Humans
LINK: http://www.plosone.org/article/fetchArticle.action?articleURI=info:doi/10.1371/journal.pone.0050707

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Montag, 7. November 2011

Eine wirkungsvolle Wirkstoffreiheit

Scheinmedikamente wirken sogar ohne Vorspiegelung falscher Tatsachen

Ein Placebo wirkt sogar dann, wenn der Behandelte weiß, dass er eine wirkstofffreie Pille bekommt. 

Das haben US-amerikanische und britische Forscher jetzt gezeigt. Beschwerden von Patienten mit Reizdarmsyndrom besserten sich demnach durch die Einnahme von Zuckerpillen, von deren Wirkstofffreiheit die Probanden wussten. Dieses Ergebnis widerspricht der gängigen Theorie zum Placeboeffekt, nach der der Erfolg der wirkstofflosen Präparate auf dem festen Glauben des Patienten beruhe, er nehme ein echtes Medikament. Möglicherweise reichen also schon die medizinischen Rituale der Einnahme eines Medikamentes aus, um positive Effekte zu erzielen, vermuten die Forscher.

Der Placeboeffekt ist der Medizin bereits lange bekannt und ein wichtiger Aspekt bei wissenschaftlichen Studien und bei der Entwicklung von Medikamenten. Dabei werden die Scheinpräparate als Vergleich eingesetzt, um die reale Wirkung einer Substanz von dem psychologischen Einfluss der Medikamentengabe trennen zu können. Placebos werden von Ärzten jedoch gelegentlich auch gezielt eingesetzt, um einen Behandlungserfolg ohne die Gabe von möglicherweise belastenden Medikamenten zu erzielen. Diese Strategie nutzten sie bisher allerdings ohne das Wissen der Betroffenen - eine Vorgehensweise, die die Autoren der aktuellen Studie für bedenklich halten. Deshalb wollten sie nach eigenen Aussagen herausfinden, ob auch ein offener Umgang mit dem Thema zum Erfolg führen kann.

Ihre Tests führten sie mit 80 Patienten durch, die an einem Reizdarmsyndrom leiden, was mit Schmerzen und Unwohlsein im Bauchraum verbunden ist. Die eine Hälfte der Probanden bekam keine Behandlung, die restlichen erhielten dagegen Zuckerpillen, die sie zweimal täglich einnehmen sollten. Die Forscher sagten nicht nur ausdrücklich, dass es sich um wirkstofffreie Placebos handelte, zusätzlich stand auch noch auf der Verpackung der Pillen "Placebo".

Über drei Wochen hinweg dokumentierten die Forscher nun das Befinden der Probanden. Es zeigte sich ein deutliches Ergebnis: Im Vergleich zur Kontrollgruppe vermeldeten doppelt so viele Patienten der Placebo-Gruppe während der Versuchsphase eine Verbesserung ihrer Beschwerden. Das sei ein Effekt, der etwa mit der Wirkung von realen Medikamenten gegen die Beschwerden des Reizdarmsyndroms zu vergleichen sei, sagen die Wissenschaftler.

Die Forscher sehen in ihrer Studie einen erstaunlich klaren Hinweis auf einen komplexeren psychologischen Effekt hinter dem Erfolg von Scheinmedikamenten als bisher angenommen. Zudem zeige die Studie, dass Ärzte die Placebo-Strategie auch nutzen können, ohne den Patienten über die wirkstofffreie Behandlung im Unklaren lassen zu müssen.

Quelle: Ted Kaptchuk (Harvard Medical School in Boston) et al.: PLoS ONE, Bd.5, Artikel e15591.

Sonntag, 18. Februar 2024

Kaffee macht schlau!

Koffein ist bekanntlich ein großer Muntermacher. 
Wissenschaftler haben wieder eine weitere Wirkung von Koffein im Gehirn entdeckt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann Koffein auch das Gedächtnis verbessern. Koffein verbessere tatsächlich die Gedächtnisleistung, schreibt ein Team von US-Forschern in einem Beitrag in der Fachzeitschrift "Nature Neuroscience". Allerdings lieferte die Untersuchung dieses Ergebnis nur unter ganz bestimmten Bedingungen.

Die Forschergruppe um Daniel Borota von der Johns Hopkins Universität in Baltimore (=US-Bundesstaat Maryland) zeigte den gut Hundert Test-Probanden Bilder von verschiedenen Gegenständen, die sie sich einprägen sollten. Danach bekamen sie entweder eine Tablette mit 200 mg (Milligramm) Koffein – das entspricht etwa zwei bis drei Tassen Kaffee – oder ein Placebo.Zum Testen wurde den Probanden eine Speichelprobe abgenommen. Abschließend gaben alle Teilnehmer Speichelproben ab (damit prüften die Wissenschaftler, wie weit die Test-Probanden das Koffein jeweils verstoffwechselt hatten). Stunden nach der ersten "Unterrichtseinheit" bekamen die Teilnehmer erneut Bilder gezeigt. Darunter waren teilweise die gleichen Bilder, die sie bereits am Vortag gesehen hatten. Andere ähnelten diesen, und wieder andere waren zufällig ausgewählt und komplett neu.

Den Forschern zufolge unterschieden die Koffein-Probanden genauer zwischen den ähnlichen und den bereits gesehenen Bildern als diejenigen, die ein Placebo bekommen hatten. Die Koffein-Gruppe war deutlich besser als die Placebo-Gruppe. 

Die Gruppe, die kein Koffein eingenommen hatte, lag häufiger falsch. Diese Teilnehmer gaben öfter an, die ihnen bereits bekannten Bilder zu sehen – obwohl sie die ähnlichen vor sich hatten.

In einem weiteren Test gaben die Wissenschaftler das Koffein schon eine Stunde vor der ersten Bilder-Vorführung – doch diese Teilnehmer erzielten keine signifikant besseren Ergebnisse als die Placebo-Gruppe. Die verbesserte Speicherung der Informationen funktionierte also nur, wenn Koffein als psychoaktive Substanz erst nach dem Lernen eingenommen wurde!

200-mg Koffein, oder besser 2-3 Tassen Kaffee
Auf die Dosierung kommt es an, denn zu wenig Kaffee bringt beim lernen nichts. Nur die richtige Menge bringt die Wirkung. Auch bei geringerer Dosierung – z.B. 100 mg Koffein – registrierten die Forscher keine nennenswerte Wirkung. Auch eine größere Menge Koffein (300 mg) verbesserte das Erinnerungsvermögen nicht auffällig im Vergleich zu der 200-mg-Pille. 

Wie das Ganze funktioniere und mit welchen Mechanismen das Koffein die Gedächtnisleistung beeinflusse, sei aber weitestgehend unbekannt, schreiben die Forscher.

Koffein stimmt das Gehirn auch positiv
Doch auch schon früher gab es zahlreiche Studien, die sich mit der Wirkung von Koffein beschäftigten. So fanden Forscher der Universität Bochum heraus, dass Koffein die Wahrnehmung von positiven Begriffen in Texten verbessere. 66 Probanden sollten damals am Computerbildschirm echte Wörter von sinnlosen Begriffen unterscheiden. Dies klappte bei Begriffen wie Flirt und Humor unter Koffeineinfluss besser als bei negativ besetzten oder neutralen Wörtern. Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich entdeckten im selben Jahr, wo genau im Gehirn die stimulierenden Effekte des Koffeins erzeugt werden. Die psychoaktive Substanz Koffein entfalte vor allem in den hoch entwickelten Regionen des Großhirns, dem sogenannten Assoziationskortex, seine anregende Wirkung, hieß es.

QUELLE: Fachzeitschrift "Nature Neuroscience" Daniel Borota, Johns Hopkins Universität
LINK: http://www.nature.com/neuro/journal/v17/n2/full/nn.3623.html
Bildquelle: pixabay

Sonntag, 9. Mai 2010

Gleichstromstimulation - Studien (FORSCHUNG)

Transkranielle Gleichstromstimulation 
( = transcranial direct current stimulation – kurz tDCS)

Untersuchungen der tDCS-Methode bei Anwendungen am Menschen
Die Veränderung von Aufmerksamkeit und Arbeitsleistung durch Stimulation verschiedener Hirnregionen durch Gleichstrom (zB. mit dem Whisper) ist seit den 1960er Jahren bekannt und seither in vielen Studien untersucht worden.

Wir selbst benützen diese Technik seit 1983 (anfangs versuchsweise, z.B. zur Trainingsunterstützung Powermodulator usw.). Wir wendeten die Techniken vor allem im Bereich des Spitzensporttrainings, des Mentaltrainings, bei Meditation- und Lerntraining wie auch beim Anti-Burnout - Training an. Darüber hinaus wird der Whisper 213 (und Whisper 215 bzw. Whisper TX4) in Seminaren als Trainingsgerät angewendet. Jeder Seminarteilnehmer kann sich einen Whisper auf Dauer des Seminars/Trainings ausborgen und zur Trainingsoptimierung und Trainingsverstärkung anwenden.

Neurostimulation ist Placebogetestet (funktioniert an Tieren wie auch an Menschen)
Neben den Versuchen am Tiermodell wurden von Medizinern und Neurologen Untersuchungen an gesunden Probanden, an Epilepsie- und Schlaganfallpatienten und an depressiven Patienten durchgeführt. Hintergrund ist die Annahme, dass die beim Tiermodell und beim gesunden Probanden nachgewiesene positive Veränderung der kortikalen Erregbarkeit zur Verbesserung pathologischer Veränderungen bei neurologisch oder psychiatrisch erkrankter Patienten genutzt werden könnte. Hierzu werden die theoretischen Grundlagen der Gleichstromstimulation, die Untersuchungsergebnisse aus den Studien an gesunden Probanden sowie an neurologischen und psychiatrischen Patienten dargestellt.

Normalerweise sind zur Behandlung depressiver Erkrankungen antidepressive Medikamente und Psychotherapie die Mittel der ersten Wahl. Bei nicht zufriedenstellender Wirksamkeit können andere biologische Trainings- oder Therapieverfahren ergänzend eingesetzt werden. Dabei hat sich die transkranielle Magnetstimulation (TMS) als möglicher neuer Ansatz zur Therapie depressiver Störungen etabliert. Dieses System ist aber äußerst aufwendig!
Die Hypothese bei der TMS ist, dass durch die Magnetfeld-Stimulation von bei Depressionen pathophysiologisch relevanten Gehirn-Arealen dort sowie in verbundenen subkortikalen Regionen metabolische und biochemische Prozesse induziert werden, die eine antidepressive Wirkung haben.

Die einfachere tDCS-Methode
Abgeleitet von diesem pathophysiologischen Modell wurde die tDCS als weitere nicht invasive Hirnstimulationsmethode untersucht. Hintergrund ist die physiologische Erkenntnis, dass die aufladende Stimulation von Nervenzellen, eine Depolarisation im Membranpotential des darunter liegenden Neuron verursacht, hingegen eine abladende äußere Stimulation das negative Membranpotential hyperpolarisiert.

Paulus (2004) beschreibt als physiologische Grundlage der tDCS eine dauerhafte Veränderung der Erregbarkeit von Nervenzellen, die durch long-term-potentiation (Langzeitpotenzierung) und long-term-depression ähnliche Mechanismen als Ausdruck der Veränderung der NMDA-Rezeptoraktivität gekennzeichnet ist. Dadurch wird langfristig eine Veränderung in der Neuroplastizität erreicht. Die Dauer der Veränderungen ist abhängig von Stimulationsdauer und Stimulationsintensität.
Nitsche und Paulus (2003) beschrieben eine Erregungsveränderung der Neuronen des motorischen Kortex unter tDCS, wobei aufladende Stimulation die Erregbarkeit erhöht und abladende Stimulation die Erregbarkeit vermindert.

Die Reduktion von intrakortikaler Hemmung sowie erleichterte Bahnung bei aufladender Stimulation war nach der Anwendung, jedoch nicht während der Anwendung nachweisbar. Im umgekehrten Fall führte die abladende Stimulation zur verminderten Bahnung und erhöhten Hemmung nach der tDCS-Training. Diese Effekte waren bis zu 90 Minuten nach Ende der tDCS noch nachweisbar (Nitsche und Paulus 2002). Lang et al. (2005) nehmen in einer klinischen Studie Veränderungen im primären Motorkortex durch tDCS an, indem langanhaltende polaritätsspezifische Effekte auf die kortikospinale Erregbarkeit erzielt werden. Die Studie an 16 gesunden Probanden wurde mit einer bipolaren Stimulation über M1 und dem rechten frontopolaren Kortex (Frontalhirn) durchgeführt. Im Vergleich zur Plazebo-Gruppe konnte bei der Gruppe mit aufladender Stimulation eine Erhöhung des zerebralen Blutflusses mittels PET gemessen werden, bei der Gruppe mit abladenden Stimulation nahm der zerebrale Blutfluss ab. Durch den Nachweis einer Veränderung des Blutflusses ist von einer Veränderung der neuronalen Aktivität in den betroffenen Regionen auszugehen.
Quartarone et al. (2004) untersuchten die tDCS in einem Paradigma, in dem die motorisch evozierten Potentiale (MEP) während der reinen Vorstellung einer Bewegung ohne deren Ausführung gemessen wurden. Eine aufladende Stimulation des primär motorischen Kortex über 5 Minuten brachte keine Veränderung der MEP-Amplitude, eine abladende Stimulation jedoch reduzierte die MEP-Amplitude um 30%, die MEP-Amplitude bei Vorstellung einer Bewegung sank um 50%. Nach 10 Minuten waren die Ruhe-MEP wieder normalisiert, die MEP bei Bewegungsvorstellung blieben jedoch bis zu 30 min supprimiert. Die Autoren schließen daraus die Möglichkeit einer Reduktion kortikaler Übererregbarkeit durch abladende Stimulation.

TDCS-Anwendung auch bei Schlaganfallpatieneten
Mittlerweile wurde die tDCS am Motorkortex (für die diversen Bewegungen zuständige Hirnareale) auch bei Schlaganfall-Patienten eingesetzt, bei denen eine Verbesserung motorischer Leistungen nach aufladender tDCS beobachtet wurde (Hummel et al. 2006).
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TDCS-Anwendungen auch am präfrontalen Kortex (Stirnhirn) 
Nach ihrer primären Anwendung an Bewegungszentren des Gehirns (am Motorkortex) wurde die tDCS auch über nicht-motorischen Kortexregionen wie dem parietalen und dem präfrontalen Kortex (Stirnhirn) eingesetzt. Schon Antal et al. (2003) untersuchten die Änderungen in der Erregbarkeit der Sehbereiche des Gehirns (des visuellen Kortex) nach tDCS mittels neurophysiologischer Verfahren. Demnach ist die tDCS-Methode eine wirksame Methode zur Induktion reversibler Erregungsveränderungen in polaritätsspezifischer Art, sowohl für den Motorkortex als auch für den visuellen Kortex. Bei der Messung der N70-Komponente (im EEG) eines visuell evozierten Potentials (VEP) konnte für aufladende Stimulation eine Erhöhung der N70-Amplitude nachgewiesen werden, für die abladende Stimulation jedoch eine Erniedrigung der Amplitude. Die Unterschiede waren signifikant für einen Zeitraum von 10 Minuten nach Stimulation nachweisbar. Ähnliche differentielle Effekte einer aufladenden- und einer abladenden tDCS waren auf die Schwelle zur Auslösung von Phosphenen in einem Paradigma mit transkranieller Magnetstimulation nachweisbar (Antal et al. Brain Res. 2003). In einer anderen Studie konnte Antal et al. (J Cogn Neurosci 2004) nachweisen, dass die Stimulation über den Bereich V5 die visuomotorische Koordination verbessert durch Stärkung der Bewegungsperzeption im Kortex. Während der Stimulation über Bereich V5 mussten die Probanden einen Zeichnungstest absolvieren, der bei der Gruppe mit aufladender Stimulation gegenüber der Gruppe mit abladender Stimulation verbessert war.

TDCS und besseres Lernen  (auch Placebo getestet)
Bei aufladender tDCS des präfrontalen Kortex ergab eine Studie bei gesunden Probanden eine Leistungsverbesserungen im implizitem Lernen (Kincses et al. 2004). Fregni et al. (2005) konnten nach Stimulation des linken präfrontalen Kortex mittels aufladender tDCS eine Verbesserung des Arbeitsgedächtnisses feststellen. Wie zu erwarten, brachte eine Kontrolle mittels abladender oder Plazebo-Stimulation keine Verbesserung des Arbeitsgedächtnisses, ebenso war eine Stimulation des primären motorischen Kortex über M1 wirkungslos.

TDCS und Epilepsie (auch Placebo getestet)
Eine kontrollierte klinische Studie von Fregni et al. (2006) über die Wirksamkeit von abladender tDCS in Patienten mit therapierefraktärer Epilepsie erbrachte eine Verminderung der epileptiformen Entladungen um 64,3% in der Verum-Gruppe und um 5,8% in der Plazebo-Gruppe. Ein Trend (p=0,06) ging in Richtung Verminderung der epileptischen Anfälle bei der Verum-Gruppe im Vergleich zur Plazebo-Gruppe.

TDCS und Schmerzreduktion (auch Placebo getestet)
Eine weitere plazebokontrollierte Studie von Fregni et al. (2006) befasst sich mit der  Wirksamkeit der tDCS zur Schmerzreduktion bei Patienten mit zentralen Schmerzsyndromen nach Rückenmarksverletzungen. Die Patienten erhielten über 5 Tage eine aufladende Stimulation des motorischen Kortex über 20 Minuten bzw. eine Plazebobehandlung. Es zeigte sich eine signifikante Schmerzreduktion der Verumgruppe gegenüber der Plazebogruppe, gemessen mittels visueller Analogskala, Clinical Global Impression und Patient Global Assessment.
Fregni et al. (2006) konnten nachweisen, dass die aktive tDCS im Vergleich zur Plazebobehandlung keine Verschlechterung der kognitiven Leistungen bei Patienten mit einer depressiven Störung („major depression“) mit sich bringt, sondern im Gegenteil, die Leistungsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses steigern kann. Eine Verbesserung der Leistungen zeigte sich nicht nach Plazebostimulation, ebenso war keine Korrelation mit der Stimmung des Patienten nachzuweisen.

TDCS und die Reduktion von depressiven Symptomen (auch Placebo getestet)
Zum vergrößern Grafik einfach anklicken
In einer randomisierten Studie von Fregni et al. (2006) wurde die Reduktion depressiver Symptome bei 10 Patienten nach Stimulation des präfrontalen dorsolateralen Kortex über EEG-Punkt F3 untersucht. Eine Bewertung der depressiven Symptomatik erfolgte zur Baseline und nach Behandlung mittels der Hamilton Rating Skala für Depressionen (HRSD) und des Beck Depressions Inventars (BDI). Die verumstimulierte Gruppe zeigte eine signifikante Reduktion der depressiven Symptomatik im Vergleich zur plazebostimulierten Gruppe.
Boggio et al. (2006 in press) konnten in einem Go-no-go-Aufmerksamkeitstest bei 26 Patienten mit depressiver Störung eine signifikante Verbesserung der Testleistungen in der verumstimulierten Gruppe im Vergleich zur plazebostimulierten Gruppe feststellen. Die über dem dorsolateralen präfrontalen Kortex stimulierten Patienten erreichten bei der Trennung von Stimuli (Bilderserie) mit positivem und negativen emotionalen Kontext ein besseres Ergebnis als die Plazebogruppe. Auch Boggio et al. (2006 in press) konnten keine Korrelation mit Stimmungsveränderungen nachweisen.

Was bei medikamentöser Therapie Dosierung und Einnahmehäufigkeit darstellt, sind bei Anwendung der tDCS die Stimulationsparameter. In der Vergangenheit wurden verschiedene Parameter auf ihre Wirksamkeit hin untersucht, wobei insbesondere die Faktoren: Frequenz, Intensität, Gesamtzahl der Stimuli, Ort der Applikation eine Rolle spielen. Empririsch begründete Parameter ergeben sich aus den verschiedenen Studien. Insgesamt kristallisieren sich nach Nitsche et al. (2003) als determinierende Faktoren heraus:
Stromdichte (Stimulationsstärke (A)/Elektrodengröße (cm2))
Gesamtladung (Stromstärke/Elektrodengröße x Stimulationsdauer)
Ladung pro Phase (Stromstärke x Dauer eines Einzelimpulses)
Ladungsdichte (Stromstärke/Elektrodengröße x  Dauer eines Einzelimpulses)
Nach den bisherigen Studien erscheint die tDCS mit den bisher verwendeten Parametern als sicher und nebenwirkungsfreie bei gleichzeitig stärkerer und länger anhaltender Wirkung auf die kortikale Exzitabilität als bei der TMS (Magnetfeld-Stimulation). Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die verwendeten Plazebo-tDCS-Bedingungen nicht von einer Verumstimulation unterscheidbar sind, so dass die tDCS für plazebokontrollierte Doppelblindstudien, wie sie bei antidepressiven Interventionen zum Wirksamkeitsnachweis gefordert werden, besonders geeignet ist (Hummel und Gandiga 2006).

Die Sicherheit der tDCS-Methode
Mehrere Studien zur Sicherheit der tDCS und zur Evaluation der Nebenwirkungen haben zu klaren Empfehlungen hinsichtlich der sicheren Anwendung geführt. Übereinkunft besteht, dass die tDCS bei Beachtung der entsprechenden Richtlinien eine gut verträgliche und nebenwirkungsfreie Methode ist (Nitsche et al. 2003, Fregni et al. 2006, Iyer et al. 2005).

Die physiologischen Veränderungen liegen normalerweise in der Modulation von spontaner neuronaler Aktivität durch polaritätsspezifische Verschiebung des verbleibenden Membranpotentials in Richtung De- oder Hyperpolarisierung. Die Änderungsrichtung wird beeinflusst durch die (ultra schwache) Stromflussrichtung, die räumliche Ausrichtung des Neurons, die Art des Neurons und die Gesamtladung.

Untersuchungen zur Frage, ob nach Anwendung der tDCS-Methode eine neuronale Schädigung zu beobachten ist und/oder negative strukturelle Veränderungen im Gehirn auftreten, ergaben keine Hinweise auf einen schädliche Einflüsse der tDCS. So war die neuronenspezifischen Enolase (NSE) als neuronaler Destruktionsmarker nach tDCS nicht erhöht (Nitsche et al. 2003) und weder im kontrastverstärkten MRT noch im EEG konnten pathologische Veränderungen gefunden werden (Nitsche 2003). Auch spätere Tests und Untersuchungen zeigten einwandfrei, dass die tDCS-Methode keinerlei negative Wirkungen zeigte. Das belegen auch Langzeituntersuchungen.

Auch persistierende Störungen der motorischen und kognitiven Fähigkeiten konnten nicht nachgewiesen werden. Unangenehm können für die Probanden elektrisch induzierte lokale Muskelkontraktionen während der Stimulation sein. Die elektrische Stimulation führt unter Umständen, bei extremer Überempfindlichkeit zu einer wenige Sekunden dauernden leichten Reizung der Kopfhaut, was von den Probanden als mehr oder weniger schwaches Kribbeln und Ziehen beschrieben wurde (Fregni et al. 2006).

Kortikale Gewebeschäden wurden auch nach hohen Stimulusintensitäten und -frequenzen nicht gefunden. Gemäß des Sicherheitsprotokolls von Nitsche und Paulus (2000) ist das Risiko einer Hautreaktion bei Verwendung von salzwassergetränkten Schwammelektroden (oder Gummielektroden mit ausreichend Leitgel) extrem minimiert.
Fregni et al. beschrieben in ihren Studien (Bip Disorders 2006, Clin Neurophysiol 2006, Depr and Anx 2006) keine unerwünschten Nebenwirkungen; alle Anwender der tDCS-Methode hätten die Anwendung gut vertragen.


Am Beginn standen tierexperimentelle Vorbefunde
Tierversuche wurden bisher vor allem zur Untersuchung von Sicherheitsaspekten der tDCS-Methode und hinsichtlich physiologischer Fragestellungen durchgeführt. In vitro konnten Jefferys et al. (2004) an Hippocampus-Kulturen von Ratten mittels Gleichstromstimulation eine positive Veränderung der neuronalen Aktivität nachweisen. Die punktförmige Stimulation (<40 mV pro mm), die parallel zur somatodendritischen Achse angewandt wurde, veränderte die Erregungsschwelle (empfindlicher oder weniger empfindlich!) der Neuronen und verlagerte den Ort der Depolarisationsentstehung vom Neuronensoma hin zu den Dendriten.

Migräne
Liebetanz et al. (2006) konnten an Ratten eine Veränderung der Ausbreitung der cortical spreading depression (CSD) durch tDCS nachweisen. Die CSD ist eine Veränderung der Ionen-Homöostase im Rahmen einer abnormen kortikalen Erregbarkeit. Die CSD konnte u.a. bei Migraine-Patienten nachgewiesen werden. Im Versuch erhielten die anästhesierten Ratten entweder aufladende, abladende oder eine Plazebo-Stimulation mittels tDCS (über 20 min). Die aufladende Stimulation zeigte eine signifikante Zunahme der Ausbreitungsgeschwindigkeit der CSD, die abladende und die Plazebo-Stimulation zeigten keinen Einfluss auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit.


Energetisches Lernen mit einen Neurostimulator
LINK: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2013/01/energetisches-lernen-mit-einen.html

Ultrafeiner Strom gegen alte Denkschablonen
LINK: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2011/11/ultrafeiner-strom-gegen-alte.html

Transkranielle Gleichstromstimulation (kurz tDCS) - Whisper Technologie
LINK: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2010_05_01_archive.html


Ultraschwache Ströme erhöhen das Denkvermögen
Schwache (nicht zu spürende) Elektrostimulationen lassen das Gehirn sogar im Schlaf dazulernen. 
LINK: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2011/12/ultraschwache-strome-erhohen-das.html


Zusatzinformation zum Whisper
LINK: http://www.eterna.sl/-whisper_prototyp-.html



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Literaturhinweise
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Antal A, Kincses T, Nitsche M, Bartfai O, Paulus W. Excitability changes induced in the human primary visual cortex by transcranial direct current stimulation: direct electrophysiological evidence. Investigative Ophthalmology & Visual Science 2004: 45: 2
Antal A, Nitsche M. Faciliation of visuo-motor learning by transcranial direct current stimulation of the motor and extrastriate visual areas in humans. Eur J Neurosci 2004: 19: 2888-2892
Antal A, Kincses T, Nitsche M, Paulus W. Manipulationof phosphene thresholds by transcranial direct current stimulation in man. Exp Brain Res 2003: 150: 375-378
Antal A, Varga E, Kincses T, Nitsche M, Paulus W. Oscillatory brain activity and transcranial direct current stimulation in humans. Neuroreport 2004: 15: 1307-1310
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Boggio P, Bermpohl F, Vergara A, Muniz A, Nahas F, Leme P, Rigonatti S, Fregni F. Go-no-go task performance improvement after anodal transcranial DC stimulation of the left dorsolateral prefrontal cortex in major depression. (2006, in press)
Fregni F, Thome-Souza S, Nitsche M, Freedman S, Valente K, Pascual-Leone A. A controlled clinical Trial of cathodal DC polarization in patients with refractory epilepsy. Epilepsia 2006: 47: 335-342
Fregni F, Boggio P, Nitsche M, Bermpohl F, Antal A, Feredoes E, Marcolin M, Rigonatti S, Silva M, Paulus W, Pascual-Leone A. Anodal transcranial direct current stimulation of prefrontal cortex enhances working memory. Exp Brain Res 2005: 166: 23-30
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